Leuten, Pferden, Fahrzeugen u. dgl. anboth, sondern uns auch bis an die andre Gränze begleitete, wo er von uns Abschied nahm, und von einem andern abgelöset wurde. Die geringen Leute erzeigten uns eben die unterthänigen Ehrfurchtserweisungen, als dem Fürsten, und bückten sich mit der Stirn bis auf den Erdboden, kehrten uns auch wohl den Rücken zu, um zu erkennen zu geben, ihre Niedrigkeit sey nicht werth, uns anzusehen.
Von Utsini reiseten wir über den Fluß Nagata, durch die Städte Koijanossa und Kurosakki nach Kokura, wo wir bis folgenden Nachmittag blieben, -- zusammen zehnthalb Meilen.
Kokura ist eine große und reiche Handelsstadt, wird auch zu den großen Städten des Reichs gerechnet. Ihr Flor beruhet auf dem sehr ansehnlichen Handel, der hier getrieben wird. Der Hafen ist indessen jetzt so seicht, daß nur kleine Fahrzeuge und Böte an die Stadt kommen können. Die Stadt ist eine Japanische Meile lang, macht ein längliches Viereck, und wird von einem durch die Straßen nach der See fließenden Flusse durchschnitten. Die Thore haben militärische Wachen, die von Officieren commandirt werden. An dem einen Ende der Stadt, und zwar am Flusse, liegt das Schloß des Befehlshabers oder Fürsten der Landschaft Kokura, das sehr schön, und nach Landesart gut befestigt zu seyn scheint, mit Gräben und Mauern umgeben ist, und durch einen hohen Thurm beschützt wird. Gern hätten wir die Stadt in näheren Augenschein genommen, allein wir bekamen nicht die Er- laubniß, darin herum zu gehen.
Ehe wir an diesem Orte ankamen, wurden wir im Nahmen des Fürsten von zwey jungen Edelleuten, die er uns vom Schlosse entgegen schickte, empfangen und nach unserm Quartier begleitet. Wir logirten hier sehr gut. So
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Leuten, Pferden, Fahrzeugen u. dgl. anboth, ſondern uns auch bis an die andre Graͤnze begleitete, wo er von uns Abſchied nahm, und von einem andern abgeloͤſet wurde. Die geringen Leute erzeigten uns eben die unterthaͤnigen Ehrfurchtserweiſungen, als dem Fuͤrſten, und buͤckten ſich mit der Stirn bis auf den Erdboden, kehrten uns auch wohl den Ruͤcken zu, um zu erkennen zu geben, ihre Niedrigkeit ſey nicht werth, uns anzuſehen.
Von Utſini reiſeten wir uͤber den Fluß Nagata, durch die Staͤdte Koijanoſſa und Kuroſakki nach Kokura, wo wir bis folgenden Nachmittag blieben, — zuſammen zehnthalb Meilen.
Kokura iſt eine große und reiche Handelsſtadt, wird auch zu den großen Staͤdten des Reichs gerechnet. Ihr Flor beruhet auf dem ſehr anſehnlichen Handel, der hier getrieben wird. Der Hafen iſt indeſſen jetzt ſo ſeicht, daß nur kleine Fahrzeuge und Boͤte an die Stadt kommen koͤnnen. Die Stadt iſt eine Japaniſche Meile lang, macht ein laͤngliches Viereck, und wird von einem durch die Straßen nach der See fließenden Fluſſe durchſchnitten. Die Thore haben militaͤriſche Wachen, die von Officieren commandirt werden. An dem einen Ende der Stadt, und zwar am Fluſſe, liegt das Schloß des Befehlshabers oder Fuͤrſten der Landſchaft Kokura, das ſehr ſchoͤn, und nach Landesart gut befeſtigt zu ſeyn ſcheint, mit Graͤben und Mauern umgeben iſt, und durch einen hohen Thurm beſchuͤtzt wird. Gern haͤtten wir die Stadt in naͤheren Augenſchein genommen, allein wir bekamen nicht die Er- laubniß, darin herum zu gehen.
Ehe wir an dieſem Orte ankamen, wurden wir im Nahmen des Fuͤrſten von zwey jungen Edelleuten, die er uns vom Schloſſe entgegen ſchickte, empfangen und nach unſerm Quartier begleitet. Wir logirten hier ſehr gut. So
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nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Leuten, Pferden, Fahrzeugen u. dgl. anboth, ſondern uns
auch bis an die andre Graͤnze begleitete, wo er von uns
Abſchied nahm, und von einem andern abgeloͤſet wurde.
Die geringen Leute erzeigten uns eben die unterthaͤnigen
Ehrfurchtserweiſungen, als dem Fuͤrſten, und buͤckten ſich
mit der Stirn bis auf den Erdboden, kehrten uns auch
wohl den Ruͤcken zu, um zu erkennen zu geben, ihre
Niedrigkeit ſey nicht werth, uns anzuſehen.
Von Utſini reiſeten wir uͤber den Fluß Nagata,
durch die Staͤdte Koijanoſſa und Kuroſakki nach Kokura,
wo wir bis folgenden Nachmittag blieben, — zuſammen
zehnthalb Meilen.
Kokura iſt eine große und reiche Handelsſtadt, wird
auch zu den großen Staͤdten des Reichs gerechnet. Ihr
Flor beruhet auf dem ſehr anſehnlichen Handel, der hier
getrieben wird. Der Hafen iſt indeſſen jetzt ſo ſeicht,
daß nur kleine Fahrzeuge und Boͤte an die Stadt kommen
koͤnnen. Die Stadt iſt eine Japaniſche Meile lang,
macht ein laͤngliches Viereck, und wird von einem durch
die Straßen nach der See fließenden Fluſſe durchſchnitten.
Die Thore haben militaͤriſche Wachen, die von Officieren
commandirt werden. An dem einen Ende der Stadt,
und zwar am Fluſſe, liegt das Schloß des Befehlshabers
oder Fuͤrſten der Landſchaft Kokura, das ſehr ſchoͤn, und
nach Landesart gut befeſtigt zu ſeyn ſcheint, mit Graͤben
und Mauern umgeben iſt, und durch einen hohen Thurm
beſchuͤtzt wird. Gern haͤtten wir die Stadt in naͤheren
Augenſchein genommen, allein wir bekamen nicht die Er-
laubniß, darin herum zu gehen.
Ehe wir an dieſem Orte ankamen, wurden wir im
Nahmen des Fuͤrſten von zwey jungen Edelleuten, die er
uns vom Schloſſe entgegen ſchickte, empfangen und nach
unſerm Quartier begleitet. Wir logirten hier ſehr gut. So
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/105>, abgerufen am 15.05.2024.
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