Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.nach der Kaiserl. Residenz-Stadt Jedo. Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange schmaleSandbank aussieht, und eben nicht tief unter dem Was- ser liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns ihre Zuflucht hieher genommen. Dieser Hafen ist auch desto wichtiger, da das Fahrwasser nach Osaka seicht ist und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann. Die Stadt liegt eben so als Nangasaki, längs am Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwärts empor steigenden Berge, und ist ziemlich groß und schön. Der Zusammenfluß von Menschen ist ansehnlich. Kämpfer reisete mit seiner Caravane in kleinen Unser zukünftiger Wirth kam uns in einem Boote nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo. Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange ſchmaleSandbank ausſieht, und eben nicht tief unter dem Waſ- ſer liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns ihre Zuflucht hieher genommen. Dieſer Hafen iſt auch deſto wichtiger, da das Fahrwaſſer nach Oſaka ſeicht iſt und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann. Die Stadt liegt eben ſo als Nangaſaki, laͤngs am Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwaͤrts empor ſteigenden Berge, und iſt ziemlich groß und ſchoͤn. Der Zuſammenfluß von Menſchen iſt anſehnlich. Kaͤmpfer reiſete mit ſeiner Caravane in kleinen Unſer zukuͤnftiger Wirth kam uns in einem Boote <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0111" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt <placeName>Jedo</placeName>.</hi></fw><lb/> Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange ſchmale<lb/> Sandbank ausſieht, und eben nicht tief unter dem Waſ-<lb/> ſer liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns<lb/> ihre Zuflucht hieher genommen. Dieſer Hafen iſt auch<lb/> deſto wichtiger, da das Fahrwaſſer nach <placeName>Oſaka</placeName> ſeicht iſt<lb/> und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann.<lb/> Die Stadt liegt eben ſo als <placeName>Nangaſaki</placeName>, laͤngs am<lb/> Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwaͤrts<lb/> empor ſteigenden Berge, und iſt ziemlich groß und ſchoͤn.<lb/> Der Zuſammenfluß von Menſchen iſt anſehnlich.</p><lb/> <p><persName>Kaͤmpfer</persName> reiſete mit ſeiner Caravane in kleinen<lb/> Boͤten von <placeName>Fiogo</placeName> nach <placeName>Oſaka</placeName>. Wir aber waͤhlten den<lb/> Landweg uͤber <placeName>Fiogo</placeName> nach <placeName>Iſinomia</placeName> und <placeName>Amagaſaki</placeName>,<lb/> eine befeſtigte Stadt an der Seekuͤſte, nach <placeName>Kanſaki</placeName>,<lb/> einem Dorfe, das an der Muͤndung eines großen Fluſſes<lb/> liegt. Dieſer Weg betrug drey Meilen. Von <placeName>Kanſaki</placeName><lb/> ließen wir uns nach dem Ausfluſſe des großen Fluſſes,<lb/> welcher durch die Stadt <placeName>Oſaka</placeName> ins Meer laͤuft, drey<lb/> Meilen weit in Boͤten uͤberſetzen.</p><lb/> <p>Unſer zukuͤnftiger Wirth kam uns in einem Boote<lb/> entgegen, und begleitete uns den Strom hinauf durch<lb/> die Vorſtaͤdte, die am Strande liegen, und die man vor<lb/> den vielen hundert hier ſich aufhaltenden Fahrzeugen kaum<lb/> ſehen kann. Wir paſſirten verſchiedne Bruͤcken, Thore<lb/> und auf beyden Seiten liegende Wachhaͤuſer, und merk-<lb/> ten nunmehr, daß wir in der Stadt ſelbſt waren. Hier<lb/> fanden wir vortreffliches Logis und eben ſo erwuͤnſchte Auf-<lb/> nahme. Unſer Wirth kam, in ſeinem feſtlichſten An-<lb/> zuge, mit dem heiterſten Blicke und den ehrerbiethigſten<lb/> Geberden, ſo gleich herein, um uns durch den Dol-<lb/> metſcher zur Beendigung der langweiligen und laͤſtigen<lb/> Seereiſe Gluͤck zu wuͤnſchen. Er hatte einen Bedienten<lb/> bey ſich, der einen gewoͤhnlichen kleinen viereckigen Tiſch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0111]
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Anlauf der Wellen abzuhalten, der wie eine lange ſchmale
Sandbank ausſieht, und eben nicht tief unter dem Waſ-
ſer liegt. Mehrere hundert Schiffe hatten jetzt mit uns
ihre Zuflucht hieher genommen. Dieſer Hafen iſt auch
deſto wichtiger, da das Fahrwaſſer nach Oſaka ſeicht iſt
und von großen Fahrzeugen nicht befahren werden kann.
Die Stadt liegt eben ſo als Nangaſaki, laͤngs am
Strande des Hafens, und am Fuße der hinterwaͤrts
empor ſteigenden Berge, und iſt ziemlich groß und ſchoͤn.
Der Zuſammenfluß von Menſchen iſt anſehnlich.
Kaͤmpfer reiſete mit ſeiner Caravane in kleinen
Boͤten von Fiogo nach Oſaka. Wir aber waͤhlten den
Landweg uͤber Fiogo nach Iſinomia und Amagaſaki,
eine befeſtigte Stadt an der Seekuͤſte, nach Kanſaki,
einem Dorfe, das an der Muͤndung eines großen Fluſſes
liegt. Dieſer Weg betrug drey Meilen. Von Kanſaki
ließen wir uns nach dem Ausfluſſe des großen Fluſſes,
welcher durch die Stadt Oſaka ins Meer laͤuft, drey
Meilen weit in Boͤten uͤberſetzen.
Unſer zukuͤnftiger Wirth kam uns in einem Boote
entgegen, und begleitete uns den Strom hinauf durch
die Vorſtaͤdte, die am Strande liegen, und die man vor
den vielen hundert hier ſich aufhaltenden Fahrzeugen kaum
ſehen kann. Wir paſſirten verſchiedne Bruͤcken, Thore
und auf beyden Seiten liegende Wachhaͤuſer, und merk-
ten nunmehr, daß wir in der Stadt ſelbſt waren. Hier
fanden wir vortreffliches Logis und eben ſo erwuͤnſchte Auf-
nahme. Unſer Wirth kam, in ſeinem feſtlichſten An-
zuge, mit dem heiterſten Blicke und den ehrerbiethigſten
Geberden, ſo gleich herein, um uns durch den Dol-
metſcher zur Beendigung der langweiligen und laͤſtigen
Seereiſe Gluͤck zu wuͤnſchen. Er hatte einen Bedienten
bey ſich, der einen gewoͤhnlichen kleinen viereckigen Tiſch
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