gemein wie Winter Kannenkraut gebrauchen, damit zu bohnen. -- Da in diesem nördlichen und gebirgigen Theile von Japan das Land beträchtlich kalt ist, giebt es hier verschiedne Arten Bäume und Sträuche, die sonst in Eu- ropa zu Hause sind, wiewohl mir die Gattungen größten- theils neu waren. So fand ich hier verschiedne Arten Ei- chen, einige Gattungen der Preuselbeere (Vaccinium), Schwelken (Viburnum), Maßholdern (Acer), und eine wilde Art Birnen (Pyrus Iaponica).
In den Gärten so wohl hier, als in verschiednen andern Gegenden traf ich auch mancherley Gewächse an, die theils zu Hecken gebraucht, theils um ihrer schönen Blumen willen gezogen wurden. Dahin rechne ich ver- schiedne neue Gattungen der Schwelken (Viburnum), so wohl mit gewöhnlichen als doppelten Blumen (Flores radiati), wovon einige völlig so aussahen, als der Schwedische so genannte Schneeballen-Strauch, oder der gemeine Schwelken (Opulus). Vom Spierkraute (Spi- rea) wird das chamanderblättrichte (chamaedrifolia) und das gekerbte (crenata) zu Hecken gebraucht, wo es mit seinen schneeweißen Blumen sehr zum Zierrath gereicht. Den dreyblättrigen Citronbaum (Citrus trifoliata), wel- cher ganz steife und fingerlange Zacken hat, braucht man nicht so häufig zu diesem Behuf. Er blühete jetzt, ob- gleich die Zweige noch ganz kahl waren, und die Blätter kaum angefangen hatten, sich zu zeigen. Die Frucht soll laxiren. An Schönheit übertrifft nichts die prächti- gen, und diesem Lande eignen Maßholdern oder Ahorn- bäume (Acer dissectum, Iaponicum, palmatum, septem- lobum, pictum und trifidum) die hier gezogen werden. Sie fingen nun erst an ihre Blumen zu zeigen. Reifen Samen konnte ich nirgends bekommen. Ich mußte nur daher zu meiner Rückreise kleine, in Töpfe gesetzte
nach der Kaiſerl Reſidenz-Stadt Jedo.
gemein wie Winter Kannenkraut gebrauchen, damit zu bohnen. — Da in dieſem noͤrdlichen und gebirgigen Theile von Japan das Land betraͤchtlich kalt iſt, giebt es hier verſchiedne Arten Baͤume und Straͤuche, die ſonſt in Eu- ropa zu Hauſe ſind, wiewohl mir die Gattungen groͤßten- theils neu waren. So fand ich hier verſchiedne Arten Ei- chen, einige Gattungen der Preuſelbeere (Vaccinium), Schwelken (Viburnum), Maßholdern (Acer), und eine wilde Art Birnen (Pyrus Iaponica).
In den Gaͤrten ſo wohl hier, als in verſchiednen andern Gegenden traf ich auch mancherley Gewaͤchſe an, die theils zu Hecken gebraucht, theils um ihrer ſchoͤnen Blumen willen gezogen wurden. Dahin rechne ich ver- ſchiedne neue Gattungen der Schwelken (Viburnum), ſo wohl mit gewoͤhnlichen als doppelten Blumen (Flores radiati), wovon einige voͤllig ſo ausſahen, als der Schwediſche ſo genannte Schneeballen-Strauch, oder der gemeine Schwelken (Opulus). Vom Spierkraute (Spi- rea) wird das chamanderblaͤttrichte (chamaedrifolia) und das gekerbte (crenata) zu Hecken gebraucht, wo es mit ſeinen ſchneeweißen Blumen ſehr zum Zierrath gereicht. Den dreyblaͤttrigen Citronbaum (Citrus trifoliata), wel- cher ganz ſteife und fingerlange Zacken hat, braucht man nicht ſo haͤufig zu dieſem Behuf. Er bluͤhete jetzt, ob- gleich die Zweige noch ganz kahl waren, und die Blaͤtter kaum angefangen hatten, ſich zu zeigen. Die Frucht ſoll laxiren. An Schoͤnheit uͤbertrifft nichts die praͤchti- gen, und dieſem Lande eignen Maßholdern oder Ahorn- baͤume (Acer disſectum, Iaponicum, palmatum, ſeptem- lobum, pictum und trifidum) die hier gezogen werden. Sie fingen nun erſt an ihre Blumen zu zeigen. Reifen Samen konnte ich nirgends bekommen. Ich mußte nur daher zu meiner Ruͤckreiſe kleine, in Toͤpfe geſetzte
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nach der Kaiſerl Reſidenz-Stadt Jedo.
gemein wie Winter Kannenkraut gebrauchen, damit zu
bohnen. — Da in dieſem noͤrdlichen und gebirgigen
Theile von Japan das Land betraͤchtlich kalt iſt, giebt es hier
verſchiedne Arten Baͤume und Straͤuche, die ſonſt in Eu-
ropa zu Hauſe ſind, wiewohl mir die Gattungen groͤßten-
theils neu waren. So fand ich hier verſchiedne Arten Ei-
chen, einige Gattungen der Preuſelbeere (Vaccinium),
Schwelken (Viburnum), Maßholdern (Acer), und
eine wilde Art Birnen (Pyrus Iaponica).
In den Gaͤrten ſo wohl hier, als in verſchiednen
andern Gegenden traf ich auch mancherley Gewaͤchſe an,
die theils zu Hecken gebraucht, theils um ihrer ſchoͤnen
Blumen willen gezogen wurden. Dahin rechne ich ver-
ſchiedne neue Gattungen der Schwelken (Viburnum),
ſo wohl mit gewoͤhnlichen als doppelten Blumen (Flores
radiati), wovon einige voͤllig ſo ausſahen, als der
Schwediſche ſo genannte Schneeballen-Strauch, oder der
gemeine Schwelken (Opulus). Vom Spierkraute (Spi-
rea) wird das chamanderblaͤttrichte (chamaedrifolia) und
das gekerbte (crenata) zu Hecken gebraucht, wo es mit
ſeinen ſchneeweißen Blumen ſehr zum Zierrath gereicht.
Den dreyblaͤttrigen Citronbaum (Citrus trifoliata), wel-
cher ganz ſteife und fingerlange Zacken hat, braucht man
nicht ſo haͤufig zu dieſem Behuf. Er bluͤhete jetzt, ob-
gleich die Zweige noch ganz kahl waren, und die Blaͤtter
kaum angefangen hatten, ſich zu zeigen. Die Frucht
ſoll laxiren. An Schoͤnheit uͤbertrifft nichts die praͤchti-
gen, und dieſem Lande eignen Maßholdern oder Ahorn-
baͤume (Acer disſectum, Iaponicum, palmatum, ſeptem-
lobum, pictum und trifidum) die hier gezogen werden.
Sie fingen nun erſt an ihre Blumen zu zeigen. Reifen
Samen konnte ich nirgends bekommen. Ich mußte
nur daher zu meiner Ruͤckreiſe kleine, in Toͤpfe geſetzte
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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