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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Rückreise von Jedo nach Dezima.
Weiterhin sieht man auf beyden Seiten, ebenfalls in
Reihen, Götterfiguren von gewöhnlicher Menschengröße,
die ganz dicht bey einander stehen, und deren Menge ich
hätte zählen müssen, um sie zu bestimmen. Die nach
vorn stehenden sind kleiner, und die hintern werden von
Reihe zu Reihe größer, so daß man alle zwölf Reihen
sehr gut sehen kann. Auf den Händen und Köpfen aller
dieser Statüen stehen wieder kleinere Götterbilder. Die
ganze Anzahl soll drey hundert drey und dreyßig tausend
drey hundert drey und dreyßig betragen.

Zu Fusimi setzten wir uns kurz vor Sonnen Unter-
gang in kleine Böte, und fuhren den Fluß hinunter nach
Osaka, wo wir nach einer angenehmen Nachtreise am
folgenden Morgen ankamen.

Zu Osaka hielten wir uns zwey Tage auf. Hier
war es, wo wir auf der ganzen Reise das meiste Vergnü-
gen genossen. Wir besahen mehrmahls in unsern Nori-
mon die Stadt, wohnten den Schauspielen bey, sahen
den Balletten zu, und nahmen mancherley Merkwürdig-
keiten, woran diese Stadt einen Ueberfluß hat, in Au-
genschein. Welche ich für meine Person am meisten
schätzte, waren Sammlungen von Japanischen Gewäch-
sen in einem wohl eingerichteten Garten, Sammlungen
sehr vieler einheimischer Vögel und das Schmelzen des
Kupfers in Stäbe.

Die Comödien der Japaner sind lustig, aber so son-
derbar, daß ich sie beynahe ungereimt nennen möchte.
Die Dolmetscher mußten sie mir ausdeuten. Die mei-
sten haben Liebeshändel oder Heldenthaten zum Gegen-
stande. Die Schauspieler schienen in ihrer Art ihre
Rollen gut zu spielen; die Bühne aber war sehr klein und
eng. Die Tänze werden meistens von Kindern beyderley

Thunbergs Reise. 2. Bandes 1. Theil. J

Ruͤckreiſe von Jedo nach Dezima.
Weiterhin ſieht man auf beyden Seiten, ebenfalls in
Reihen, Goͤtterfiguren von gewoͤhnlicher Menſchengroͤße,
die ganz dicht bey einander ſtehen, und deren Menge ich
haͤtte zaͤhlen muͤſſen, um ſie zu beſtimmen. Die nach
vorn ſtehenden ſind kleiner, und die hintern werden von
Reihe zu Reihe groͤßer, ſo daß man alle zwoͤlf Reihen
ſehr gut ſehen kann. Auf den Haͤnden und Koͤpfen aller
dieſer Statuͤen ſtehen wieder kleinere Goͤtterbilder. Die
ganze Anzahl ſoll drey hundert drey und dreyßig tauſend
drey hundert drey und dreyßig betragen.

Zu Fuſimi ſetzten wir uns kurz vor Sonnen Unter-
gang in kleine Boͤte, und fuhren den Fluß hinunter nach
Oſaka, wo wir nach einer angenehmen Nachtreiſe am
folgenden Morgen ankamen.

Zu Oſaka hielten wir uns zwey Tage auf. Hier
war es, wo wir auf der ganzen Reiſe das meiſte Vergnuͤ-
gen genoſſen. Wir beſahen mehrmahls in unſern Nori-
mon die Stadt, wohnten den Schauſpielen bey, ſahen
den Balletten zu, und nahmen mancherley Merkwuͤrdig-
keiten, woran dieſe Stadt einen Ueberfluß hat, in Au-
genſchein. Welche ich fuͤr meine Perſon am meiſten
ſchaͤtzte, waren Sammlungen von Japaniſchen Gewaͤch-
ſen in einem wohl eingerichteten Garten, Sammlungen
ſehr vieler einheimiſcher Voͤgel und das Schmelzen des
Kupfers in Staͤbe.

Die Comoͤdien der Japaner ſind luſtig, aber ſo ſon-
derbar, daß ich ſie beynahe ungereimt nennen moͤchte.
Die Dolmetſcher mußten ſie mir ausdeuten. Die mei-
ſten haben Liebeshaͤndel oder Heldenthaten zum Gegen-
ſtande. Die Schauſpieler ſchienen in ihrer Art ihre
Rollen gut zu ſpielen; die Buͤhne aber war ſehr klein und
eng. Die Taͤnze werden meiſtens von Kindern beyderley

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[129/0163] Ruͤckreiſe von Jedo nach Dezima. Weiterhin ſieht man auf beyden Seiten, ebenfalls in Reihen, Goͤtterfiguren von gewoͤhnlicher Menſchengroͤße, die ganz dicht bey einander ſtehen, und deren Menge ich haͤtte zaͤhlen muͤſſen, um ſie zu beſtimmen. Die nach vorn ſtehenden ſind kleiner, und die hintern werden von Reihe zu Reihe groͤßer, ſo daß man alle zwoͤlf Reihen ſehr gut ſehen kann. Auf den Haͤnden und Koͤpfen aller dieſer Statuͤen ſtehen wieder kleinere Goͤtterbilder. Die ganze Anzahl ſoll drey hundert drey und dreyßig tauſend drey hundert drey und dreyßig betragen. Zu Fuſimi ſetzten wir uns kurz vor Sonnen Unter- gang in kleine Boͤte, und fuhren den Fluß hinunter nach Oſaka, wo wir nach einer angenehmen Nachtreiſe am folgenden Morgen ankamen. Zu Oſaka hielten wir uns zwey Tage auf. Hier war es, wo wir auf der ganzen Reiſe das meiſte Vergnuͤ- gen genoſſen. Wir beſahen mehrmahls in unſern Nori- mon die Stadt, wohnten den Schauſpielen bey, ſahen den Balletten zu, und nahmen mancherley Merkwuͤrdig- keiten, woran dieſe Stadt einen Ueberfluß hat, in Au- genſchein. Welche ich fuͤr meine Perſon am meiſten ſchaͤtzte, waren Sammlungen von Japaniſchen Gewaͤch- ſen in einem wohl eingerichteten Garten, Sammlungen ſehr vieler einheimiſcher Voͤgel und das Schmelzen des Kupfers in Staͤbe. Die Comoͤdien der Japaner ſind luſtig, aber ſo ſon- derbar, daß ich ſie beynahe ungereimt nennen moͤchte. Die Dolmetſcher mußten ſie mir ausdeuten. Die mei- ſten haben Liebeshaͤndel oder Heldenthaten zum Gegen- ſtande. Die Schauſpieler ſchienen in ihrer Art ihre Rollen gut zu ſpielen; die Buͤhne aber war ſehr klein und eng. Die Taͤnze werden meiſtens von Kindern beyderley Thunbergs Reiſe. 2. Bandes 1. Theil. J

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/163>, abgerufen am 24.11.2024.