auch von Sukkotas, einem Bengalischen Zeuge. Unter- hosen unmittelbar am Körper werden selten anders als auf Reisen, und vom Militair gebraucht.
Auch haben die Japaner eine Art festlichen Kleides, daß sie Compliment-Kleid nennen. Dies wird aber bloß bey solennen Gelegenheiten gebraucht, wenn die Subor- dinirten ihren höhern Vorgesetzten aufwarten, oder wenn man bey Hofe erscheint. Es wird über die gewöhnlichen weiten Talare angelegt, und besteht aus zwey, von ei- nerley Art Zeug verfertigten Stücken. Das untere Stück sind die eben beschriebnen langen Hosen, die aber alsdann gemeiniglich von blauem Zeuge mit gedruckten weißen Blumen sind. Das obere, welches hauptsächlich das Eigne dieses Oberkleides ausmacht, ist ein Wamms oder eine Jacke, die dem oben beschriebnen kurzen Obergewande nicht sehr unähnlich ist, und mit unsern Schifferwämsen verglichen werden kann, aber hinten über den Schultern zu beyden Seiten weit hervor steht, so daß der Japaner darin ein gar breitschultriges Anse- hen hat.
Alle diese Kleidungsstücke, die Beinkleider ausge- nommen, die von Hanfleinwand sind, bestehen theils aus seidnem, theils aus baumwollnem Zeuge, theils aus ei- ner Art Leinwand, die aus einigen Gattungen Nessel verfertigt wird. Die Vornehmen tragen die feinsten seidnen Zeuge, die an Feinheit und Dünne alles über- treffen, was Europa und das übrige Indien aufzuwei- sen haben. Die Holländer würden diese Stoffe ohne Zweifel auch kaufen und nach Europa schicken, wenn sie nicht so sehr schmal, folglich zu Europäischen Kleidungsstü- cken unbrauchbar wären; nur wenige sind eine halbe El- le breit. Die geringen Leute nehmen baumwollnes Zeug, das hier zu Lande in der größten Menge verfertigt und
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Kleidung und Putz.
auch von Sukkotas, einem Bengaliſchen Zeuge. Unter- hoſen unmittelbar am Koͤrper werden ſelten anders als auf Reiſen, und vom Militair gebraucht.
Auch haben die Japaner eine Art feſtlichen Kleides, daß ſie Compliment-Kleid nennen. Dies wird aber bloß bey ſolennen Gelegenheiten gebraucht, wenn die Subor- dinirten ihren hoͤhern Vorgeſetzten aufwarten, oder wenn man bey Hofe erſcheint. Es wird uͤber die gewoͤhnlichen weiten Talare angelegt, und beſteht aus zwey, von ei- nerley Art Zeug verfertigten Stuͤcken. Das untere Stuͤck ſind die eben beſchriebnen langen Hoſen, die aber alsdann gemeiniglich von blauem Zeuge mit gedruckten weißen Blumen ſind. Das obere, welches hauptſaͤchlich das Eigne dieſes Oberkleides ausmacht, iſt ein Wamms oder eine Jacke, die dem oben beſchriebnen kurzen Obergewande nicht ſehr unaͤhnlich iſt, und mit unſern Schifferwaͤmſen verglichen werden kann, aber hinten uͤber den Schultern zu beyden Seiten weit hervor ſteht, ſo daß der Japaner darin ein gar breitſchultriges Anſe- hen hat.
Alle dieſe Kleidungsſtuͤcke, die Beinkleider ausge- nommen, die von Hanfleinwand ſind, beſtehen theils aus ſeidnem, theils aus baumwollnem Zeuge, theils aus ei- ner Art Leinwand, die aus einigen Gattungen Neſſel verfertigt wird. Die Vornehmen tragen die feinſten ſeidnen Zeuge, die an Feinheit und Duͤnne alles uͤber- treffen, was Europa und das uͤbrige Indien aufzuwei- ſen haben. Die Hollaͤnder wuͤrden dieſe Stoffe ohne Zweifel auch kaufen und nach Europa ſchicken, wenn ſie nicht ſo ſehr ſchmal, folglich zu Europaͤiſchen Kleidungsſtuͤ- cken unbrauchbar waͤren; nur wenige ſind eine halbe El- le breit. Die geringen Leute nehmen baumwollnes Zeug, das hier zu Lande in der groͤßten Menge verfertigt und
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Kleidung und Putz.
auch von Sukkotas, einem Bengaliſchen Zeuge. Unter-
hoſen unmittelbar am Koͤrper werden ſelten anders als
auf Reiſen, und vom Militair gebraucht.
Auch haben die Japaner eine Art feſtlichen Kleides,
daß ſie Compliment-Kleid nennen. Dies wird aber bloß
bey ſolennen Gelegenheiten gebraucht, wenn die Subor-
dinirten ihren hoͤhern Vorgeſetzten aufwarten, oder wenn
man bey Hofe erſcheint. Es wird uͤber die gewoͤhnlichen
weiten Talare angelegt, und beſteht aus zwey, von ei-
nerley Art Zeug verfertigten Stuͤcken. Das untere
Stuͤck ſind die eben beſchriebnen langen Hoſen, die aber
alsdann gemeiniglich von blauem Zeuge mit gedruckten
weißen Blumen ſind. Das obere, welches hauptſaͤchlich
das Eigne dieſes Oberkleides ausmacht, iſt ein Wamms
oder eine Jacke, die dem oben beſchriebnen kurzen
Obergewande nicht ſehr unaͤhnlich iſt, und mit unſern
Schifferwaͤmſen verglichen werden kann, aber hinten
uͤber den Schultern zu beyden Seiten weit hervor ſteht,
ſo daß der Japaner darin ein gar breitſchultriges Anſe-
hen hat.
Alle dieſe Kleidungsſtuͤcke, die Beinkleider ausge-
nommen, die von Hanfleinwand ſind, beſtehen theils aus
ſeidnem, theils aus baumwollnem Zeuge, theils aus ei-
ner Art Leinwand, die aus einigen Gattungen Neſſel
verfertigt wird. Die Vornehmen tragen die feinſten
ſeidnen Zeuge, die an Feinheit und Duͤnne alles uͤber-
treffen, was Europa und das uͤbrige Indien aufzuwei-
ſen haben. Die Hollaͤnder wuͤrden dieſe Stoffe ohne
Zweifel auch kaufen und nach Europa ſchicken, wenn ſie
nicht ſo ſehr ſchmal, folglich zu Europaͤiſchen Kleidungsſtuͤ-
cken unbrauchbar waͤren; nur wenige ſind eine halbe El-
le breit. Die geringen Leute nehmen baumwollnes Zeug,
das hier zu Lande in der groͤßten Menge verfertigt und
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/213>, abgerufen am 24.11.2024.
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