Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Staatsverfass. Polizey, Gesetze etc. in Japan. festgesetzte Steuer, hiernächst muß er den öffentlichenBeamten bestimmte Geschenke machen, auch an die Tem- pel und zum Dienst der Götter eine gewisse Contribution erlegen. Die Stadt Nangasaki besteht aus ungefehr neunzig Straßen, hat zwey und sechzig Tempel und ihre sämmtlichen Abgaben betragen etwa drey Mangokf. Das platte Land entrichtet nach dem Ertrage des Fel- des seine Steuern, die gewöhnlich in Reis bestehen. In waldichten und weniger cultivirten Gegenden, sind die Auflagen geringer. Indessen sind sie im Ganzen durchgehends sehr beträchtlich. Ein Rentmeister, oder Vogt, treibt sie ein. Das Ackerland wird, in dieser Rücksicht, nach Verschiedenheit der Fruchtbarkeit und Güte, in drey Klassen eingetheilt. Wer ein Stück Feld urbar macht, benutzt es zwey bis drey Jahr ganz steuerfrey. Damit man immer genau wisse, wie groß eines jeden Feld sey, und wie viel davon an den Für- sten der Landschaft abgetragen werden müsse, wird es oft, nicht selten zweymahl des Jahrs, im Frühling und in der Erndtezeit, gemessen. Gewöhnlich machen die Abgaben von Landgütern und Aeckern etwas über die Hälfte, oft über zwey Drittheil des ganzen Ertra- ges aus. Um sie genau zu bestimmen, wird ein Stück Land gemessen, das Korn oder der Reis auf demselben abgeschnitten und gedroschen, und darnach ausgerech- net, wie viel das Ganze ungefähr beträgt. Der Boden oder das Feld, gehört allezeit entweder dem Landesherrn oder dem Fürsten, und der Landmann und Bauer besitzt es nur zu Lehn, so lange er es ge- hörig bearbeitet. Es ist wahr, die Einrichtungen in diesem Lande Thundergs Reisen. Zweyt. Band. zweyter Th. B
Staatsverfaſſ. Polizey, Geſetze ꝛc. in Japan. feſtgeſetzte Steuer, hiernaͤchſt muß er den oͤffentlichenBeamten beſtimmte Geſchenke machen, auch an die Tem- pel und zum Dienſt der Goͤtter eine gewiſſe Contribution erlegen. Die Stadt Nangaſaki beſteht aus ungefehr neunzig Straßen, hat zwey und ſechzig Tempel und ihre ſaͤmmtlichen Abgaben betragen etwa drey Mangokf. Das platte Land entrichtet nach dem Ertrage des Fel- des ſeine Steuern, die gewoͤhnlich in Reis beſtehen. In waldichten und weniger cultivirten Gegenden, ſind die Auflagen geringer. Indeſſen ſind ſie im Ganzen durchgehends ſehr betraͤchtlich. Ein Rentmeiſter, oder Vogt, treibt ſie ein. Das Ackerland wird, in dieſer Ruͤckſicht, nach Verſchiedenheit der Fruchtbarkeit und Guͤte, in drey Klaſſen eingetheilt. Wer ein Stuͤck Feld urbar macht, benutzt es zwey bis drey Jahr ganz ſteuerfrey. Damit man immer genau wiſſe, wie groß eines jeden Feld ſey, und wie viel davon an den Fuͤr- ſten der Landſchaft abgetragen werden muͤſſe, wird es oft, nicht ſelten zweymahl des Jahrs, im Fruͤhling und in der Erndtezeit, gemeſſen. Gewoͤhnlich machen die Abgaben von Landguͤtern und Aeckern etwas uͤber die Haͤlfte, oft uͤber zwey Drittheil des ganzen Ertra- ges aus. Um ſie genau zu beſtimmen, wird ein Stuͤck Land gemeſſen, das Korn oder der Reis auf demſelben abgeſchnitten und gedroſchen, und darnach ausgerech- net, wie viel das Ganze ungefaͤhr betraͤgt. Der Boden oder das Feld, gehoͤrt allezeit entweder dem Landesherrn oder dem Fuͤrſten, und der Landmann und Bauer beſitzt es nur zu Lehn, ſo lange er es ge- hoͤrig bearbeitet. Es iſt wahr, die Einrichtungen in dieſem Lande Thundergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Th. B
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Staatsverfaſſ. Polizey, Geſetze ꝛc. in Japan.
feſtgeſetzte Steuer, hiernaͤchſt muß er den oͤffentlichen
Beamten beſtimmte Geſchenke machen, auch an die Tem-
pel und zum Dienſt der Goͤtter eine gewiſſe Contribution
erlegen. Die Stadt Nangaſaki beſteht aus ungefehr
neunzig Straßen, hat zwey und ſechzig Tempel und ihre
ſaͤmmtlichen Abgaben betragen etwa drey Mangokf.
Das platte Land entrichtet nach dem Ertrage des Fel-
des ſeine Steuern, die gewoͤhnlich in Reis beſtehen.
In waldichten und weniger cultivirten Gegenden,
ſind die Auflagen geringer. Indeſſen ſind ſie im Ganzen
durchgehends ſehr betraͤchtlich. Ein Rentmeiſter, oder
Vogt, treibt ſie ein. Das Ackerland wird, in dieſer
Ruͤckſicht, nach Verſchiedenheit der Fruchtbarkeit und
Guͤte, in drey Klaſſen eingetheilt. Wer ein Stuͤck
Feld urbar macht, benutzt es zwey bis drey Jahr ganz
ſteuerfrey. Damit man immer genau wiſſe, wie groß
eines jeden Feld ſey, und wie viel davon an den Fuͤr-
ſten der Landſchaft abgetragen werden muͤſſe, wird es
oft, nicht ſelten zweymahl des Jahrs, im Fruͤhling
und in der Erndtezeit, gemeſſen. Gewoͤhnlich machen
die Abgaben von Landguͤtern und Aeckern etwas uͤber
die Haͤlfte, oft uͤber zwey Drittheil des ganzen Ertra-
ges aus. Um ſie genau zu beſtimmen, wird ein Stuͤck
Land gemeſſen, das Korn oder der Reis auf demſelben
abgeſchnitten und gedroſchen, und darnach ausgerech-
net, wie viel das Ganze ungefaͤhr betraͤgt. Der
Boden oder das Feld, gehoͤrt allezeit entweder dem
Landesherrn oder dem Fuͤrſten, und der Landmann
und Bauer beſitzt es nur zu Lehn, ſo lange er es ge-
hoͤrig bearbeitet.
Es iſt wahr, die Einrichtungen in dieſem Lande
kommen einem Auslaͤnder oft ſonderbar vor, und nicht
ſelten ſind ſie mit vielem Zwange verbunden, doch ſind
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