sie zum Theil gewiß vortreflich und in vielen Fällen nöthig. Im Allgemeinen sind in Japan sowohl die oberste Landesregierung, als die übrigen Beamten und öffentlichen Staatsbedienten, mehr als in den meisten andern Ländern, auf das Wohl des Landes, auf die Er- haltung der Ordnung und auf Sicherstellung der Unter- thanen und ihres Eigenthums bedacht.
Zweyter Abschnitt. Religion der Japaner, und was sich darauf bezieht.
Die Religion ist in ganz Japan überhaupt heidnisch, doch giebt es mehrere unterschiedene Secten, die gleich- wohl alle in größter Eintracht, ohne Streit und Zank, mit einander leben. Jede Partey hat ihre besonderen gottesdienstlichen Gebäude und ihre besonderen Götter.
Der sogenannte geistliche Kaiser, der Dairi, ist das Oberhaupt der Kirche, gleichsam der Pabst, und ernennt die vornehmsten Priester.
Ihre Götter bilden die Japaner unter einer be- stimmten, meistentheils widrigen und ungeheuren Ge- stalt ab. Ueberhaupt fingiren sie sich viele Götter und beynahe für jede Lebensart und Handthierung einen besondern Gott, ungefähr wie die alten Griechen und Römer; sie haben daher höhere und niedere Götter. Ein ewiges und allmächtiges Wesen, höher als alle an- dere Götter, ist ihnen zwar nicht unbekannt, aber die Erkenntniß desselben, ist sehr in Dunkel und Aberglauben verhüllt. Kein heidnisches Bild die- ses höchsten Gottes habe ich indessen so groß und majestätisch gefunden, als hier in zwey Tempeln, in deren einem es von ganz unglaublicher Größe vorhan-
Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
ſie zum Theil gewiß vortreflich und in vielen Faͤllen noͤthig. Im Allgemeinen ſind in Japan ſowohl die oberſte Landesregierung, als die uͤbrigen Beamten und oͤffentlichen Staatsbedienten, mehr als in den meiſten andern Laͤndern, auf das Wohl des Landes, auf die Er- haltung der Ordnung und auf Sicherſtellung der Unter- thanen und ihres Eigenthums bedacht.
Zweyter Abſchnitt. Religion der Japaner, und was ſich darauf bezieht.
Die Religion iſt in ganz Japan uͤberhaupt heidniſch, doch giebt es mehrere unterſchiedene Secten, die gleich- wohl alle in groͤßter Eintracht, ohne Streit und Zank, mit einander leben. Jede Partey hat ihre beſonderen gottesdienſtlichen Gebaͤude und ihre beſonderen Goͤtter.
Der ſogenannte geiſtliche Kaiſer, der Dairi, iſt das Oberhaupt der Kirche, gleichſam der Pabſt, und ernennt die vornehmſten Prieſter.
Ihre Goͤtter bilden die Japaner unter einer be- ſtimmten, meiſtentheils widrigen und ungeheuren Ge- ſtalt ab. Ueberhaupt fingiren ſie ſich viele Goͤtter und beynahe fuͤr jede Lebensart und Handthierung einen beſondern Gott, ungefaͤhr wie die alten Griechen und Roͤmer; ſie haben daher hoͤhere und niedere Goͤtter. Ein ewiges und allmaͤchtiges Weſen, hoͤher als alle an- dere Goͤtter, iſt ihnen zwar nicht unbekannt, aber die Erkenntniß deſſelben, iſt ſehr in Dunkel und Aberglauben verhuͤllt. Kein heidniſches Bild die- ſes hoͤchſten Gottes habe ich indeſſen ſo groß und majeſtaͤtiſch gefunden, als hier in zwey Tempeln, in deren einem es von ganz unglaublicher Groͤße vorhan-
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Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
ſie zum Theil gewiß vortreflich und in vielen Faͤllen
noͤthig. Im Allgemeinen ſind in Japan ſowohl die
oberſte Landesregierung, als die uͤbrigen Beamten und
oͤffentlichen Staatsbedienten, mehr als in den meiſten
andern Laͤndern, auf das Wohl des Landes, auf die Er-
haltung der Ordnung und auf Sicherſtellung der Unter-
thanen und ihres Eigenthums bedacht.
Zweyter Abſchnitt.
Religion der Japaner, und was ſich darauf
bezieht.
Die Religion iſt in ganz Japan uͤberhaupt heidniſch,
doch giebt es mehrere unterſchiedene Secten, die gleich-
wohl alle in groͤßter Eintracht, ohne Streit und Zank,
mit einander leben. Jede Partey hat ihre beſonderen
gottesdienſtlichen Gebaͤude und ihre beſonderen Goͤtter.
Der ſogenannte geiſtliche Kaiſer, der Dairi, iſt
das Oberhaupt der Kirche, gleichſam der Pabſt, und
ernennt die vornehmſten Prieſter.
Ihre Goͤtter bilden die Japaner unter einer be-
ſtimmten, meiſtentheils widrigen und ungeheuren Ge-
ſtalt ab. Ueberhaupt fingiren ſie ſich viele Goͤtter und
beynahe fuͤr jede Lebensart und Handthierung einen
beſondern Gott, ungefaͤhr wie die alten Griechen und
Roͤmer; ſie haben daher hoͤhere und niedere Goͤtter.
Ein ewiges und allmaͤchtiges Weſen, hoͤher als alle an-
dere Goͤtter, iſt ihnen zwar nicht unbekannt, aber
die Erkenntniß deſſelben, iſt ſehr in Dunkel und
Aberglauben verhuͤllt. Kein heidniſches Bild die-
ſes hoͤchſten Gottes habe ich indeſſen ſo groß und
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/306>, abgerufen am 23.11.2024.
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