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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Religion der Japaner.
den ist, in dem andern aber seine unendliche Macht
durch eine unzählige Menge auf beyden Seiten stehen-
der kleiner Götter, vorgestellt wird. Seite 127 und
128 des ersten Theils, habe ich diese Bilder, nebst den
Tempeln worin sie stehen, genauer beschrieben.

Der Tempel sind viele; die meisten stehen außer-
halb um die Städte herum, und zwar an den höchsten
und schönsten Stellen, die Wege dahin, sind oft mit
Alleen von Cypressen und mit schönen Thoren geziert.
In den meisten Tempeln ist ein besondrer und abgetheil-
ter Platz für das Bild des Gottes, welcher bisweilen
auf einem Altare sitzt, und sein Rauchwerk, Blumen
und andere Zierrathen um sich her liegen hat. Die
Tempel im ganzen Lande, stehen das ganze Jahr hin-
durch täglich offen, werden aber an den gewöhnlichen
Festtagen am häufigsten besucht. Viele spazieren auch
bey gutem Wetter dahin, um sich da ein Vergnügen
zu machen.

Der Priester bey jedem Tempel sind viele, ob-
gleich ihre Geschäfte sehr geringe und wenig sind. Sie
bestehen darin, den Tempel rein zu halten, die Lichte
und Lampen anzuzünden, und diejenigen Blumen dem
Gott vorzusetzen, die ihm heilig und, der Meinung der
Japaner nach, die angenehmsten sind. Oeffentlichen
Gottesdienst, Religionsvorträge, Gesang und der-
gleichen, hat man in den Tempeln gar nicht; sondern
jeder, der kommt, verrichtet sein Gebet, und läßt et-
was zur Opfergabe zurück. Kein Fremder wird von
den Tempeln ausgeschlossen; selbst die Holländer dürfen
sie besuchen und werden, wenn in kleinen Städten die
Wirtshäuser besetzt sind, in dieselben einquartiert,
welches, auf der Reise nach Jedo, auch uns einmal wie-
derfuhr.


B 2

Religion der Japaner.
den iſt, in dem andern aber ſeine unendliche Macht
durch eine unzaͤhlige Menge auf beyden Seiten ſtehen-
der kleiner Goͤtter, vorgeſtellt wird. Seite 127 und
128 des erſten Theils, habe ich dieſe Bilder, nebſt den
Tempeln worin ſie ſtehen, genauer beſchrieben.

Der Tempel ſind viele; die meiſten ſtehen außer-
halb um die Staͤdte herum, und zwar an den hoͤchſten
und ſchoͤnſten Stellen, die Wege dahin, ſind oft mit
Alleen von Cypreſſen und mit ſchoͤnen Thoren geziert.
In den meiſten Tempeln iſt ein beſondrer und abgetheil-
ter Platz fuͤr das Bild des Gottes, welcher bisweilen
auf einem Altare ſitzt, und ſein Rauchwerk, Blumen
und andere Zierrathen um ſich her liegen hat. Die
Tempel im ganzen Lande, ſtehen das ganze Jahr hin-
durch taͤglich offen, werden aber an den gewoͤhnlichen
Feſttagen am haͤufigſten beſucht. Viele ſpazieren auch
bey gutem Wetter dahin, um ſich da ein Vergnuͤgen
zu machen.

Der Prieſter bey jedem Tempel ſind viele, ob-
gleich ihre Geſchaͤfte ſehr geringe und wenig ſind. Sie
beſtehen darin, den Tempel rein zu halten, die Lichte
und Lampen anzuzuͤnden, und diejenigen Blumen dem
Gott vorzuſetzen, die ihm heilig und, der Meinung der
Japaner nach, die angenehmſten ſind. Oeffentlichen
Gottesdienſt, Religionsvortraͤge, Geſang und der-
gleichen, hat man in den Tempeln gar nicht; ſondern
jeder, der kommt, verrichtet ſein Gebet, und laͤßt et-
was zur Opfergabe zuruͤck. Kein Fremder wird von
den Tempeln ausgeſchloſſen; ſelbſt die Hollaͤnder duͤrfen
ſie beſuchen und werden, wenn in kleinen Staͤdten die
Wirtshaͤuſer beſetzt ſind, in dieſelben einquartiert,
welches, auf der Reiſe nach Jedo, auch uns einmal wie-
derfuhr.


B 2
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[19/0307] Religion der Japaner. den iſt, in dem andern aber ſeine unendliche Macht durch eine unzaͤhlige Menge auf beyden Seiten ſtehen- der kleiner Goͤtter, vorgeſtellt wird. Seite 127 und 128 des erſten Theils, habe ich dieſe Bilder, nebſt den Tempeln worin ſie ſtehen, genauer beſchrieben. Der Tempel ſind viele; die meiſten ſtehen außer- halb um die Staͤdte herum, und zwar an den hoͤchſten und ſchoͤnſten Stellen, die Wege dahin, ſind oft mit Alleen von Cypreſſen und mit ſchoͤnen Thoren geziert. In den meiſten Tempeln iſt ein beſondrer und abgetheil- ter Platz fuͤr das Bild des Gottes, welcher bisweilen auf einem Altare ſitzt, und ſein Rauchwerk, Blumen und andere Zierrathen um ſich her liegen hat. Die Tempel im ganzen Lande, ſtehen das ganze Jahr hin- durch taͤglich offen, werden aber an den gewoͤhnlichen Feſttagen am haͤufigſten beſucht. Viele ſpazieren auch bey gutem Wetter dahin, um ſich da ein Vergnuͤgen zu machen. Der Prieſter bey jedem Tempel ſind viele, ob- gleich ihre Geſchaͤfte ſehr geringe und wenig ſind. Sie beſtehen darin, den Tempel rein zu halten, die Lichte und Lampen anzuzuͤnden, und diejenigen Blumen dem Gott vorzuſetzen, die ihm heilig und, der Meinung der Japaner nach, die angenehmſten ſind. Oeffentlichen Gottesdienſt, Religionsvortraͤge, Geſang und der- gleichen, hat man in den Tempeln gar nicht; ſondern jeder, der kommt, verrichtet ſein Gebet, und laͤßt et- was zur Opfergabe zuruͤck. Kein Fremder wird von den Tempeln ausgeſchloſſen; ſelbſt die Hollaͤnder duͤrfen ſie beſuchen und werden, wenn in kleinen Staͤdten die Wirtshaͤuſer beſetzt ſind, in dieſelben einquartiert, welches, auf der Reiſe nach Jedo, auch uns einmal wie- derfuhr. B 2

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/307>, abgerufen am 23.11.2024.