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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung. Zweyter Abschnitt.
als die Fürsten von Bungo, Arima, Omura und ver-
schiedne andre, den christlichen Glauben annahmen. Eine
Menge Portugiesen hatten geheirathet, und sich in ver-
schiednen Städten von Japan niedergelassen. Nach vier-
zig Jahren, nämlich 1582, war die katholische Religion
hier in solchem Ansehen, daß eine Gesandschaft von Ja-
panern nach Rom an Pabst Gregor den dreyzehnten,
mit Briefen und Geschenken, geschickt ward. Durch den
unglaublichen Gewinn im Handel und durch die schnellen
Fortschritte des Christenthums, wurden die Portugie-
sen bald übermüthig, und es währte nicht lange, als
ihre Habsucht und ihr Stolz sie stürzten. In eben dem
Verhältnisse, als ihr Reichthum und Ansehn zunahmen,
machten sie sich den Japanern unerträglich und zuletzt
verhaßt, so, daß schon 1586 ein kaiserlicher Befehl
erschien, daß die Christen ausgerottet werden sollten,
worauf heftige und gewaltige Verfolgungen gegen sie aus-
brachen, wobey bloß im Jahr 1590. über zwanzig tau-
send Personen umgebracht wurden. Diesem allem un-
geachtet nahmen doch noch viele Eingeborne den christli-
chen Glauben an und in den Jahren 1591 und 1592,
zählte man zwölf tausend Bekehrte und Getaufte. Ja der
Kubo Feide Jori war selbst ein Christ, so wie auch sein Hof
und sein Kriegsheer der christlichen Religion zugethan
war; und es ist wahrscheinlich, daß, wenn die Por-
tugiesen sich vorsichtig und ruhig verhalten hätten, die
angefangne Verfolgung gegen sie aufgehört haben
würde. Aber statt dessen wuchs ihr Hochmuth
und ihre Herrschsucht, und das ungebührliche Be-
nehmen eines Bischofs gegen einen von den Provin-
zialfürsten brachte es endlich dahin, daß sie ganz ge-
stürzt, und ihrem einträglichen Handel sowohl, als
der christlichen Religion in diesem Lande ein Ende ge-

Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
als die Fuͤrſten von Bungo, Arima, Omura und ver-
ſchiedne andre, den chriſtlichen Glauben annahmen. Eine
Menge Portugieſen hatten geheirathet, und ſich in ver-
ſchiednen Staͤdten von Japan niedergelaſſen. Nach vier-
zig Jahren, naͤmlich 1582, war die katholiſche Religion
hier in ſolchem Anſehen, daß eine Geſandſchaft von Ja-
panern nach Rom an Pabſt Gregor den dreyzehnten,
mit Briefen und Geſchenken, geſchickt ward. Durch den
unglaublichen Gewinn im Handel und durch die ſchnellen
Fortſchritte des Chriſtenthums, wurden die Portugie-
ſen bald uͤbermuͤthig, und es waͤhrte nicht lange, als
ihre Habſucht und ihr Stolz ſie ſtuͤrzten. In eben dem
Verhaͤltniſſe, als ihr Reichthum und Anſehn zunahmen,
machten ſie ſich den Japanern unertraͤglich und zuletzt
verhaßt, ſo, daß ſchon 1586 ein kaiſerlicher Befehl
erſchien, daß die Chriſten ausgerottet werden ſollten,
worauf heftige und gewaltige Verfolgungen gegen ſie aus-
brachen, wobey bloß im Jahr 1590. uͤber zwanzig tau-
ſend Perſonen umgebracht wurden. Dieſem allem un-
geachtet nahmen doch noch viele Eingeborne den chriſtli-
chen Glauben an und in den Jahren 1591 und 1592,
zaͤhlte man zwoͤlf tauſend Bekehrte und Getaufte. Ja der
Kubo Feide Jori war ſelbſt ein Chriſt, ſo wie auch ſein Hof
und ſein Kriegsheer der chriſtlichen Religion zugethan
war; und es iſt wahrſcheinlich, daß, wenn die Por-
tugieſen ſich vorſichtig und ruhig verhalten haͤtten, die
angefangne Verfolgung gegen ſie aufgehoͤrt haben
wuͤrde. Aber ſtatt deſſen wuchs ihr Hochmuth
und ihre Herrſchſucht, und das ungebuͤhrliche Be-
nehmen eines Biſchofs gegen einen von den Provin-
zialfuͤrſten brachte es endlich dahin, daß ſie ganz ge-
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der chriſtlichen Religion in dieſem Lande ein Ende ge-

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[34/0322] Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. als die Fuͤrſten von Bungo, Arima, Omura und ver- ſchiedne andre, den chriſtlichen Glauben annahmen. Eine Menge Portugieſen hatten geheirathet, und ſich in ver- ſchiednen Staͤdten von Japan niedergelaſſen. Nach vier- zig Jahren, naͤmlich 1582, war die katholiſche Religion hier in ſolchem Anſehen, daß eine Geſandſchaft von Ja- panern nach Rom an Pabſt Gregor den dreyzehnten, mit Briefen und Geſchenken, geſchickt ward. Durch den unglaublichen Gewinn im Handel und durch die ſchnellen Fortſchritte des Chriſtenthums, wurden die Portugie- ſen bald uͤbermuͤthig, und es waͤhrte nicht lange, als ihre Habſucht und ihr Stolz ſie ſtuͤrzten. In eben dem Verhaͤltniſſe, als ihr Reichthum und Anſehn zunahmen, machten ſie ſich den Japanern unertraͤglich und zuletzt verhaßt, ſo, daß ſchon 1586 ein kaiſerlicher Befehl erſchien, daß die Chriſten ausgerottet werden ſollten, worauf heftige und gewaltige Verfolgungen gegen ſie aus- brachen, wobey bloß im Jahr 1590. uͤber zwanzig tau- ſend Perſonen umgebracht wurden. Dieſem allem un- geachtet nahmen doch noch viele Eingeborne den chriſtli- chen Glauben an und in den Jahren 1591 und 1592, zaͤhlte man zwoͤlf tauſend Bekehrte und Getaufte. Ja der Kubo Feide Jori war ſelbſt ein Chriſt, ſo wie auch ſein Hof und ſein Kriegsheer der chriſtlichen Religion zugethan war; und es iſt wahrſcheinlich, daß, wenn die Por- tugieſen ſich vorſichtig und ruhig verhalten haͤtten, die angefangne Verfolgung gegen ſie aufgehoͤrt haben wuͤrde. Aber ſtatt deſſen wuchs ihr Hochmuth und ihre Herrſchſucht, und das ungebuͤhrliche Be- nehmen eines Biſchofs gegen einen von den Provin- zialfuͤrſten brachte es endlich dahin, daß ſie ganz ge- ſtuͤrzt, und ihrem eintraͤglichen Handel ſowohl, als der chriſtlichen Religion in dieſem Lande ein Ende ge-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/322>, abgerufen am 24.11.2024.