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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung. Dritter Abschnittt.

Die Kunst in Kupfer zu stechen, kennen die Ja-
paner
ebenfalls. In der Zeichenkunst und Mahler-
kunst stehen sie den Europäern weit nach, ob sie gleich
in Ansehung derselben, einen sehr wichtigen Vorzug
vor diesen haben, den nämlich, daß sie allezeit etwas
das in der Natur wirklich vorhanden ist, zum Exem-
pel, Thiere, Gewächse oder was es sonst seyn mag,
vorstellen, nicht aber, (zum Beyspiel auf Tapeten oder
bey andern Mahlereyen) Figuren von Dingen, die
nicht existiren, mit andern vermischen.

Die Feldmeßkunst, und die Kunst Plätze und
Gegenden aufzunehmen, und Landcharten zu verferti-
gen, ist ihnen auch nicht ganz unbekannt. Sie haben
sowohl vom ganzen Lande richtige geographische, als
auch von ihren Städten zuverlässige, topographische
Charten. Außer der Generalcharte vom ganzen Reiche
sah ich dergleichen von den Städten Jedo, Miako, Osa-
ka
und Gangasali, die ich auch, obgleich mit vieler
Gefahr und unerachtet des strengsten Verbots, solche
an Fremde zu verkaufen, oder aus dem Lande kom-
men zu lassen, doch zu kaufen und mit zu nehmen Ge-
legenheit fand. Diese Karte und Grundrisse sind den-
jenigen, die Kämpfer zu seiner Zeit, wiewohl mit we-
niger Schwierigkeit, nach Europa mitbrachte, völlig
gleich.

Die Japaner schreiben, wie die Chineser, in
senkrecht herabgehenden Reihen oder Zeilen, und da-
bey von der Rechten zur Linken. Sie gebrauchen dazu
Tusche, welche sie jedesmahl, wenn sie etwas schrei-
ben wollen, auf einem kleinen Steine mit Wasser rei-
ben, und einen Pinsel von Haasenhaaren, womit
sie alsdann von dieser Tusche nehmen und die
Buchstaben gleichsam malen. Diese Schreibgeräth-

Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnittt.

Die Kunſt in Kupfer zu ſtechen, kennen die Ja-
paner
ebenfalls. In der Zeichenkunſt und Mahler-
kunſt ſtehen ſie den Europaͤern weit nach, ob ſie gleich
in Anſehung derſelben, einen ſehr wichtigen Vorzug
vor dieſen haben, den naͤmlich, daß ſie allezeit etwas
das in der Natur wirklich vorhanden iſt, zum Exem-
pel, Thiere, Gewaͤchſe oder was es ſonſt ſeyn mag,
vorſtellen, nicht aber, (zum Beyſpiel auf Tapeten oder
bey andern Mahlereyen) Figuren von Dingen, die
nicht exiſtiren, mit andern vermiſchen.

Die Feldmeßkunſt, und die Kunſt Plaͤtze und
Gegenden aufzunehmen, und Landcharten zu verferti-
gen, iſt ihnen auch nicht ganz unbekannt. Sie haben
ſowohl vom ganzen Lande richtige geographiſche, als
auch von ihren Staͤdten zuverlaͤſſige, topographiſche
Charten. Außer der Generalcharte vom ganzen Reiche
ſah ich dergleichen von den Staͤdten Jedo, Miako, Oſa-
ka
und Gangaſali, die ich auch, obgleich mit vieler
Gefahr und unerachtet des ſtrengſten Verbots, ſolche
an Fremde zu verkaufen, oder aus dem Lande kom-
men zu laſſen, doch zu kaufen und mit zu nehmen Ge-
legenheit fand. Dieſe Karte und Grundriſſe ſind den-
jenigen, die Kaͤmpfer zu ſeiner Zeit, wiewohl mit we-
niger Schwierigkeit, nach Europa mitbrachte, voͤllig
gleich.

Die Japaner ſchreiben, wie die Chineſer, in
ſenkrecht herabgehenden Reihen oder Zeilen, und da-
bey von der Rechten zur Linken. Sie gebrauchen dazu
Tuſche, welche ſie jedesmahl, wenn ſie etwas ſchrei-
ben wollen, auf einem kleinen Steine mit Waſſer rei-
ben, und einen Pinſel von Haaſenhaaren, womit
ſie alsdann von dieſer Tuſche nehmen und die
Buchſtaben gleichſam malen. Dieſe Schreibgeraͤth-

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[46/0334] Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnittt. Die Kunſt in Kupfer zu ſtechen, kennen die Ja- paner ebenfalls. In der Zeichenkunſt und Mahler- kunſt ſtehen ſie den Europaͤern weit nach, ob ſie gleich in Anſehung derſelben, einen ſehr wichtigen Vorzug vor dieſen haben, den naͤmlich, daß ſie allezeit etwas das in der Natur wirklich vorhanden iſt, zum Exem- pel, Thiere, Gewaͤchſe oder was es ſonſt ſeyn mag, vorſtellen, nicht aber, (zum Beyſpiel auf Tapeten oder bey andern Mahlereyen) Figuren von Dingen, die nicht exiſtiren, mit andern vermiſchen. Die Feldmeßkunſt, und die Kunſt Plaͤtze und Gegenden aufzunehmen, und Landcharten zu verferti- gen, iſt ihnen auch nicht ganz unbekannt. Sie haben ſowohl vom ganzen Lande richtige geographiſche, als auch von ihren Staͤdten zuverlaͤſſige, topographiſche Charten. Außer der Generalcharte vom ganzen Reiche ſah ich dergleichen von den Staͤdten Jedo, Miako, Oſa- ka und Gangaſali, die ich auch, obgleich mit vieler Gefahr und unerachtet des ſtrengſten Verbots, ſolche an Fremde zu verkaufen, oder aus dem Lande kom- men zu laſſen, doch zu kaufen und mit zu nehmen Ge- legenheit fand. Dieſe Karte und Grundriſſe ſind den- jenigen, die Kaͤmpfer zu ſeiner Zeit, wiewohl mit we- niger Schwierigkeit, nach Europa mitbrachte, voͤllig gleich. Die Japaner ſchreiben, wie die Chineſer, in ſenkrecht herabgehenden Reihen oder Zeilen, und da- bey von der Rechten zur Linken. Sie gebrauchen dazu Tuſche, welche ſie jedesmahl, wenn ſie etwas ſchrei- ben wollen, auf einem kleinen Steine mit Waſſer rei- ben, und einen Pinſel von Haaſenhaaren, womit ſie alsdann von dieſer Tuſche nehmen und die Buchſtaben gleichſam malen. Dieſe Schreibgeraͤth-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/334>, abgerufen am 24.11.2024.