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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Zustand d. Wissens. Künste u. dergl. in Japan.
daß es mit anderm vermischt ist, bestrichen werden,
so ist es durchsichtig, so, daß jede Ader des Holzes
durchscheint. Gewöhnlich wird ein dunkler Grund unterge-
legt, und alsdann wird es wie ein Spiegel. Oft ge-
brauchen sie den feinen Schlamm dazu, welcher sich
unter den Schleifsteinen in den Trögen sammelt, manch-
mal aber fein gestoßne Kohlen. Bisweilen wird
schwarze, bisweilen rothe Farbe in den Firnis gemischt,
bisweilen auch fein zermalmtes Blattgold; hernach wer-
den die lackirten Sachen gewöhnlich mit goldnen und silber-
nen Blumen und Figuren geziert, welche auf den Fir-
nis gesetzt werden, die sich aber mit der Zeit weg-
scheuern. Manchmal sind diese Blumen und Figuren
über das Lack erhoben, besonders bey den alten lackir-
ten Arbeiten, die in großem Werth stehen, selten sind,
und sehr theuer bezahlt werden. Dieser Firnis, wel-
cher ganz hart, und wie ein durchsichtiges und schwer
abzulösendes Harz oder Gummi wird, verträgt keinen
Stoß, sondern springt davon beynahe wie Glas, da-
gegen kann er kochend heißes Wasser sehr gut vertra-
gen. In den Häusern überzieht man damit, hier zu
Lande, Thür- und Fensterpfosten, ferner Schränke,
Coffer, Kasten, Dosen, Schachteln, Säbel, Fächer,
Theetassen, Suppenschalen, Norimon, und fast alles
Hausgeräth, das von Holz verfertigt wird.

Von Sowas, welches eine Mischung von Gold
und Kupfer ist, machen sie sehr schöne Arbeit, die auf
eine den Europäern bisher noch unbekannte Art mit
Tusche blau oder schwarz gemacht wird.

Die Kunst Glas zu machen, haben die Japaner
erst in spätern Zeiten von den Europäern gelernt, und
verfertigen sowohl gefärbtes als ungefärbtes, desglei-

D 2

Zuſtand d. Wiſſenſ. Kuͤnſte u. dergl. in Japan.
daß es mit anderm vermiſcht iſt, beſtrichen werden,
ſo iſt es durchſichtig, ſo, daß jede Ader des Holzes
durchſcheint. Gewoͤhnlich wird ein dunkler Grund unterge-
legt, und alsdann wird es wie ein Spiegel. Oft ge-
brauchen ſie den feinen Schlamm dazu, welcher ſich
unter den Schleifſteinen in den Troͤgen ſammelt, manch-
mal aber fein geſtoßne Kohlen. Bisweilen wird
ſchwarze, bisweilen rothe Farbe in den Firnis gemiſcht,
bisweilen auch fein zermalmtes Blattgold; hernach wer-
den die lackirten Sachen gewoͤhnlich mit goldnen und ſilber-
nen Blumen und Figuren geziert, welche auf den Fir-
nis geſetzt werden, die ſich aber mit der Zeit weg-
ſcheuern. Manchmal ſind dieſe Blumen und Figuren
uͤber das Lack erhoben, beſonders bey den alten lackir-
ten Arbeiten, die in großem Werth ſtehen, ſelten ſind,
und ſehr theuer bezahlt werden. Dieſer Firnis, wel-
cher ganz hart, und wie ein durchſichtiges und ſchwer
abzuloͤſendes Harz oder Gummi wird, vertraͤgt keinen
Stoß, ſondern ſpringt davon beynahe wie Glas, da-
gegen kann er kochend heißes Waſſer ſehr gut vertra-
gen. In den Haͤuſern uͤberzieht man damit, hier zu
Lande, Thuͤr- und Fenſterpfoſten, ferner Schraͤnke,
Coffer, Kaſten, Doſen, Schachteln, Saͤbel, Faͤcher,
Theetaſſen, Suppenſchalen, Norimon, und faſt alles
Hausgeraͤth, das von Holz verfertigt wird.

Von Sowas, welches eine Miſchung von Gold
und Kupfer iſt, machen ſie ſehr ſchoͤne Arbeit, die auf
eine den Europaͤern bisher noch unbekannte Art mit
Tuſche blau oder ſchwarz gemacht wird.

Die Kunſt Glas zu machen, haben die Japaner
erſt in ſpaͤtern Zeiten von den Europaͤern gelernt, und
verfertigen ſowohl gefaͤrbtes als ungefaͤrbtes, desglei-

D 2
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[51/0341] Zuſtand d. Wiſſenſ. Kuͤnſte u. dergl. in Japan. daß es mit anderm vermiſcht iſt, beſtrichen werden, ſo iſt es durchſichtig, ſo, daß jede Ader des Holzes durchſcheint. Gewoͤhnlich wird ein dunkler Grund unterge- legt, und alsdann wird es wie ein Spiegel. Oft ge- brauchen ſie den feinen Schlamm dazu, welcher ſich unter den Schleifſteinen in den Troͤgen ſammelt, manch- mal aber fein geſtoßne Kohlen. Bisweilen wird ſchwarze, bisweilen rothe Farbe in den Firnis gemiſcht, bisweilen auch fein zermalmtes Blattgold; hernach wer- den die lackirten Sachen gewoͤhnlich mit goldnen und ſilber- nen Blumen und Figuren geziert, welche auf den Fir- nis geſetzt werden, die ſich aber mit der Zeit weg- ſcheuern. Manchmal ſind dieſe Blumen und Figuren uͤber das Lack erhoben, beſonders bey den alten lackir- ten Arbeiten, die in großem Werth ſtehen, ſelten ſind, und ſehr theuer bezahlt werden. Dieſer Firnis, wel- cher ganz hart, und wie ein durchſichtiges und ſchwer abzuloͤſendes Harz oder Gummi wird, vertraͤgt keinen Stoß, ſondern ſpringt davon beynahe wie Glas, da- gegen kann er kochend heißes Waſſer ſehr gut vertra- gen. In den Haͤuſern uͤberzieht man damit, hier zu Lande, Thuͤr- und Fenſterpfoſten, ferner Schraͤnke, Coffer, Kaſten, Doſen, Schachteln, Saͤbel, Faͤcher, Theetaſſen, Suppenſchalen, Norimon, und faſt alles Hausgeraͤth, das von Holz verfertigt wird. Von Sowas, welches eine Miſchung von Gold und Kupfer iſt, machen ſie ſehr ſchoͤne Arbeit, die auf eine den Europaͤern bisher noch unbekannte Art mit Tuſche blau oder ſchwarz gemacht wird. Die Kunſt Glas zu machen, haben die Japaner erſt in ſpaͤtern Zeiten von den Europaͤern gelernt, und verfertigen ſowohl gefaͤrbtes als ungefaͤrbtes, desglei- D 2

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/341>, abgerufen am 24.11.2024.