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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Von der Landwirthschaft der Japaner.
Schlägel haben. Man schlägt auch wohl nur die Garbe
mit den Aehren gegen eine Tonne oder dergleichen, da-
mit das Korn herausfalle, welches hernach von Spreu
und anderm Unrath gereiniget werden muß.

Von Bohnen, sowohl den eigentlichen Bohnen,
(phaseolus) als Faseln (Dolichos), Erbsen und Linsen
bauet man mehrere Arten. Von den Sojabohnen
(Dolichos Soja), die japanisch Daidsu heißen, ge-
braucht man das Mehl an Speisen, um dieselben damit
zuzubereiten, und den ausgepreßten Saft zur Zuberei-
tung der Soja; die Bohnen selbst aber werden in
Suppe gekocht, welche Miso heißt, und hier zu Lande
ein tägliches Gericht ist. Diese Art Bohnen, welche
klein sind, und wie Linsen aussehen, wird sehr häufig
gebaut, ob sie gleich auch vielfältig wild wachsen.
Nicht leicht wird wohl eine Schotenfrucht häufiger ge-
braucht, als diese; denn die Sojabrühe, und das So-
jamehl wird täglich genossen, und die Misosuppe wird
wenigstens einmahl, oft mehrmahls, jeden Tag, und
zwar zu allen Jahrszeiten, von Vornehmen und Gerin-
gen, von Reichen und Armen, gegessen. Die gestrahlten
Bohnen (phaseolus radiatus) werden auch gemahlen,
und aus dem Mehle nebst Zucker, werden kleine Kuchen
gebacken. Welsche Bohnen oder Bufbohnen (Vicia
faba
) traf ich auch an einigen Orten an.

Eben so zieht man verschiedene Arten Gewächse
aus dem Geschlechte der Gräser, um den Saamen da-
von zur Nahrung, sowohl für Menschen als Vieh, zu
nutzen; verschiedne Arten Fennich (panium), den quirl-
förmigen (verticillatum; Awa) und den Rabenfuß
Crus corvi; Ko Kibi); Pferdegras oder Sorghosa-
men (Holcus Sorghum; Kibi); Krummähriges Kamm-

Thunbergs Reisen, Zwedt, Band, zweyter Th. E

Von der Landwirthſchaft der Japaner.
Schlaͤgel haben. Man ſchlaͤgt auch wohl nur die Garbe
mit den Aehren gegen eine Tonne oder dergleichen, da-
mit das Korn herausfalle, welches hernach von Spreu
und anderm Unrath gereiniget werden muß.

Von Bohnen, ſowohl den eigentlichen Bohnen,
(phaſeolus) als Faſeln (Dolichos), Erbſen und Linſen
bauet man mehrere Arten. Von den Sojabohnen
(Dolichos Soja), die japaniſch Daidſu heißen, ge-
braucht man das Mehl an Speiſen, um dieſelben damit
zuzubereiten, und den ausgepreßten Saft zur Zuberei-
tung der Soja; die Bohnen ſelbſt aber werden in
Suppe gekocht, welche Miſo heißt, und hier zu Lande
ein taͤgliches Gericht iſt. Dieſe Art Bohnen, welche
klein ſind, und wie Linſen ausſehen, wird ſehr haͤufig
gebaut, ob ſie gleich auch vielfaͤltig wild wachſen.
Nicht leicht wird wohl eine Schotenfrucht haͤufiger ge-
braucht, als dieſe; denn die Sojabruͤhe, und das So-
jamehl wird taͤglich genoſſen, und die Miſoſuppe wird
wenigſtens einmahl, oft mehrmahls, jeden Tag, und
zwar zu allen Jahrszeiten, von Vornehmen und Gerin-
gen, von Reichen und Armen, gegeſſen. Die geſtrahlten
Bohnen (phaſeolus radiatus) werden auch gemahlen,
und aus dem Mehle nebſt Zucker, werden kleine Kuchen
gebacken. Welſche Bohnen oder Bufbohnen (Vicia
faba
) traf ich auch an einigen Orten an.

Eben ſo zieht man verſchiedene Arten Gewaͤchſe
aus dem Geſchlechte der Graͤſer, um den Saamen da-
von zur Nahrung, ſowohl fuͤr Menſchen als Vieh, zu
nutzen; verſchiedne Arten Fennich (panium), den quirl-
foͤrmigen (verticillatum; Awa) und den Rabenfuß
Crus corvi; Ko Kibi); Pferdegras oder Sorghoſa-
men (Holcus Sorghum; Kibi); Krummaͤhriges Kamm-

Thunbergs Reiſen, Zwedt, Band, zweyter Th. E
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[65/0355] Von der Landwirthſchaft der Japaner. Schlaͤgel haben. Man ſchlaͤgt auch wohl nur die Garbe mit den Aehren gegen eine Tonne oder dergleichen, da- mit das Korn herausfalle, welches hernach von Spreu und anderm Unrath gereiniget werden muß. Von Bohnen, ſowohl den eigentlichen Bohnen, (phaſeolus) als Faſeln (Dolichos), Erbſen und Linſen bauet man mehrere Arten. Von den Sojabohnen (Dolichos Soja), die japaniſch Daidſu heißen, ge- braucht man das Mehl an Speiſen, um dieſelben damit zuzubereiten, und den ausgepreßten Saft zur Zuberei- tung der Soja; die Bohnen ſelbſt aber werden in Suppe gekocht, welche Miſo heißt, und hier zu Lande ein taͤgliches Gericht iſt. Dieſe Art Bohnen, welche klein ſind, und wie Linſen ausſehen, wird ſehr haͤufig gebaut, ob ſie gleich auch vielfaͤltig wild wachſen. Nicht leicht wird wohl eine Schotenfrucht haͤufiger ge- braucht, als dieſe; denn die Sojabruͤhe, und das So- jamehl wird taͤglich genoſſen, und die Miſoſuppe wird wenigſtens einmahl, oft mehrmahls, jeden Tag, und zwar zu allen Jahrszeiten, von Vornehmen und Gerin- gen, von Reichen und Armen, gegeſſen. Die geſtrahlten Bohnen (phaſeolus radiatus) werden auch gemahlen, und aus dem Mehle nebſt Zucker, werden kleine Kuchen gebacken. Welſche Bohnen oder Bufbohnen (Vicia faba) traf ich auch an einigen Orten an. Eben ſo zieht man verſchiedene Arten Gewaͤchſe aus dem Geſchlechte der Graͤſer, um den Saamen da- von zur Nahrung, ſowohl fuͤr Menſchen als Vieh, zu nutzen; verſchiedne Arten Fennich (panium), den quirl- foͤrmigen (verticillatum; Awa) und den Rabenfuß Crus corvi; Ko Kibi); Pferdegras oder Sorghoſa- men (Holcus Sorghum; Kibi); Krummaͤhriges Kamm- Thunbergs Reiſen, Zwedt, Band, zweyter Th. E

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/355>, abgerufen am 24.11.2024.