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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung.
dicinischen Garten und einige vornehme Privat-Perso-
nen in diesem Lande, so weit ich Freyheit und Gelegen-
heit dazu haben würde, lebendige Gewächse und Sa-
men, besonders von Sträuchen und Bäumen zu sam-
meln, und mit zurück gehenden Schiffen nach Europa zu
schicken, wo man sie pflanzen wollte. Das Schiff
wurde vom Capitain van Eß geführt. Als alles zur Ab-
reise fertig war, kam Herr Feith an Bord, der jetzt zum
vierten Mahl die Stelle eines Chefs des Japanischen Han-
dels und eines Abgesandten an den Kaiserlichen Hof an-
trat, und den Supercargeur Haringa, nebst vier Assi-
stenten, als Gehülfen beym Handel, bey sich hatte.
Das andre Schiff, das fertig war, uns Gesellschaft zu
leisten, war etwas kleiner, und ein Supercargeur und
ein Assistent befanden sich darauf. Alle Schiffs-Offi-
ciere*) hatten einen oder mehrere Sklaven mit sich am
Bord, zu ihrer Bedienung, so wohl auf der Reise, als
während ihres Aufenthalts in Japan, wo sie ein Jahr
bleiben sollten. Dies haben die Japaner vor mehr als
hundert Jahren erlaubt, obgleich die Sklaven nicht au-
ßerhalb der Factorey, oder der dabey belegenen Stadt
Nangasaki kommen dürfen.

Am folgenden Tage lichteten wir die Anker, löseten
die Kanonen, und giengen von Batavia unter Segel,
legten uns aber hernach nicht weit von diesem Orte wie-
der vor Anker, um alles zu der bevor stehenden Reise in
Ordnung zu bringen. Den Officieren machte indessen
ihre Verproviantirung nicht viel zu schaffen, weil der
Chef jetzt so wohl als während der ganzen Reise, theils auf

*) Officiere heißen auf diesen Schiffen der Capitain, die Supercar-
geure, die Assistenten, der Secretair und der Arzt oder Doctor. Es ist
ihre gewöhnliche Benennung. Dies ist wegen des Gebrauchs des Worts
Officiere im Folgenden, zu merken.

Erſte Abtheilung.
diciniſchen Garten und einige vornehme Privat-Perſo-
nen in dieſem Lande, ſo weit ich Freyheit und Gelegen-
heit dazu haben wuͤrde, lebendige Gewaͤchſe und Sa-
men, beſonders von Straͤuchen und Baͤumen zu ſam-
meln, und mit zuruͤck gehenden Schiffen nach Europa zu
ſchicken, wo man ſie pflanzen wollte. Das Schiff
wurde vom Capitain van Eß gefuͤhrt. Als alles zur Ab-
reiſe fertig war, kam Herr Feith an Bord, der jetzt zum
vierten Mahl die Stelle eines Chefs des Japaniſchen Han-
dels und eines Abgeſandten an den Kaiſerlichen Hof an-
trat, und den Supercargeur Haringa, nebſt vier Aſſi-
ſtenten, als Gehuͤlfen beym Handel, bey ſich hatte.
Das andre Schiff, das fertig war, uns Geſellſchaft zu
leiſten, war etwas kleiner, und ein Supercargeur und
ein Aſſiſtent befanden ſich darauf. Alle Schiffs-Offi-
ciere*) hatten einen oder mehrere Sklaven mit ſich am
Bord, zu ihrer Bedienung, ſo wohl auf der Reiſe, als
waͤhrend ihres Aufenthalts in Japan, wo ſie ein Jahr
bleiben ſollten. Dies haben die Japaner vor mehr als
hundert Jahren erlaubt, obgleich die Sklaven nicht au-
ßerhalb der Factorey, oder der dabey belegenen Stadt
Nangaſaki kommen duͤrfen.

Am folgenden Tage lichteten wir die Anker, loͤſeten
die Kanonen, und giengen von Batavia unter Segel,
legten uns aber hernach nicht weit von dieſem Orte wie-
der vor Anker, um alles zu der bevor ſtehenden Reiſe in
Ordnung zu bringen. Den Officieren machte indeſſen
ihre Verproviantirung nicht viel zu ſchaffen, weil der
Chef jetzt ſo wohl als waͤhrend der ganzen Reiſe, theils auf

*) Officiere heißen auf dieſen Schiffen der Capitain, die Supercar-
geure, die Aſſiſtenten, der Secretair und der Arzt oder Doctor. Es iſt
ihre gewöhnliche Benennung. Dies iſt wegen des Gebrauchs des Worts
Officiere im Folgenden, zu merken.
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[2/0036] Erſte Abtheilung. diciniſchen Garten und einige vornehme Privat-Perſo- nen in dieſem Lande, ſo weit ich Freyheit und Gelegen- heit dazu haben wuͤrde, lebendige Gewaͤchſe und Sa- men, beſonders von Straͤuchen und Baͤumen zu ſam- meln, und mit zuruͤck gehenden Schiffen nach Europa zu ſchicken, wo man ſie pflanzen wollte. Das Schiff wurde vom Capitain van Eß gefuͤhrt. Als alles zur Ab- reiſe fertig war, kam Herr Feith an Bord, der jetzt zum vierten Mahl die Stelle eines Chefs des Japaniſchen Han- dels und eines Abgeſandten an den Kaiſerlichen Hof an- trat, und den Supercargeur Haringa, nebſt vier Aſſi- ſtenten, als Gehuͤlfen beym Handel, bey ſich hatte. Das andre Schiff, das fertig war, uns Geſellſchaft zu leiſten, war etwas kleiner, und ein Supercargeur und ein Aſſiſtent befanden ſich darauf. Alle Schiffs-Offi- ciere *) hatten einen oder mehrere Sklaven mit ſich am Bord, zu ihrer Bedienung, ſo wohl auf der Reiſe, als waͤhrend ihres Aufenthalts in Japan, wo ſie ein Jahr bleiben ſollten. Dies haben die Japaner vor mehr als hundert Jahren erlaubt, obgleich die Sklaven nicht au- ßerhalb der Factorey, oder der dabey belegenen Stadt Nangaſaki kommen duͤrfen. Am folgenden Tage lichteten wir die Anker, loͤſeten die Kanonen, und giengen von Batavia unter Segel, legten uns aber hernach nicht weit von dieſem Orte wie- der vor Anker, um alles zu der bevor ſtehenden Reiſe in Ordnung zu bringen. Den Officieren machte indeſſen ihre Verproviantirung nicht viel zu ſchaffen, weil der Chef jetzt ſo wohl als waͤhrend der ganzen Reiſe, theils auf *) Officiere heißen auf dieſen Schiffen der Capitain, die Supercar- geure, die Aſſiſtenten, der Secretair und der Arzt oder Doctor. Es iſt ihre gewöhnliche Benennung. Dies iſt wegen des Gebrauchs des Worts Officiere im Folgenden, zu merken.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/36>, abgerufen am 29.04.2024.