Bey Beschreibung der Handelsstädte, welche ich auf un- srer Hofreise gesehen, habe ich vom einheimischen Handel bereits manches gesagt, so wie ich, in den Abschnitten die meinen Aufenthalt auf Dezima betreffen, von dem Handel der Japaner im allgemeinen sowohl, als mit den Hollän- dern und Chinesern insbesondere, umständliche Nachricht gegeben habe. Was von diesem allen noch nachzuholen ist, will ich itzt zusammenfassen.
Den inländischen Handel erleichtern und be- fördern die vielen großen Handelsstädte und die vielen Seehäfen ungemein. Er ist in einem sehr blühenden Zustande, und in jedem Betrachte frey und ohne Zwang- Einrichtungen; auch legen, weder Zölle und Abgaben, noch Mangel an Gelegenheit des Transports zwischen den vielen verschiedenen Provinzen des Reichs, ihm Hin- dernisse in den Weg. Die Häfen sind stets mit großen und kleinen Fahrzeugen angefüllt; die Landstraßen wim- meln von Reisenden und von Leuten, die Waaren tra- gen; und die Handelsbuden, besonders in den großen Handelsstädten, sind allenthalben voll Kaufmannsgüter und Waaren aus allen Orten und Enden des Landes. In diesen Städten, vorzüglich zu Miako, welches im Mittelpunkt des Reichs liegt, werden auch verschiedne große Märkte gehalten, zu welchen die Leute aus allen Gegenden zusammenströmen, um zu kaufen und zu ver- kaufen. Außer dem Kubo sind wohl die Kaufleute die einzigen im Lande, welche reich werden, und bisweilen ansehnliche Summen beylegen können. Demungeach-
Erſte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
Fuͤnfter Abſchnitt. Vom Handel der Japaner.
Bey Beſchreibung der Handelsſtaͤdte, welche ich auf un- ſrer Hofreiſe geſehen, habe ich vom einheimiſchen Handel bereits manches geſagt, ſo wie ich, in den Abſchnitten die meinen Aufenthalt auf Dezima betreffen, von dem Handel der Japaner im allgemeinen ſowohl, als mit den Hollaͤn- dern und Chineſern insbeſondere, umſtaͤndliche Nachricht gegeben habe. Was von dieſem allen noch nachzuholen iſt, will ich itzt zuſammenfaſſen.
Den inlaͤndiſchen Handel erleichtern und be- foͤrdern die vielen großen Handelsſtaͤdte und die vielen Seehaͤfen ungemein. Er iſt in einem ſehr bluͤhenden Zuſtande, und in jedem Betrachte frey und ohne Zwang- Einrichtungen; auch legen, weder Zoͤlle und Abgaben, noch Mangel an Gelegenheit des Transports zwiſchen den vielen verſchiedenen Provinzen des Reichs, ihm Hin- derniſſe in den Weg. Die Haͤfen ſind ſtets mit großen und kleinen Fahrzeugen angefuͤllt; die Landſtraßen wim- meln von Reiſenden und von Leuten, die Waaren tra- gen; und die Handelsbuden, beſonders in den großen Handelsſtaͤdten, ſind allenthalben voll Kaufmannsguͤter und Waaren aus allen Orten und Enden des Landes. In dieſen Staͤdten, vorzuͤglich zu Miako, welches im Mittelpunkt des Reichs liegt, werden auch verſchiedne große Maͤrkte gehalten, zu welchen die Leute aus allen Gegenden zuſammenſtroͤmen, um zu kaufen und zu ver- kaufen. Außer dem Kubo ſind wohl die Kaufleute die einzigen im Lande, welche reich werden, und bisweilen anſehnliche Summen beylegen koͤnnen. Demungeach-
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Erſte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
Fuͤnfter Abſchnitt.
Vom Handel der Japaner.
Bey Beſchreibung der Handelsſtaͤdte, welche ich auf un-
ſrer Hofreiſe geſehen, habe ich vom einheimiſchen Handel
bereits manches geſagt, ſo wie ich, in den Abſchnitten die
meinen Aufenthalt auf Dezima betreffen, von dem Handel
der Japaner im allgemeinen ſowohl, als mit den Hollaͤn-
dern und Chineſern insbeſondere, umſtaͤndliche Nachricht
gegeben habe. Was von dieſem allen noch nachzuholen
iſt, will ich itzt zuſammenfaſſen.
Den inlaͤndiſchen Handel erleichtern und be-
foͤrdern die vielen großen Handelsſtaͤdte und die vielen
Seehaͤfen ungemein. Er iſt in einem ſehr bluͤhenden
Zuſtande, und in jedem Betrachte frey und ohne Zwang-
Einrichtungen; auch legen, weder Zoͤlle und Abgaben,
noch Mangel an Gelegenheit des Transports zwiſchen
den vielen verſchiedenen Provinzen des Reichs, ihm Hin-
derniſſe in den Weg. Die Haͤfen ſind ſtets mit großen
und kleinen Fahrzeugen angefuͤllt; die Landſtraßen wim-
meln von Reiſenden und von Leuten, die Waaren tra-
gen; und die Handelsbuden, beſonders in den großen
Handelsſtaͤdten, ſind allenthalben voll Kaufmannsguͤter
und Waaren aus allen Orten und Enden des Landes.
In dieſen Staͤdten, vorzuͤglich zu Miako, welches im
Mittelpunkt des Reichs liegt, werden auch verſchiedne
große Maͤrkte gehalten, zu welchen die Leute aus allen
Gegenden zuſammenſtroͤmen, um zu kaufen und zu ver-
kaufen. Außer dem Kubo ſind wohl die Kaufleute die
einzigen im Lande, welche reich werden, und bisweilen
anſehnliche Summen beylegen koͤnnen. Demungeach-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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