Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Zoologische und mineralogische Nachrichten.
lupus japanisch Okame) dieser hält sich in den nördlichen
Gegenden auf. Der Fuchs (Canis vulpes), ein im
ganzen Lande gefürchtetes Thier. Der Hund (Canis
familiaris,
japanisch Jamma ing), sowohl zahm, als
auch, wie man mir gesagt hat, wild; den letztern scheint
man aber doch wohl mit dem Goldwolfe oder einer an-
dern ähnlichen Gattung zu verwechseln. Die Katze
(Felis catus) findet sich in allen Häusern, und zwar von
verschiedenen Farben. Die Hausratze (Mus rattus)
treibt hier, wie in andern Ländern ihr Wesen. Der
Hase (Lepus timidus) und zwar von der grauen Art,
wurde nicht selten nach unsrer Factorey und auf unsern
Tisch gebracht. Der Stier (Bos taurus); in der Ge-
gend um Miako sah ich Büffel mit Höckern auf dem
Rücken große Karren ziehen; die Kühe aber, welche
die Landleute bisweilen zum Pflügen des Feldes
halten, sind sehr klein. Das Pferd (Equus caballus)
ist von mittelmäßiger Größe. Das Schwein (Sus firo-
fa
) ist von der chinesischen Art. Wallfische (Balaena)
sah ich zu Nangasacki auf dem Markte in den Fleisch-
scharren, in Stücken gehauen, zum Verkauf; sie wer-
den an der Küste mit Harpunen gefangen, und ausser
dem Fleische wird auch der Fischbein und der Ambra da-
von gebraucht, den man nicht selten in dem Eingeweide
findet, und den man mir auch einmal frisch und weich
zeigte. -- Man sagte mir zwar, daß in den nördlichen
und am wenigsten bewohnten Gegenden auch noch verschie-
dene andere Säugthiere, als Hirsche, Bären, Affen, und der-
gleichen anzutreffen wären; ich hatte aber keine Gelegen-
heit, sie weder lebendig, noch auch nur Felle dav[o]n zu sehen.

Von den Vögeln findet man sowohl Hüner als
Gänse und Enten, zahm; in sehr, großer, oft ganz un-

Thunbergs Reisen. Zweyt. Band. zweyter Th. H

Zoologiſche und mineralogiſche Nachrichten.
lupus japaniſch Okame) dieſer haͤlt ſich in den noͤrdlichen
Gegenden auf. Der Fuchs (Canis vulpes), ein im
ganzen Lande gefuͤrchtetes Thier. Der Hund (Canis
familiaris,
japaniſch Jamma ing), ſowohl zahm, als
auch, wie man mir geſagt hat, wild; den letztern ſcheint
man aber doch wohl mit dem Goldwolfe oder einer an-
dern aͤhnlichen Gattung zu verwechſeln. Die Katze
(Felis catus) findet ſich in allen Haͤuſern, und zwar von
verſchiedenen Farben. Die Hausratze (Mus rattus)
treibt hier, wie in andern Laͤndern ihr Weſen. Der
Haſe (Lepus timidus) und zwar von der grauen Art,
wurde nicht ſelten nach unſrer Factorey und auf unſern
Tiſch gebracht. Der Stier (Bos taurus); in der Ge-
gend um Miako ſah ich Buͤffel mit Hoͤckern auf dem
Ruͤcken große Karren ziehen; die Kuͤhe aber, welche
die Landleute bisweilen zum Pfluͤgen des Feldes
halten, ſind ſehr klein. Das Pferd (Equus caballus)
iſt von mittelmaͤßiger Groͤße. Das Schwein (Sus firo-
fa
) iſt von der chineſiſchen Art. Wallfiſche (Balaena)
ſah ich zu Nangaſacki auf dem Markte in den Fleiſch-
ſcharren, in Stuͤcken gehauen, zum Verkauf; ſie wer-
den an der Kuͤſte mit Harpunen gefangen, und auſſer
dem Fleiſche wird auch der Fiſchbein und der Ambra da-
von gebraucht, den man nicht ſelten in dem Eingeweide
findet, und den man mir auch einmal friſch und weich
zeigte. — Man ſagte mir zwar, daß in den noͤrdlichen
und am wenigſten bewohnten Gegenden auch noch verſchie-
dene andere Saͤugthiere, als Hirſche, Baͤren, Affen, und der-
gleichen anzutreffen waͤren; ich hatte aber keine Gelegen-
heit, ſie weder lebendig, noch auch nur Felle dav[o]n zu ſehen.

Von den Voͤgeln findet man ſowohl Huͤner als
Gaͤnſe und Enten, zahm; in ſehr, großer, oft ganz un-

Thunbergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Th. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0409" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zoologi&#x017F;che und mineralogi&#x017F;che Nachrichten.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">lupus</hi> japani&#x017F;ch Okame) die&#x017F;er ha&#x0364;lt &#x017F;ich in den no&#x0364;rdlichen<lb/>
Gegenden auf. Der Fuchs (<hi rendition="#aq">Canis vulpes</hi>), ein im<lb/>
ganzen Lande gefu&#x0364;rchtetes Thier. Der Hund (<hi rendition="#aq">Canis<lb/>
familiaris,</hi> japani&#x017F;ch Jamma ing), &#x017F;owohl zahm, als<lb/>
auch, wie man mir ge&#x017F;agt hat, wild; den letztern &#x017F;cheint<lb/>
man aber doch wohl mit dem Goldwolfe oder einer an-<lb/>
dern a&#x0364;hnlichen Gattung zu verwech&#x017F;eln. Die Katze<lb/>
(<hi rendition="#aq">Felis catus</hi>) findet &#x017F;ich in allen Ha&#x0364;u&#x017F;ern, und zwar von<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Farben. Die Hausratze (<hi rendition="#aq">Mus rattus</hi>)<lb/>
treibt hier, wie in andern La&#x0364;ndern ihr We&#x017F;en. Der<lb/>
Ha&#x017F;e (<hi rendition="#aq">Lepus timidus</hi>) und zwar von der grauen Art,<lb/>
wurde nicht &#x017F;elten nach un&#x017F;rer Factorey und auf un&#x017F;ern<lb/>
Ti&#x017F;ch gebracht. Der Stier (<hi rendition="#aq">Bos taurus</hi>); in der Ge-<lb/>
gend um <placeName>Miako</placeName> &#x017F;ah ich Bu&#x0364;ffel mit Ho&#x0364;ckern auf dem<lb/>
Ru&#x0364;cken große Karren ziehen; die Ku&#x0364;he aber, welche<lb/>
die Landleute bisweilen zum Pflu&#x0364;gen des Feldes<lb/>
halten, &#x017F;ind &#x017F;ehr klein. Das Pferd (<hi rendition="#aq">Equus caballus</hi>)<lb/>
i&#x017F;t von mittelma&#x0364;ßiger Gro&#x0364;ße. Das Schwein (<hi rendition="#aq">Sus firo-<lb/>
fa</hi>) i&#x017F;t von der chine&#x017F;i&#x017F;chen Art. Wallfi&#x017F;che (<hi rendition="#aq">Balaena</hi>)<lb/>
&#x017F;ah ich zu <placeName>Nanga&#x017F;acki</placeName> auf dem Markte in den Flei&#x017F;ch-<lb/>
&#x017F;charren, in Stu&#x0364;cken gehauen, zum Verkauf; &#x017F;ie wer-<lb/>
den an der Ku&#x0364;&#x017F;te mit Harpunen gefangen, und au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
dem Flei&#x017F;che wird auch der Fi&#x017F;chbein und der Ambra da-<lb/>
von gebraucht, den man nicht &#x017F;elten in dem Eingeweide<lb/>
findet, und den man mir auch einmal fri&#x017F;ch und weich<lb/>
zeigte. &#x2014; Man &#x017F;agte mir zwar, daß in den no&#x0364;rdlichen<lb/>
und am wenig&#x017F;ten bewohnten Gegenden auch noch ver&#x017F;chie-<lb/>
dene andere Sa&#x0364;ugthiere, als Hir&#x017F;che, Ba&#x0364;ren, Affen, und der-<lb/>
gleichen anzutreffen wa&#x0364;ren; ich hatte aber keine Gelegen-<lb/>
heit, &#x017F;ie weder lebendig, noch auch nur Felle dav<supplied>o</supplied>n zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Von den Vo&#x0364;geln findet man &#x017F;owohl Hu&#x0364;ner als<lb/>
Ga&#x0364;n&#x017F;e und Enten, zahm; in &#x017F;ehr, großer, oft ganz un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Thunbergs</hi> Rei&#x017F;en. Zweyt. Band. zweyter Th. H</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0409] Zoologiſche und mineralogiſche Nachrichten. lupus japaniſch Okame) dieſer haͤlt ſich in den noͤrdlichen Gegenden auf. Der Fuchs (Canis vulpes), ein im ganzen Lande gefuͤrchtetes Thier. Der Hund (Canis familiaris, japaniſch Jamma ing), ſowohl zahm, als auch, wie man mir geſagt hat, wild; den letztern ſcheint man aber doch wohl mit dem Goldwolfe oder einer an- dern aͤhnlichen Gattung zu verwechſeln. Die Katze (Felis catus) findet ſich in allen Haͤuſern, und zwar von verſchiedenen Farben. Die Hausratze (Mus rattus) treibt hier, wie in andern Laͤndern ihr Weſen. Der Haſe (Lepus timidus) und zwar von der grauen Art, wurde nicht ſelten nach unſrer Factorey und auf unſern Tiſch gebracht. Der Stier (Bos taurus); in der Ge- gend um Miako ſah ich Buͤffel mit Hoͤckern auf dem Ruͤcken große Karren ziehen; die Kuͤhe aber, welche die Landleute bisweilen zum Pfluͤgen des Feldes halten, ſind ſehr klein. Das Pferd (Equus caballus) iſt von mittelmaͤßiger Groͤße. Das Schwein (Sus firo- fa) iſt von der chineſiſchen Art. Wallfiſche (Balaena) ſah ich zu Nangaſacki auf dem Markte in den Fleiſch- ſcharren, in Stuͤcken gehauen, zum Verkauf; ſie wer- den an der Kuͤſte mit Harpunen gefangen, und auſſer dem Fleiſche wird auch der Fiſchbein und der Ambra da- von gebraucht, den man nicht ſelten in dem Eingeweide findet, und den man mir auch einmal friſch und weich zeigte. — Man ſagte mir zwar, daß in den noͤrdlichen und am wenigſten bewohnten Gegenden auch noch verſchie- dene andere Saͤugthiere, als Hirſche, Baͤren, Affen, und der- gleichen anzutreffen waͤren; ich hatte aber keine Gelegen- heit, ſie weder lebendig, noch auch nur Felle davon zu ſehen. Von den Voͤgeln findet man ſowohl Huͤner als Gaͤnſe und Enten, zahm; in ſehr, großer, oft ganz un- Thunbergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Th. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/409
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/409>, abgerufen am 25.11.2024.