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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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nach der Zurückkunft von Jedo etc.
Die Blätter haben einen etwas angenehmen Geruch,
und werden daher, gekocht, vom schönen Geschlechte da-
zu gebraucht, das Haar damit zu waschen; auch wer-
den sie wohl zu den Theeblättern gemischt, um den Ge-
ruch derselben noch angenehmer zu machen. -- Eine
Art ganz kleiner Apfelsinenbäume (Citrus Japonica),
zieht man hier in den Häusern in Töpfen. Das Bäum-
chen wird wenig über einen halben Fuß hoch, und die
Früchte, welche süßlich und angenehm, ungefähr wie
Apfelsinen, schmecken, sind nicht größer, als gewöhn-
liche Kirschen. -- Trüffeln (Lycoperdon tuber) gräbt
man in dieser Gegend aus der Erde. Sie sind von der
Größe einer Zwetsche. Frisch sind sie weich und
bräunlich, eingesalzen aber werden sie schwarz. Die
Japaner essen sie, wie Murcheln, in Suppen. -- Die
Sojabohnen wachsen hier zwar wild in großer Menge,
werden aber doch auch sehr häufig gepflanzt. -- Der
Gagelbaum (Myrica nagi) ist hier selten. Das Holz
ist sehr weiß, und man macht Kämme daraus, die das
Frauenzimmer in den Haaren trägt. -- Die gemeine
Fichte (Pinus sylvestris), ist zwar derjenige Baum,
aus dessen Holze hier die meiste Tischlerarbeit gemacht
wird; das weiße und schöne Holz des Japanschen Cy-
pressenbaums (Cypressus Japanicus), wird aber auch
sehr häufig dazu gebraucht, wie das Holz vom groß-
blättrigen Eibenbaum (Taxus macrophylla) und von
einigen andern Bäumen. -- Der eßbare Aron (Arum
esculentum
), wird hier auf dem Felde, nicht nur der
Wurzeln wegen, die man isset, welche aber roh einen
scharfen Geschmack haben, sondern auch um der Sten-
gel willen, die zerschnitten und in Suppen gethan wer-
den, gebauet. -- Eben so gebrauchen die hiesigen Ein-

nach der Zuruͤckkunft von Jedo ꝛc.
Die Blaͤtter haben einen etwas angenehmen Geruch,
und werden daher, gekocht, vom ſchoͤnen Geſchlechte da-
zu gebraucht, das Haar damit zu waſchen; auch wer-
den ſie wohl zu den Theeblaͤttern gemiſcht, um den Ge-
ruch derſelben noch angenehmer zu machen. — Eine
Art ganz kleiner Apfelſinenbaͤume (Citrus Japonica),
zieht man hier in den Haͤuſern in Toͤpfen. Das Baͤum-
chen wird wenig uͤber einen halben Fuß hoch, und die
Fruͤchte, welche ſuͤßlich und angenehm, ungefaͤhr wie
Apfelſinen, ſchmecken, ſind nicht groͤßer, als gewoͤhn-
liche Kirſchen. — Truͤffeln (Lycoperdon tuber) graͤbt
man in dieſer Gegend aus der Erde. Sie ſind von der
Groͤße einer Zwetſche. Friſch ſind ſie weich und
braͤunlich, eingeſalzen aber werden ſie ſchwarz. Die
Japaner eſſen ſie, wie Murcheln, in Suppen. — Die
Sojabohnen wachſen hier zwar wild in großer Menge,
werden aber doch auch ſehr haͤufig gepflanzt. — Der
Gagelbaum (Myrica nagi) iſt hier ſelten. Das Holz
iſt ſehr weiß, und man macht Kaͤmme daraus, die das
Frauenzimmer in den Haaren traͤgt. — Die gemeine
Fichte (Pinus ſylveſtris), iſt zwar derjenige Baum,
aus deſſen Holze hier die meiſte Tiſchlerarbeit gemacht
wird; das weiße und ſchoͤne Holz des Japanſchen Cy-
preſſenbaums (Cypreſſus Japanicus), wird aber auch
ſehr haͤufig dazu gebraucht, wie das Holz vom groß-
blaͤttrigen Eibenbaum (Taxus macrophylla) und von
einigen andern Baͤumen. — Der eßbare Aron (Arum
eſculentum
), wird hier auf dem Felde, nicht nur der
Wurzeln wegen, die man iſſet, welche aber roh einen
ſcharfen Geſchmack haben, ſondern auch um der Sten-
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den, gebauet. — Eben ſo gebrauchen die hieſigen Ein-

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[125/0421] nach der Zuruͤckkunft von Jedo ꝛc. Die Blaͤtter haben einen etwas angenehmen Geruch, und werden daher, gekocht, vom ſchoͤnen Geſchlechte da- zu gebraucht, das Haar damit zu waſchen; auch wer- den ſie wohl zu den Theeblaͤttern gemiſcht, um den Ge- ruch derſelben noch angenehmer zu machen. — Eine Art ganz kleiner Apfelſinenbaͤume (Citrus Japonica), zieht man hier in den Haͤuſern in Toͤpfen. Das Baͤum- chen wird wenig uͤber einen halben Fuß hoch, und die Fruͤchte, welche ſuͤßlich und angenehm, ungefaͤhr wie Apfelſinen, ſchmecken, ſind nicht groͤßer, als gewoͤhn- liche Kirſchen. — Truͤffeln (Lycoperdon tuber) graͤbt man in dieſer Gegend aus der Erde. Sie ſind von der Groͤße einer Zwetſche. Friſch ſind ſie weich und braͤunlich, eingeſalzen aber werden ſie ſchwarz. Die Japaner eſſen ſie, wie Murcheln, in Suppen. — Die Sojabohnen wachſen hier zwar wild in großer Menge, werden aber doch auch ſehr haͤufig gepflanzt. — Der Gagelbaum (Myrica nagi) iſt hier ſelten. Das Holz iſt ſehr weiß, und man macht Kaͤmme daraus, die das Frauenzimmer in den Haaren traͤgt. — Die gemeine Fichte (Pinus ſylveſtris), iſt zwar derjenige Baum, aus deſſen Holze hier die meiſte Tiſchlerarbeit gemacht wird; das weiße und ſchoͤne Holz des Japanſchen Cy- preſſenbaums (Cypreſſus Japanicus), wird aber auch ſehr haͤufig dazu gebraucht, wie das Holz vom groß- blaͤttrigen Eibenbaum (Taxus macrophylla) und von einigen andern Baͤumen. — Der eßbare Aron (Arum eſculentum), wird hier auf dem Felde, nicht nur der Wurzeln wegen, die man iſſet, welche aber roh einen ſcharfen Geſchmack haben, ſondern auch um der Sten- gel willen, die zerſchnitten und in Suppen gethan wer- den, gebauet. — Eben ſo gebrauchen die hieſigen Ein-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/421>, abgerufen am 29.05.2024.