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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung.
bisweilen mehrere Tausend Thaler ein, nicht nur durch
das, was er für eigne, sondern auch für Rechnung der
Officiere mitnahm. In dem gedachten Boote kamen
von der Factorey, im Nahmen des dasigen Chefs, ein
Supercargeur und drey Assistenten an, um uns zu uns-
rer Ankunft Glück zu wünschen, und sich nach den
Schiffen, der Ladung, Neuigkeiten von Batavia und
dergleichen zu erkundigen.

Mittlerweile waren auf dem Schiffe mancherley
Arten Flaggen und Wimpel aufgezogen, um unsre Ein-
fahrt in den Hafen glänzend zu machen. So bald wir
uns den beyden an jeder Seite des Hafens befindlichen
Kaiserlichen Wachen, deren eine des Kaisers, und die
andre der Kaiserin Wache heißt, näherten, feuerten
wir die Kanonen ab, um sie zu salutiren. Während
dieser ganzen Fahrt in einem langen und krumm her-
um gehenden Hafen hatten wir die schönste Aussicht von
der Welt: rund umher sahen wir Berge und Hügel, die
bis in die Spitze angebauet waren: ein Anblick der in
andern Ländern selten ist.

Endlich kamen wir beym Ankerplatze selbst an.
Hier ließen wir froh die Anker nieder, und blieben einen
Büchsenschuß weit von der Stadt Nangasaki und der da-
bey liegenden kleinen Insel Dezima, auf welcher die
Holländische Factorey ist, liegen.

Nachdem die von der Factorey an uns abgeschick-
ten Personen sich wieder an Land begeben, und die Brie-
fe der Compagnie so wohl als andre, mitgenommen hat-
ten, kam bald nachher der dies Jahr in Japan zurück
gebliebene Chef an Bord. Er hielt sich nur kurze Zeit
auf, und nahm den neu angekommenen Chef, den Ca-
pitain, den Supercargeur und die Assistenten mit nach
der Factorey.


Erſte Abtheilung.
bisweilen mehrere Tauſend Thaler ein, nicht nur durch
das, was er fuͤr eigne, ſondern auch fuͤr Rechnung der
Officiere mitnahm. In dem gedachten Boote kamen
von der Factorey, im Nahmen des daſigen Chefs, ein
Supercargeur und drey Aſſiſtenten an, um uns zu unſ-
rer Ankunft Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſich nach den
Schiffen, der Ladung, Neuigkeiten von Batavia und
dergleichen zu erkundigen.

Mittlerweile waren auf dem Schiffe mancherley
Arten Flaggen und Wimpel aufgezogen, um unſre Ein-
fahrt in den Hafen glaͤnzend zu machen. So bald wir
uns den beyden an jeder Seite des Hafens befindlichen
Kaiſerlichen Wachen, deren eine des Kaiſers, und die
andre der Kaiſerin Wache heißt, naͤherten, feuerten
wir die Kanonen ab, um ſie zu ſalutiren. Waͤhrend
dieſer ganzen Fahrt in einem langen und krumm her-
um gehenden Hafen hatten wir die ſchoͤnſte Ausſicht von
der Welt: rund umher ſahen wir Berge und Huͤgel, die
bis in die Spitze angebauet waren: ein Anblick der in
andern Laͤndern ſelten iſt.

Endlich kamen wir beym Ankerplatze ſelbſt an.
Hier ließen wir froh die Anker nieder, und blieben einen
Buͤchſenſchuß weit von der Stadt Nangaſaki und der da-
bey liegenden kleinen Inſel Dezima, auf welcher die
Hollaͤndiſche Factorey iſt, liegen.

Nachdem die von der Factorey an uns abgeſchick-
ten Perſonen ſich wieder an Land begeben, und die Brie-
fe der Compagnie ſo wohl als andre, mitgenommen hat-
ten, kam bald nachher der dies Jahr in Japan zuruͤck
gebliebene Chef an Bord. Er hielt ſich nur kurze Zeit
auf, und nahm den neu angekommenen Chef, den Ca-
pitain, den Supercargeur und die Aſſiſtenten mit nach
der Factorey.


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[10/0044] Erſte Abtheilung. bisweilen mehrere Tauſend Thaler ein, nicht nur durch das, was er fuͤr eigne, ſondern auch fuͤr Rechnung der Officiere mitnahm. In dem gedachten Boote kamen von der Factorey, im Nahmen des daſigen Chefs, ein Supercargeur und drey Aſſiſtenten an, um uns zu unſ- rer Ankunft Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſich nach den Schiffen, der Ladung, Neuigkeiten von Batavia und dergleichen zu erkundigen. Mittlerweile waren auf dem Schiffe mancherley Arten Flaggen und Wimpel aufgezogen, um unſre Ein- fahrt in den Hafen glaͤnzend zu machen. So bald wir uns den beyden an jeder Seite des Hafens befindlichen Kaiſerlichen Wachen, deren eine des Kaiſers, und die andre der Kaiſerin Wache heißt, naͤherten, feuerten wir die Kanonen ab, um ſie zu ſalutiren. Waͤhrend dieſer ganzen Fahrt in einem langen und krumm her- um gehenden Hafen hatten wir die ſchoͤnſte Ausſicht von der Welt: rund umher ſahen wir Berge und Huͤgel, die bis in die Spitze angebauet waren: ein Anblick der in andern Laͤndern ſelten iſt. Endlich kamen wir beym Ankerplatze ſelbſt an. Hier ließen wir froh die Anker nieder, und blieben einen Buͤchſenſchuß weit von der Stadt Nangaſaki und der da- bey liegenden kleinen Inſel Dezima, auf welcher die Hollaͤndiſche Factorey iſt, liegen. Nachdem die von der Factorey an uns abgeſchick- ten Perſonen ſich wieder an Land begeben, und die Brie- fe der Compagnie ſo wohl als andre, mitgenommen hat- ten, kam bald nachher der dies Jahr in Japan zuruͤck gebliebene Chef an Bord. Er hielt ſich nur kurze Zeit auf, und nahm den neu angekommenen Chef, den Ca- pitain, den Supercargeur und die Aſſiſtenten mit nach der Factorey.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/44>, abgerufen am 21.11.2024.