Am folgenden Tage reiseten wir des Morgens nach Tjipinong, wo wir zu Mittag aßen, und von da weiter über Tjimangis und Tjiluan nach Buytenzorg. Dieser Ort, welchen die Javaner Bogor nennen, ist zum Vergnügen des jedesmaligen Generalgouverneurs eingerichtet. Der Gouverneur Imhof, hat ihn dazu ausgesucht und die Gebäude aufgeführt. Das Haupt- gebäude ist von Steinen, sehr schön und hat zwey Flügel. Gegenüber steht eine kleine Citadelle, und dazwischen liegt ein schöner Garten. Die Entlegenheit dieses Lustschlosses von der Hauptstadt ist aber schuld, daß der Generalgouverneur sich selten hier aufhält.
Den 22sten kamen wir nach Tjiserva, und wei- ter über hohe Berge nach Tjipannas. Diese beyden Oerter, so wie auch Pondogede und Arkidomas gehö- ren dem Generalstatthalter, oder vielmehr der hollän- dischen Compagnie. Wir übernachteten daselbst, und besahen das warme Bad, welches Tjipannas heißt, und der umliegenden Gegend den Namen gegeben hat.
Das warme Bad entspringt beynahe mitten zwi- schen den hiesigen beiden großen Reihen von Bergen in einem Thale. Das Wasser ist nicht heißer, als daß man die Finger darin leiden kann. Es quillt an ver- schiedenen Stellen hervor. Ueber diejenige Quelle, aus welcher das Wasser nach dem Brunnenhause kommt, hat man eine Hütte gebauet. Das Quelloch selbst ist nicht sehr tief, und das Wasser quillt auch nicht stark heraus. Die Erde umher ist rostfarbig, und an den Seiten der Einfassung hat sich eine hochgrüne dünne Borke gesetzt, die völlig wie Kupferrost aussieht. Das zum Gebrauch des Bades eingerichtete Haus be- steht aus zwey Theilen. Das eine Zimmer ist sehr groß; durch dieses wird das Wasser nach dem andern
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Zweyte Reiſe innerhalb Java.
Am folgenden Tage reiſeten wir des Morgens nach Tjipinong, wo wir zu Mittag aßen, und von da weiter uͤber Tjimangis und Tjiluan nach Buytenzorg. Dieſer Ort, welchen die Javaner Bogor nennen, iſt zum Vergnuͤgen des jedesmaligen Generalgouverneurs eingerichtet. Der Gouverneur Imhof, hat ihn dazu ausgeſucht und die Gebaͤude aufgefuͤhrt. Das Haupt- gebaͤude iſt von Steinen, ſehr ſchoͤn und hat zwey Fluͤgel. Gegenuͤber ſteht eine kleine Citadelle, und dazwiſchen liegt ein ſchoͤner Garten. Die Entlegenheit dieſes Luſtſchloſſes von der Hauptſtadt iſt aber ſchuld, daß der Generalgouverneur ſich ſelten hier aufhaͤlt.
Den 22ſten kamen wir nach Tjiſerva, und wei- ter uͤber hohe Berge nach Tjipannas. Dieſe beyden Oerter, ſo wie auch Pondogede und Arkidomas gehoͤ- ren dem Generalſtatthalter, oder vielmehr der hollaͤn- diſchen Compagnie. Wir uͤbernachteten daſelbſt, und beſahen das warme Bad, welches Tjipannas heißt, und der umliegenden Gegend den Namen gegeben hat.
Das warme Bad entſpringt beynahe mitten zwi- ſchen den hieſigen beiden großen Reihen von Bergen in einem Thale. Das Waſſer iſt nicht heißer, als daß man die Finger darin leiden kann. Es quillt an ver- ſchiedenen Stellen hervor. Ueber diejenige Quelle, aus welcher das Waſſer nach dem Brunnenhauſe kommt, hat man eine Huͤtte gebauet. Das Quelloch ſelbſt iſt nicht ſehr tief, und das Waſſer quillt auch nicht ſtark heraus. Die Erde umher iſt roſtfarbig, und an den Seiten der Einfaſſung hat ſich eine hochgruͤne duͤnne Borke geſetzt, die voͤllig wie Kupferroſt ausſieht. Das zum Gebrauch des Bades eingerichtete Haus be- ſteht aus zwey Theilen. Das eine Zimmer iſt ſehr groß; durch dieſes wird das Waſſer nach dem andern
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Zweyte Reiſe innerhalb Java.
Am folgenden Tage reiſeten wir des Morgens
nach Tjipinong, wo wir zu Mittag aßen, und von da
weiter uͤber Tjimangis und Tjiluan nach Buytenzorg.
Dieſer Ort, welchen die Javaner Bogor nennen, iſt
zum Vergnuͤgen des jedesmaligen Generalgouverneurs
eingerichtet. Der Gouverneur Imhof, hat ihn dazu
ausgeſucht und die Gebaͤude aufgefuͤhrt. Das Haupt-
gebaͤude iſt von Steinen, ſehr ſchoͤn und hat zwey
Fluͤgel. Gegenuͤber ſteht eine kleine Citadelle, und
dazwiſchen liegt ein ſchoͤner Garten. Die Entlegenheit
dieſes Luſtſchloſſes von der Hauptſtadt iſt aber ſchuld,
daß der Generalgouverneur ſich ſelten hier aufhaͤlt.
Den 22ſten kamen wir nach Tjiſerva, und wei-
ter uͤber hohe Berge nach Tjipannas. Dieſe beyden
Oerter, ſo wie auch Pondogede und Arkidomas gehoͤ-
ren dem Generalſtatthalter, oder vielmehr der hollaͤn-
diſchen Compagnie. Wir uͤbernachteten daſelbſt, und
beſahen das warme Bad, welches Tjipannas heißt,
und der umliegenden Gegend den Namen gegeben hat.
Das warme Bad entſpringt beynahe mitten zwi-
ſchen den hieſigen beiden großen Reihen von Bergen
in einem Thale. Das Waſſer iſt nicht heißer, als daß
man die Finger darin leiden kann. Es quillt an ver-
ſchiedenen Stellen hervor. Ueber diejenige Quelle, aus
welcher das Waſſer nach dem Brunnenhauſe kommt,
hat man eine Huͤtte gebauet. Das Quelloch ſelbſt iſt
nicht ſehr tief, und das Waſſer quillt auch nicht ſtark
heraus. Die Erde umher iſt roſtfarbig, und an den
Seiten der Einfaſſung hat ſich eine hochgruͤne duͤnne
Borke geſetzt, die voͤllig wie Kupferroſt ausſieht.
Das zum Gebrauch des Bades eingerichtete Haus be-
ſteht aus zwey Theilen. Das eine Zimmer iſt ſehr
groß; durch dieſes wird das Waſſer nach dem andern
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/447>, abgerufen am 23.11.2024.
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