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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Dritte Abtheilung. Zweyter Abschnitt.
geleitet; im Boden sind zwey Lucken, um das Wasser
von dem Unreinen was darinnen ist, zu säubern.
Das andre Zimmer hat eine große viereckte Grotte, die
mit Brettern ausgeschlagen, und mit einer Treppe ver-
sehen ist. In dieses Zimmer sind zwey Röhren mit
metallnen Zapfen geleitet, aus welchen man während
des Badens nach Gutdünken kaltes und warmes Was-
ser haben und zu beliebiger Höhe steigen lassen kann.
Oben auf dem Wasser sammelt sich eine Rinde, die fast
so dick wie ein Pfennig und salzig ist. Man sagte mir,
daß das Wasser, wenn man es zum Trinken brauche,
laxire, und daß es deswegen selten innerlich, sondern
meist äußerlich gebraucht werde. Vor einiger Zeit
waren viele Kranke auch aus den Hospitälern von
Batavia hieher geschickt, die sich des Bades bedienen
sollten; man hatte auch zu diesem Ende hier ein Hospi-
tal angelegt, welches nun aber gar nicht gebraucht
wird. Jetzt wohnt hier ein europäischer Bauer, der
die Aufsicht über das Bad, und einige dabey liegende
Oerter hat.

Das hiesige Klima ist sehr gesund und erfrischend.
Die Luft war itzt sogar, besonders des Morgens und des
Abends, nicht nur kühl sondern wirklich recht kalt, so
daß ich, da ich keinen Ueberrock mitgenommen hatte,
wirklich für Abendkälte zitterte. Man sollte es nicht
für möglich halten, daß jemand in einem Lande, das
beynahe unter dem Aequator selbst liegt, frieren könne.

Hier, um Arkidomas, Tjiseroa, und Pondo-
gede
, werden europäische Gartengewächse, als Kohl,
Möhren und andre Wurzeln, Grünigkeiten und der-
gleichen gebauet; auch hat man hier viele europäische
Bäume gepflanzt. Von allen diesen Oertern werden
wöchentlich dreymal Küchengewächse, Früchte und der-

Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
geleitet; im Boden ſind zwey Lucken, um das Waſſer
von dem Unreinen was darinnen iſt, zu ſaͤubern.
Das andre Zimmer hat eine große viereckte Grotte, die
mit Brettern ausgeſchlagen, und mit einer Treppe ver-
ſehen iſt. In dieſes Zimmer ſind zwey Roͤhren mit
metallnen Zapfen geleitet, aus welchen man waͤhrend
des Badens nach Gutduͤnken kaltes und warmes Waſ-
ſer haben und zu beliebiger Hoͤhe ſteigen laſſen kann.
Oben auf dem Waſſer ſammelt ſich eine Rinde, die faſt
ſo dick wie ein Pfennig und ſalzig iſt. Man ſagte mir,
daß das Waſſer, wenn man es zum Trinken brauche,
laxire, und daß es deswegen ſelten innerlich, ſondern
meiſt aͤußerlich gebraucht werde. Vor einiger Zeit
waren viele Kranke auch aus den Hoſpitaͤlern von
Batavia hieher geſchickt, die ſich des Bades bedienen
ſollten; man hatte auch zu dieſem Ende hier ein Hoſpi-
tal angelegt, welches nun aber gar nicht gebraucht
wird. Jetzt wohnt hier ein europaͤiſcher Bauer, der
die Aufſicht uͤber das Bad, und einige dabey liegende
Oerter hat.

Das hieſige Klima iſt ſehr geſund und erfriſchend.
Die Luft war itzt ſogar, beſonders des Morgens und des
Abends, nicht nur kuͤhl ſondern wirklich recht kalt, ſo
daß ich, da ich keinen Ueberrock mitgenommen hatte,
wirklich fuͤr Abendkaͤlte zitterte. Man ſollte es nicht
fuͤr moͤglich halten, daß jemand in einem Lande, das
beynahe unter dem Aequator ſelbſt liegt, frieren koͤnne.

Hier, um Arkidomas, Tjiſeroa, und Pondo-
gede
, werden europaͤiſche Gartengewaͤchſe, als Kohl,
Moͤhren und andre Wurzeln, Gruͤnigkeiten und der-
gleichen gebauet; auch hat man hier viele europaͤiſche
Baͤume gepflanzt. Von allen dieſen Oertern werden
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[152/0448] Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. geleitet; im Boden ſind zwey Lucken, um das Waſſer von dem Unreinen was darinnen iſt, zu ſaͤubern. Das andre Zimmer hat eine große viereckte Grotte, die mit Brettern ausgeſchlagen, und mit einer Treppe ver- ſehen iſt. In dieſes Zimmer ſind zwey Roͤhren mit metallnen Zapfen geleitet, aus welchen man waͤhrend des Badens nach Gutduͤnken kaltes und warmes Waſ- ſer haben und zu beliebiger Hoͤhe ſteigen laſſen kann. Oben auf dem Waſſer ſammelt ſich eine Rinde, die faſt ſo dick wie ein Pfennig und ſalzig iſt. Man ſagte mir, daß das Waſſer, wenn man es zum Trinken brauche, laxire, und daß es deswegen ſelten innerlich, ſondern meiſt aͤußerlich gebraucht werde. Vor einiger Zeit waren viele Kranke auch aus den Hoſpitaͤlern von Batavia hieher geſchickt, die ſich des Bades bedienen ſollten; man hatte auch zu dieſem Ende hier ein Hoſpi- tal angelegt, welches nun aber gar nicht gebraucht wird. Jetzt wohnt hier ein europaͤiſcher Bauer, der die Aufſicht uͤber das Bad, und einige dabey liegende Oerter hat. Das hieſige Klima iſt ſehr geſund und erfriſchend. Die Luft war itzt ſogar, beſonders des Morgens und des Abends, nicht nur kuͤhl ſondern wirklich recht kalt, ſo daß ich, da ich keinen Ueberrock mitgenommen hatte, wirklich fuͤr Abendkaͤlte zitterte. Man ſollte es nicht fuͤr moͤglich halten, daß jemand in einem Lande, das beynahe unter dem Aequator ſelbſt liegt, frieren koͤnne. Hier, um Arkidomas, Tjiſeroa, und Pondo- gede, werden europaͤiſche Gartengewaͤchſe, als Kohl, Moͤhren und andre Wurzeln, Gruͤnigkeiten und der- gleichen gebauet; auch hat man hier viele europaͤiſche Baͤume gepflanzt. Von allen dieſen Oertern werden woͤchentlich dreymal Kuͤchengewaͤchſe, Fruͤchte und der-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/448>, abgerufen am 22.11.2024.