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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Zweyte Reise innerhalb Java.

Im ersten Bande habe ich bereits vom Javaschen
Handel umständliche Nachricht gegeben. Hier will
ich nur noch das Verzeichniß der Produkte dieses Lan-
des nachholen, welche vornemlich von dort ausgeführt
werden. Dies sind: Reis, der vortrefflich ist und nach
mehreren indischen Ländern zum Verkauf gebracht
wird, und dessen noch mehr seyn würde, wenn nicht
der sogenannte Reisfresser, ein Vogel aus dem Geschlechte
der Kernbeißer (Loxia oryzivora), welcher hier in großer
Menge vorhanden ist, den Reisfeldern so großen Scha-
den thäte. Kardomomen von derjenigen Art, die ründliche
Saamenkapseln hat (Cardomomum compactum). Zu-
cker, welcher als Puderzucker nicht nur nach allen indischen
Handelsplätzen, sondern auch nach Europa geht; vor
Ankunft der Holländer wuchs hier kein Zuckerrohr,
sondern diese haben es hieher gebracht, jetzt wächst es
aber in Menge. Salz, welches nach verschiedenen Län-
dern in Indien gebracht, und besonders auf den mo-
luckischen Inseln
sehr theuer verkauft wird. Pfeffer,
der meist nach Europa kommt. Indigo, Kattun und
etwas Baumwollengarn. Vogelnester, die größten-
theils zu Canton, und zwar mit ungemeinem Vortheil,
verkauft werden.

Ausser der im ersten Bande beschriebnen kupfer-
nen Scheidemünze cursirt hier auch noch eine andre Art:
nemlich Pfennige, welche die Compagnie von gewöhn-
lichem schwedischen Kupfer, und zwar in Europa,
schlagen läßt, und hieher schickt. Es giebt zwey Arten
davon, die ganz gleich aussehen, aber an Größe ver-
schieden sind, und zwar so, daß die eine halb so groß
als die andre ist. Die große kommt deutschen und
schwedischen Kupferpfennigen gleich. Auf der einen
Seite ist das gewöhnliche Wapen der Compagnie,

Thunbergs Reisen. Zweyt. Band. zweyter Th. L
Zweyte Reiſe innerhalb Java.

Im erſten Bande habe ich bereits vom Javaſchen
Handel umſtaͤndliche Nachricht gegeben. Hier will
ich nur noch das Verzeichniß der Produkte dieſes Lan-
des nachholen, welche vornemlich von dort ausgefuͤhrt
werden. Dies ſind: Reis, der vortrefflich iſt und nach
mehreren indiſchen Laͤndern zum Verkauf gebracht
wird, und deſſen noch mehr ſeyn wuͤrde, wenn nicht
der ſogenannte Reisfreſſer, ein Vogel aus dem Geſchlechte
der Kernbeißer (Loxia oryzivora), welcher hier in großer
Menge vorhanden iſt, den Reisfeldern ſo großen Scha-
den thaͤte. Kardomomen von derjenigen Art, die ruͤndliche
Saamenkapſeln hat (Cardomomum compactum). Zu-
cker, welcher als Puderzucker nicht nur nach allen indiſchen
Handelsplaͤtzen, ſondern auch nach Europa geht; vor
Ankunft der Hollaͤnder wuchs hier kein Zuckerrohr,
ſondern dieſe haben es hieher gebracht, jetzt waͤchſt es
aber in Menge. Salz, welches nach verſchiedenen Laͤn-
dern in Indien gebracht, und beſonders auf den mo-
luckiſchen Inſeln
ſehr theuer verkauft wird. Pfeffer,
der meiſt nach Europa kommt. Indigo, Kattun und
etwas Baumwollengarn. Vogelneſter, die groͤßten-
theils zu Canton, und zwar mit ungemeinem Vortheil,
verkauft werden.

Auſſer der im erſten Bande beſchriebnen kupfer-
nen Scheidemuͤnze curſirt hier auch noch eine andre Art:
nemlich Pfennige, welche die Compagnie von gewoͤhn-
lichem ſchwediſchen Kupfer, und zwar in Europa,
ſchlagen laͤßt, und hieher ſchickt. Es giebt zwey Arten
davon, die ganz gleich ausſehen, aber an Groͤße ver-
ſchieden ſind, und zwar ſo, daß die eine halb ſo groß
als die andre iſt. Die große kommt deutſchen und
ſchwediſchen Kupferpfennigen gleich. Auf der einen
Seite iſt das gewoͤhnliche Wapen der Compagnie,

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[161/0457] Zweyte Reiſe innerhalb Java. Im erſten Bande habe ich bereits vom Javaſchen Handel umſtaͤndliche Nachricht gegeben. Hier will ich nur noch das Verzeichniß der Produkte dieſes Lan- des nachholen, welche vornemlich von dort ausgefuͤhrt werden. Dies ſind: Reis, der vortrefflich iſt und nach mehreren indiſchen Laͤndern zum Verkauf gebracht wird, und deſſen noch mehr ſeyn wuͤrde, wenn nicht der ſogenannte Reisfreſſer, ein Vogel aus dem Geſchlechte der Kernbeißer (Loxia oryzivora), welcher hier in großer Menge vorhanden iſt, den Reisfeldern ſo großen Scha- den thaͤte. Kardomomen von derjenigen Art, die ruͤndliche Saamenkapſeln hat (Cardomomum compactum). Zu- cker, welcher als Puderzucker nicht nur nach allen indiſchen Handelsplaͤtzen, ſondern auch nach Europa geht; vor Ankunft der Hollaͤnder wuchs hier kein Zuckerrohr, ſondern dieſe haben es hieher gebracht, jetzt waͤchſt es aber in Menge. Salz, welches nach verſchiedenen Laͤn- dern in Indien gebracht, und beſonders auf den mo- luckiſchen Inſeln ſehr theuer verkauft wird. Pfeffer, der meiſt nach Europa kommt. Indigo, Kattun und etwas Baumwollengarn. Vogelneſter, die groͤßten- theils zu Canton, und zwar mit ungemeinem Vortheil, verkauft werden. Auſſer der im erſten Bande beſchriebnen kupfer- nen Scheidemuͤnze curſirt hier auch noch eine andre Art: nemlich Pfennige, welche die Compagnie von gewoͤhn- lichem ſchwediſchen Kupfer, und zwar in Europa, ſchlagen laͤßt, und hieher ſchickt. Es giebt zwey Arten davon, die ganz gleich ausſehen, aber an Groͤße ver- ſchieden ſind, und zwar ſo, daß die eine halb ſo groß als die andre iſt. Die große kommt deutſchen und ſchwediſchen Kupferpfennigen gleich. Auf der einen Seite iſt das gewoͤhnliche Wapen der Compagnie, Thunbergs Reiſen. Zweyt. Band. zweyter Th. L

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/457>, abgerufen am 22.11.2024.