Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Vierte Abtheilung. Erster Abschnitt. Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andernCapitain Pettersen, und die Supercargen Alnoor und Bladh. Das Wasser, welches hier aus einem ins Meer herabfließenden Bache geholt wird, ist zwar süß und nicht ganz schlecht, aber sehr dick; und dadurch, daß es hier sehr schwer ist an Land zu kommen, und die Tonnen im Wasser ans Land gerollt werden müssen, wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies Wasser trug auch sehr viel dazu bey, auf der Reise die unter der Mannschaft entstandene Diarrhöe zu unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte, ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffee oder Thee hinzuzugießen, so konnte man darauf rechnen, daß bald darauf eine Art Durchfall entstand. Ich gieng mit den Wasserschöpfern ans Land, Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften so- Unsere weitere Fahrt ging mit gutem Winde Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andernCapitain Petterſen, und die Supercargen Alnoor und Bladh. Das Waſſer, welches hier aus einem ins Meer herabfließenden Bache geholt wird, iſt zwar ſuͤß und nicht ganz ſchlecht, aber ſehr dick; und dadurch, daß es hier ſehr ſchwer iſt an Land zu kommen, und die Tonnen im Waſſer ans Land gerollt werden muͤſſen, wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies Waſſer trug auch ſehr viel dazu bey, auf der Reiſe die unter der Mannſchaft entſtandene Diarrhoͤe zu unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte, ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé oder Thee hinzuzugießen, ſo konnte man darauf rechnen, daß bald darauf eine Art Durchfall entſtand. Ich gieng mit den Waſſerſchoͤpfern ans Land, Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften ſo- Unſere weitere Fahrt ging mit gutem Winde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0460" n="164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern<lb/> Capitain <persName>Petterſen</persName>, und die Supercargen <persName>Alnoor</persName> und<lb/><persName>Bladh</persName>. Das Waſſer, welches hier aus einem ins<lb/> Meer herabfließenden Bache geholt wird, iſt zwar ſuͤß<lb/> und nicht ganz ſchlecht, aber ſehr dick; und dadurch,<lb/> daß es hier ſehr ſchwer iſt an Land zu kommen, und<lb/> die Tonnen im Waſſer ans Land gerollt werden muͤſſen,<lb/> wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies<lb/> Waſſer trug auch ſehr viel dazu bey, auf der Reiſe<lb/> die unter der Mannſchaft entſtandene Diarrhoͤe zu<lb/> unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte,<lb/> ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé<lb/> oder Thee hinzuzugießen, ſo konnte man darauf rechnen,<lb/> daß bald darauf eine Art Durchfall entſtand.</p><lb/> <p>Ich gieng mit den Waſſerſchoͤpfern ans Land,<lb/> und fand hier die große Art Piſang, (Troglodyten-<lb/> oder Affenmuſe, <hi rendition="#aq">Muſa troglodytarum</hi>) und zwar mit<lb/> ziemlich deutlichem Saamen; die Koͤrner waren platt<lb/> und beynahe ſo groß als Leinſaamen.</p><lb/> <p>Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften ſo-<lb/> genannte ſpaniſche Rohre in Menge, und die <placeName>Schwe-<lb/> den</placeName> kauften verſchiedene von der beſſern Art, wobey ich<lb/> das Vergnuͤgen hatte meinen Landsleuten, durch Huͤlfe<lb/> des wenigen was ich von der maleyiſchen Sprache<lb/> verſtand, zum Dolmetſcher zu dienen.</p><lb/> <p>Unſere weitere Fahrt ging mit gutem Winde<lb/> gluͤcklich von Statten. Den erſten Auguſt paſſirten<lb/> wir die Sonne, das iſt, wir hatten ſie im Scheitel-<lb/> punkte; den 28ſten ſahen wir die malabariſche Kuͤſte,<lb/> und zwar in der Gegend von <placeName>Cochin</placeName>; und ſegelten her-<lb/> nach laͤngs derſelben, namentlich <placeName>Porca</placeName>, <placeName>Ceylon</placeName> und<lb/><placeName>Cap Komorin</placeName> vorbey.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0460]
Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern
Capitain Petterſen, und die Supercargen Alnoor und
Bladh. Das Waſſer, welches hier aus einem ins
Meer herabfließenden Bache geholt wird, iſt zwar ſuͤß
und nicht ganz ſchlecht, aber ſehr dick; und dadurch,
daß es hier ſehr ſchwer iſt an Land zu kommen, und
die Tonnen im Waſſer ans Land gerollt werden muͤſſen,
wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies
Waſſer trug auch ſehr viel dazu bey, auf der Reiſe
die unter der Mannſchaft entſtandene Diarrhoͤe zu
unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte,
ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé
oder Thee hinzuzugießen, ſo konnte man darauf rechnen,
daß bald darauf eine Art Durchfall entſtand.
Ich gieng mit den Waſſerſchoͤpfern ans Land,
und fand hier die große Art Piſang, (Troglodyten-
oder Affenmuſe, Muſa troglodytarum) und zwar mit
ziemlich deutlichem Saamen; die Koͤrner waren platt
und beynahe ſo groß als Leinſaamen.
Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften ſo-
genannte ſpaniſche Rohre in Menge, und die Schwe-
den kauften verſchiedene von der beſſern Art, wobey ich
das Vergnuͤgen hatte meinen Landsleuten, durch Huͤlfe
des wenigen was ich von der maleyiſchen Sprache
verſtand, zum Dolmetſcher zu dienen.
Unſere weitere Fahrt ging mit gutem Winde
gluͤcklich von Statten. Den erſten Auguſt paſſirten
wir die Sonne, das iſt, wir hatten ſie im Scheitel-
punkte; den 28ſten ſahen wir die malabariſche Kuͤſte,
und zwar in der Gegend von Cochin; und ſegelten her-
nach laͤngs derſelben, namentlich Porca, Ceylon und
Cap Komorin vorbey.
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