Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierte Abtheilung. Erster Abschnitt.
Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern
Capitain Pettersen, und die Supercargen Alnoor und
Bladh. Das Wasser, welches hier aus einem ins
Meer herabfließenden Bache geholt wird, ist zwar süß
und nicht ganz schlecht, aber sehr dick; und dadurch,
daß es hier sehr schwer ist an Land zu kommen, und
die Tonnen im Wasser ans Land gerollt werden müssen,
wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies
Wasser trug auch sehr viel dazu bey, auf der Reise
die unter der Mannschaft entstandene Diarrhöe zu
unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte,
ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffee
oder Thee hinzuzugießen, so konnte man darauf rechnen,
daß bald darauf eine Art Durchfall entstand.

Ich gieng mit den Wasserschöpfern ans Land,
und fand hier die große Art Pisang, (Troglodyten-
oder Affenmuse, Musa troglodytarum) und zwar mit
ziemlich deutlichem Saamen; die Körner waren platt
und beynahe so groß als Leinsaamen.

Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften so-
genannte spanische Rohre in Menge, und die Schwe-
den
kauften verschiedene von der bessern Art, wobey ich
das Vergnügen hatte meinen Landsleuten, durch Hülfe
des wenigen was ich von der maleyischen Sprache
verstand, zum Dolmetscher zu dienen.

Unsere weitere Fahrt ging mit gutem Winde
glücklich von Statten. Den ersten August passirten
wir die Sonne, das ist, wir hatten sie im Scheitel-
punkte; den 28sten sahen wir die malabarische Küste,
und zwar in der Gegend von Cochin; und segelten her-
nach längs derselben, namentlich Porca, Ceylon und
Cap Komorin vorbey.


Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern
Capitain Petterſen, und die Supercargen Alnoor und
Bladh. Das Waſſer, welches hier aus einem ins
Meer herabfließenden Bache geholt wird, iſt zwar ſuͤß
und nicht ganz ſchlecht, aber ſehr dick; und dadurch,
daß es hier ſehr ſchwer iſt an Land zu kommen, und
die Tonnen im Waſſer ans Land gerollt werden muͤſſen,
wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies
Waſſer trug auch ſehr viel dazu bey, auf der Reiſe
die unter der Mannſchaft entſtandene Diarrhoͤe zu
unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte,
ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé
oder Thee hinzuzugießen, ſo konnte man darauf rechnen,
daß bald darauf eine Art Durchfall entſtand.

Ich gieng mit den Waſſerſchoͤpfern ans Land,
und fand hier die große Art Piſang, (Troglodyten-
oder Affenmuſe, Muſa troglodytarum) und zwar mit
ziemlich deutlichem Saamen; die Koͤrner waren platt
und beynahe ſo groß als Leinſaamen.

Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften ſo-
genannte ſpaniſche Rohre in Menge, und die Schwe-
den
kauften verſchiedene von der beſſern Art, wobey ich
das Vergnuͤgen hatte meinen Landsleuten, durch Huͤlfe
des wenigen was ich von der maleyiſchen Sprache
verſtand, zum Dolmetſcher zu dienen.

Unſere weitere Fahrt ging mit gutem Winde
gluͤcklich von Statten. Den erſten Auguſt paſſirten
wir die Sonne, das iſt, wir hatten ſie im Scheitel-
punkte; den 28ſten ſahen wir die malabariſche Kuͤſte,
und zwar in der Gegend von Cochin; und ſegelten her-
nach laͤngs derſelben, namentlich Porca, Ceylon und
Cap Komorin vorbey.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0460" n="164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheilung. Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern<lb/>
Capitain <persName>Petter&#x017F;en</persName>, und die Supercargen <persName>Alnoor</persName> und<lb/><persName>Bladh</persName>. Das Wa&#x017F;&#x017F;er, welches hier aus einem ins<lb/>
Meer herabfließenden Bache geholt wird, i&#x017F;t zwar &#x017F;u&#x0364;ß<lb/>
und nicht ganz &#x017F;chlecht, aber &#x017F;ehr dick; und dadurch,<lb/>
daß es hier &#x017F;ehr &#x017F;chwer i&#x017F;t an Land zu kommen, und<lb/>
die Tonnen im Wa&#x017F;&#x017F;er ans Land gerollt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er trug auch &#x017F;ehr viel dazu bey, auf der Rei&#x017F;e<lb/>
die unter der Mann&#x017F;chaft ent&#x017F;tandene Diarrho&#x0364;e zu<lb/>
unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte,<lb/>
ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé<lb/>
oder Thee hinzuzugießen, &#x017F;o konnte man darauf rechnen,<lb/>
daß bald darauf eine Art Durchfall ent&#x017F;tand.</p><lb/>
            <p>Ich gieng mit den Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;cho&#x0364;pfern ans Land,<lb/>
und fand hier die große Art Pi&#x017F;ang, (Troglodyten-<lb/>
oder Affenmu&#x017F;e, <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;a troglodytarum</hi>) und zwar mit<lb/>
ziemlich deutlichem Saamen; die Ko&#x0364;rner waren platt<lb/>
und beynahe &#x017F;o groß als Lein&#x017F;aamen.</p><lb/>
            <p>Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften &#x017F;o-<lb/>
genannte &#x017F;pani&#x017F;che Rohre in Menge, und die <placeName>Schwe-<lb/>
den</placeName> kauften ver&#x017F;chiedene von der be&#x017F;&#x017F;ern Art, wobey ich<lb/>
das Vergnu&#x0364;gen hatte meinen Landsleuten, durch Hu&#x0364;lfe<lb/>
des wenigen was ich von der maleyi&#x017F;chen Sprache<lb/>
ver&#x017F;tand, zum Dolmet&#x017F;cher zu dienen.</p><lb/>
            <p>Un&#x017F;ere weitere Fahrt ging mit gutem Winde<lb/>
glu&#x0364;cklich von Statten. Den er&#x017F;ten Augu&#x017F;t pa&#x017F;&#x017F;irten<lb/>
wir die Sonne, das i&#x017F;t, wir hatten &#x017F;ie im Scheitel-<lb/>
punkte; den 28&#x017F;ten &#x017F;ahen wir die malabari&#x017F;che Ku&#x0364;&#x017F;te,<lb/>
und zwar in der Gegend von <placeName>Cochin</placeName>; und &#x017F;egelten her-<lb/>
nach la&#x0364;ngs der&#x017F;elben, namentlich <placeName>Porca</placeName>, <placeName>Ceylon</placeName> und<lb/><placeName>Cap Komorin</placeName> vorbey.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0460] Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. Freunde und Landsleute zu umarmen, unter andern Capitain Petterſen, und die Supercargen Alnoor und Bladh. Das Waſſer, welches hier aus einem ins Meer herabfließenden Bache geholt wird, iſt zwar ſuͤß und nicht ganz ſchlecht, aber ſehr dick; und dadurch, daß es hier ſehr ſchwer iſt an Land zu kommen, und die Tonnen im Waſſer ans Land gerollt werden muͤſſen, wird es, wenn man davon holt, noch dicker. Dies Waſſer trug auch ſehr viel dazu bey, auf der Reiſe die unter der Mannſchaft entſtandene Diarrhoͤe zu unterhalten und zu vermehren. Wenn man es wagte, ein einziges Glas davon allein zu trinken, ohne Caffeé oder Thee hinzuzugießen, ſo konnte man darauf rechnen, daß bald darauf eine Art Durchfall entſtand. Ich gieng mit den Waſſerſchoͤpfern ans Land, und fand hier die große Art Piſang, (Troglodyten- oder Affenmuſe, Muſa troglodytarum) und zwar mit ziemlich deutlichem Saamen; die Koͤrner waren platt und beynahe ſo groß als Leinſaamen. Die im Dorfe wohnenden Javaner verkauften ſo- genannte ſpaniſche Rohre in Menge, und die Schwe- den kauften verſchiedene von der beſſern Art, wobey ich das Vergnuͤgen hatte meinen Landsleuten, durch Huͤlfe des wenigen was ich von der maleyiſchen Sprache verſtand, zum Dolmetſcher zu dienen. Unſere weitere Fahrt ging mit gutem Winde gluͤcklich von Statten. Den erſten Auguſt paſſirten wir die Sonne, das iſt, wir hatten ſie im Scheitel- punkte; den 28ſten ſahen wir die malabariſche Kuͤſte, und zwar in der Gegend von Cochin; und ſegelten her- nach laͤngs derſelben, namentlich Porca, Ceylon und Cap Komorin vorbey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/460
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/460>, abgerufen am 22.11.2024.