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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Vom Kaneel.
gelang besser; die Pflanzen blieben stehen, gediehen und
wurden zu Bäumen, die sehr gut fortkommen und schon
mehrere Kaneelerndten geliefert haben. In dem einzi-
gen Garten zu Paß allein, stehen mehrere tausend Ka-
neelbäume, die so guten Kaneel geben als man nur
wünschen kann. Eben so erwünschten Fortgang haben
sie durch dieses Gouverneurs unverdrossene Bemühung
auch an andern Orten gehabt. Namentlich ist bey Si-
ruwaka
, an der Grenze zwischen dem Gebiethe des Kai-
sers zu Candy und der Compagnie, ein sehr großer Ka-
neelgarten angelegt, in welchem man schon dreymal Ka-
neel geschält hat, wovon auch dies Jahr eine Partey
nach Europa geschickt wurde. Auch um Kalture und
Mature sah ich dergleichen Plantagen von ansehnlicher
Größe, die vor zwey oder drey Jahren angelegt worden
waren. Dicht vor der Stadt und Festung Columbo
sieht man dergleichen ebenfalls schon. Wenn alle diese
und mehrere ähnliche Pflanzungen einmal in vollkomme-
nem Stande sind, wird es für die holländisch- ostindi-
sche Compagnie sehr viel bequemer seyn, ihren Kaneel
aus Gärten zu hohlen, wo die Bäume in ordentlichen
Reihen, und keine andre Bäume und Büsche dazwischen
stehen, als es jetzt ist, da die Leute, welche ihn schä-
len, in dichten Wäldern weit und breit herum kriechen
müssen, um ihn aufzusuchen. Dazu kommt, daß des
Kaneels in den Wäldern seit einiger Zeit weniger wird,
so daß die Kaneelschäler in verschiednen Jahren nicht
so viel, als sie sollten, haben liefern können; welches
theils daher rührt, daß Strecken Landes, die den besten
Kaneel geben, zu anderm Behuf angewandt, theils
daher, daß die Bäume in den Wäldern ohne alle Auf-
sicht und Wartung geblieben sind.


Vom Kaneel.
gelang beſſer; die Pflanzen blieben ſtehen, gediehen und
wurden zu Baͤumen, die ſehr gut fortkommen und ſchon
mehrere Kaneelerndten geliefert haben. In dem einzi-
gen Garten zu Paß allein, ſtehen mehrere tauſend Ka-
neelbaͤume, die ſo guten Kaneel geben als man nur
wuͤnſchen kann. Eben ſo erwuͤnſchten Fortgang haben
ſie durch dieſes Gouverneurs unverdroſſene Bemuͤhung
auch an andern Orten gehabt. Namentlich iſt bey Si-
ruwaka
, an der Grenze zwiſchen dem Gebiethe des Kai-
ſers zu Candy und der Compagnie, ein ſehr großer Ka-
neelgarten angelegt, in welchem man ſchon dreymal Ka-
neel geſchaͤlt hat, wovon auch dies Jahr eine Partey
nach Europa geſchickt wurde. Auch um Kalture und
Mature ſah ich dergleichen Plantagen von anſehnlicher
Groͤße, die vor zwey oder drey Jahren angelegt worden
waren. Dicht vor der Stadt und Feſtung Columbo
ſieht man dergleichen ebenfalls ſchon. Wenn alle dieſe
und mehrere aͤhnliche Pflanzungen einmal in vollkomme-
nem Stande ſind, wird es fuͤr die hollaͤndiſch- oſtindi-
ſche Compagnie ſehr viel bequemer ſeyn, ihren Kaneel
aus Gaͤrten zu hohlen, wo die Baͤume in ordentlichen
Reihen, und keine andre Baͤume und Buͤſche dazwiſchen
ſtehen, als es jetzt iſt, da die Leute, welche ihn ſchaͤ-
len, in dichten Waͤldern weit und breit herum kriechen
muͤſſen, um ihn aufzuſuchen. Dazu kommt, daß des
Kaneels in den Waͤldern ſeit einiger Zeit weniger wird,
ſo daß die Kaneelſchaͤler in verſchiednen Jahren nicht
ſo viel, als ſie ſollten, haben liefern koͤnnen; welches
theils daher ruͤhrt, daß Strecken Landes, die den beſten
Kaneel geben, zu anderm Behuf angewandt, theils
daher, daß die Baͤume in den Waͤldern ohne alle Auf-
ſicht und Wartung geblieben ſind.


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[187/0483] Vom Kaneel. gelang beſſer; die Pflanzen blieben ſtehen, gediehen und wurden zu Baͤumen, die ſehr gut fortkommen und ſchon mehrere Kaneelerndten geliefert haben. In dem einzi- gen Garten zu Paß allein, ſtehen mehrere tauſend Ka- neelbaͤume, die ſo guten Kaneel geben als man nur wuͤnſchen kann. Eben ſo erwuͤnſchten Fortgang haben ſie durch dieſes Gouverneurs unverdroſſene Bemuͤhung auch an andern Orten gehabt. Namentlich iſt bey Si- ruwaka, an der Grenze zwiſchen dem Gebiethe des Kai- ſers zu Candy und der Compagnie, ein ſehr großer Ka- neelgarten angelegt, in welchem man ſchon dreymal Ka- neel geſchaͤlt hat, wovon auch dies Jahr eine Partey nach Europa geſchickt wurde. Auch um Kalture und Mature ſah ich dergleichen Plantagen von anſehnlicher Groͤße, die vor zwey oder drey Jahren angelegt worden waren. Dicht vor der Stadt und Feſtung Columbo ſieht man dergleichen ebenfalls ſchon. Wenn alle dieſe und mehrere aͤhnliche Pflanzungen einmal in vollkomme- nem Stande ſind, wird es fuͤr die hollaͤndiſch- oſtindi- ſche Compagnie ſehr viel bequemer ſeyn, ihren Kaneel aus Gaͤrten zu hohlen, wo die Baͤume in ordentlichen Reihen, und keine andre Baͤume und Buͤſche dazwiſchen ſtehen, als es jetzt iſt, da die Leute, welche ihn ſchaͤ- len, in dichten Waͤldern weit und breit herum kriechen muͤſſen, um ihn aufzuſuchen. Dazu kommt, daß des Kaneels in den Waͤldern ſeit einiger Zeit weniger wird, ſo daß die Kaneelſchaͤler in verſchiednen Jahren nicht ſo viel, als ſie ſollten, haben liefern koͤnnen; welches theils daher ruͤhrt, daß Strecken Landes, die den beſten Kaneel geben, zu anderm Behuf angewandt, theils daher, daß die Baͤume in den Waͤldern ohne alle Auf- ſicht und Wartung geblieben ſind.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/483>, abgerufen am 22.11.2024.