Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierte Abtheilung. Fünfter Abschnitt.
einzige Metze Reis zu Sklaven zu verkaufen, oder wohl
gar sie ganz weg zuschenken, um sie nur nicht Hungers
sterben zu sehen.

Fünfter Abschnitt.
Von den Edelsteinen und andern Mineralien in
Ceylon.

In Ceylon nennt man gemeiniglich alle diejenigen
Steine, Edelsteine, welche durchsichtig und so hart sind,
daß sie durch Schleifen eine feine Politur annehmen.
Ich habe sie nicht nur alle, nebst ihren holländischen,
malabarischen und cingalesischen Namen, kennen ge-
lernt, sondern auch eine Sammlung davon mit nach
Europa gebracht, und will hier eine kurze Beschrei-
bung davon mittheilen.

Der rothe Turmalin, malabarisch Pani Ture-
mali, ceylonisch Penni Turemali, ist ein ins Rothe
fallender Quarz. Liegend sieht er dunkel aus und
scheint undurchsichtig zu seyn, aber gegen das Tages-
licht gehalten erscheint er bleichroth. Die Farbe ist
meistens überall gleich und selten an einer Stelle blasser
oder dunkler als an der andern. Die größten, welche
ich bekommen habe, sind von der Größe einer Erbse;
die meisten sind nicht größer als Reiskörner. Einige
habe ich gesehen, die kristallisirt, aber fast alle schad-
haft und unvollkommen waren; diese schienen unten
vier gleiche Seiten zu haben, und eine vierseitige Py-
ramide zu bilden. Die meisten dieser Steine sind von
dem hin und herspülen im Wasser geschliffen so, daß sie
die Ecken und scharfen Seiten verloren haben.

Der blaue Turmalin, malabarisch und ceylonisch
Nile Turemali, ist nichts anders, als ein etwas ins Blaue
fallender Quarz.


Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
einzige Metze Reis zu Sklaven zu verkaufen, oder wohl
gar ſie ganz weg zuſchenken, um ſie nur nicht Hungers
ſterben zu ſehen.

Fuͤnfter Abſchnitt.
Von den Edelſteinen und andern Mineralien in
Ceylon.

In Ceylon nennt man gemeiniglich alle diejenigen
Steine, Edelſteine, welche durchſichtig und ſo hart ſind,
daß ſie durch Schleifen eine feine Politur annehmen.
Ich habe ſie nicht nur alle, nebſt ihren hollaͤndiſchen,
malabariſchen und cingaleſiſchen Namen, kennen ge-
lernt, ſondern auch eine Sammlung davon mit nach
Europa gebracht, und will hier eine kurze Beſchrei-
bung davon mittheilen.

Der rothe Turmalin, malabariſch Pani Ture-
mali, ceyloniſch Penni Turemali, iſt ein ins Rothe
fallender Quarz. Liegend ſieht er dunkel aus und
ſcheint undurchſichtig zu ſeyn, aber gegen das Tages-
licht gehalten erſcheint er bleichroth. Die Farbe iſt
meiſtens uͤberall gleich und ſelten an einer Stelle blaſſer
oder dunkler als an der andern. Die groͤßten, welche
ich bekommen habe, ſind von der Groͤße einer Erbſe;
die meiſten ſind nicht groͤßer als Reiskoͤrner. Einige
habe ich geſehen, die kriſtalliſirt, aber faſt alle ſchad-
haft und unvollkommen waren; dieſe ſchienen unten
vier gleiche Seiten zu haben, und eine vierſeitige Py-
ramide zu bilden. Die meiſten dieſer Steine ſind von
dem hin und herſpuͤlen im Waſſer geſchliffen ſo, daß ſie
die Ecken und ſcharfen Seiten verloren haben.

Der blaue Turmalin, malabariſch und ceyloniſch
Nile Turemali, iſt nichts anders, als ein etwas ins Blaue
fallender Quarz.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0510" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheilung. Fu&#x0364;nfter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
einzige Metze Reis zu Sklaven zu verkaufen, oder wohl<lb/>
gar &#x017F;ie ganz weg zu&#x017F;chenken, um &#x017F;ie nur nicht Hungers<lb/>
&#x017F;terben zu &#x017F;ehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Ab&#x017F;chnitt</hi>.<lb/>
Von den Edel&#x017F;teinen und andern Mineralien in<lb/><placeName>Ceylon</placeName>.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">I</hi>n <placeName>Ceylon</placeName> nennt man gemeiniglich alle diejenigen<lb/>
Steine, Edel&#x017F;teine, welche durch&#x017F;ichtig und &#x017F;o hart &#x017F;ind,<lb/>
daß &#x017F;ie durch Schleifen eine feine Politur annehmen.<lb/>
Ich habe &#x017F;ie nicht nur alle, neb&#x017F;t ihren holla&#x0364;ndi&#x017F;chen,<lb/>
malabari&#x017F;chen und cingale&#x017F;i&#x017F;chen Namen, kennen ge-<lb/>
lernt, &#x017F;ondern auch eine Sammlung davon mit nach<lb/><placeName>Europa</placeName> gebracht, und will hier eine kurze Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung davon mittheilen.</p><lb/>
            <p>Der rothe Turmalin, malabari&#x017F;ch Pani Ture-<lb/>
mali, ceyloni&#x017F;ch Penni Turemali, i&#x017F;t ein ins Rothe<lb/>
fallender Quarz. Liegend &#x017F;ieht er dunkel aus und<lb/>
&#x017F;cheint undurch&#x017F;ichtig zu &#x017F;eyn, aber gegen das Tages-<lb/>
licht gehalten er&#x017F;cheint er bleichroth. Die Farbe i&#x017F;t<lb/>
mei&#x017F;tens u&#x0364;berall gleich und &#x017F;elten an einer Stelle bla&#x017F;&#x017F;er<lb/>
oder dunkler als an der andern. Die gro&#x0364;ßten, welche<lb/>
ich bekommen habe, &#x017F;ind von der Gro&#x0364;ße einer Erb&#x017F;e;<lb/>
die mei&#x017F;ten &#x017F;ind nicht gro&#x0364;ßer als Reisko&#x0364;rner. Einige<lb/>
habe ich ge&#x017F;ehen, die kri&#x017F;talli&#x017F;irt, aber fa&#x017F;t alle &#x017F;chad-<lb/>
haft und unvollkommen waren; die&#x017F;e &#x017F;chienen unten<lb/>
vier gleiche Seiten zu haben, und eine vier&#x017F;eitige Py-<lb/>
ramide zu bilden. Die mei&#x017F;ten die&#x017F;er Steine &#x017F;ind von<lb/>
dem hin und her&#x017F;pu&#x0364;len im Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;chliffen &#x017F;o, daß &#x017F;ie<lb/>
die Ecken und &#x017F;charfen Seiten verloren haben.</p><lb/>
            <p>Der blaue Turmalin, malabari&#x017F;ch und ceyloni&#x017F;ch<lb/>
Nile Turemali, i&#x017F;t nichts anders, als ein etwas ins Blaue<lb/>
fallender Quarz.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0510] Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. einzige Metze Reis zu Sklaven zu verkaufen, oder wohl gar ſie ganz weg zuſchenken, um ſie nur nicht Hungers ſterben zu ſehen. Fuͤnfter Abſchnitt. Von den Edelſteinen und andern Mineralien in Ceylon. In Ceylon nennt man gemeiniglich alle diejenigen Steine, Edelſteine, welche durchſichtig und ſo hart ſind, daß ſie durch Schleifen eine feine Politur annehmen. Ich habe ſie nicht nur alle, nebſt ihren hollaͤndiſchen, malabariſchen und cingaleſiſchen Namen, kennen ge- lernt, ſondern auch eine Sammlung davon mit nach Europa gebracht, und will hier eine kurze Beſchrei- bung davon mittheilen. Der rothe Turmalin, malabariſch Pani Ture- mali, ceyloniſch Penni Turemali, iſt ein ins Rothe fallender Quarz. Liegend ſieht er dunkel aus und ſcheint undurchſichtig zu ſeyn, aber gegen das Tages- licht gehalten erſcheint er bleichroth. Die Farbe iſt meiſtens uͤberall gleich und ſelten an einer Stelle blaſſer oder dunkler als an der andern. Die groͤßten, welche ich bekommen habe, ſind von der Groͤße einer Erbſe; die meiſten ſind nicht groͤßer als Reiskoͤrner. Einige habe ich geſehen, die kriſtalliſirt, aber faſt alle ſchad- haft und unvollkommen waren; dieſe ſchienen unten vier gleiche Seiten zu haben, und eine vierſeitige Py- ramide zu bilden. Die meiſten dieſer Steine ſind von dem hin und herſpuͤlen im Waſſer geſchliffen ſo, daß ſie die Ecken und ſcharfen Seiten verloren haben. Der blaue Turmalin, malabariſch und ceyloniſch Nile Turemali, iſt nichts anders, als ein etwas ins Blaue fallender Quarz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/510
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/510>, abgerufen am 22.11.2024.