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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Vierte Abtheilung. Fünfter Abschnitt.
als Kristalle, und werden zu West- und Brusttuchknö-
pfen und zu Steinen in Schuhschnallen geschliffen.

Der gelbe Kristall, malabarisch Manjel Palinge,
cingalisch Kaha Patingu, ist ein heller Rauchtopas.
Vermuthlich ist er einerley mit dem weißen Krystalle,
nur mit dem Unterschiede, daß er in eine unangeneh-
me gelbliche Farbe fällt. Kristallisirt habe ich ihn nie
gesehen, sondern allezeit vom Rollen im Wasser schon
zu runden Stücken mit unebner Oberfläche geworden.

Von diesem unterscheidet sich der braune Krystall,
malabarisch und cingalisch Tillia Palingu, welcher ein
rauchiger Bergkrystall, oder ein dunkler Rauchtopas ist,
bloß dadurch, daß er schwärzlich ist oder wie blasse, schwarze
Tinte aussieht. Wenn er liegt, scheint er undurchsich-
tig zu seyn; gegen das Tageslicht gehalten aber gerade
durch durchsichtig. Diese Steine habe ich allezeit, vom
Hin- und Herrollen das sie im Wasser erlitten, gerün-
det gesehen, und zwar in so großen Stücken, als
eine große Haselnuß oder kleine Wallnuß. Die Ober-
fläche ist uneben und rauh, und mit feinen eingedrück-
ten Puncten und einer grauen Rinde besetzt, welche den
Stein, wenn er ganz ist, bisweilen undurchsichtig macht,
obgleich das Inwendige klar ist, wie man sieht, wenn
man ihn entzwey schlägt. Man schleift Knöpfe zu Bein-
kleidern und anderm Gebrauche daraus.

Die Hyacinthen sind kleine gelbbraune oder röth-
liche Prismen, die so wie der Robal oft für Rubine aus-
gegeben werden.

Die eigentlich so genannten Topase, malabarisch
Puresjeragen, ceylonisch Pusperagan, sind wahre To-

Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
als Kriſtalle, und werden zu Weſt- und Bruſttuchknoͤ-
pfen und zu Steinen in Schuhſchnallen geſchliffen.

Der gelbe Kriſtall, malabariſch Manjel Palinge,
cingaliſch Kaha Patingu, iſt ein heller Rauchtopas.
Vermuthlich iſt er einerley mit dem weißen Kryſtalle,
nur mit dem Unterſchiede, daß er in eine unangeneh-
me gelbliche Farbe faͤllt. Kriſtalliſirt habe ich ihn nie
geſehen, ſondern allezeit vom Rollen im Waſſer ſchon
zu runden Stuͤcken mit unebner Oberflaͤche geworden.

Von dieſem unterſcheidet ſich der braune Kryſtall,
malabariſch und cingaliſch Tillia Palingu, welcher ein
rauchiger Bergkryſtall, oder ein dunkler Rauchtopas iſt,
bloß dadurch, daß er ſchwaͤrzlich iſt oder wie blaſſe, ſchwarze
Tinte ausſieht. Wenn er liegt, ſcheint er undurchſich-
tig zu ſeyn; gegen das Tageslicht gehalten aber gerade
durch durchſichtig. Dieſe Steine habe ich allezeit, vom
Hin- und Herrollen das ſie im Waſſer erlitten, geruͤn-
det geſehen, und zwar in ſo großen Stuͤcken, als
eine große Haſelnuß oder kleine Wallnuß. Die Ober-
flaͤche iſt uneben und rauh, und mit feinen eingedruͤck-
ten Puncten und einer grauen Rinde beſetzt, welche den
Stein, wenn er ganz iſt, bisweilen undurchſichtig macht,
obgleich das Inwendige klar iſt, wie man ſieht, wenn
man ihn entzwey ſchlaͤgt. Man ſchleift Knoͤpfe zu Bein-
kleidern und anderm Gebrauche daraus.

Die Hyacinthen ſind kleine gelbbraune oder roͤth-
liche Priſmen, die ſo wie der Robal oft fuͤr Rubine aus-
gegeben werden.

Die eigentlich ſo genannten Topaſe, malabariſch
Puresjeragen, ceyloniſch Pusperagan, ſind wahre To-

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[218/0514] Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. als Kriſtalle, und werden zu Weſt- und Bruſttuchknoͤ- pfen und zu Steinen in Schuhſchnallen geſchliffen. Der gelbe Kriſtall, malabariſch Manjel Palinge, cingaliſch Kaha Patingu, iſt ein heller Rauchtopas. Vermuthlich iſt er einerley mit dem weißen Kryſtalle, nur mit dem Unterſchiede, daß er in eine unangeneh- me gelbliche Farbe faͤllt. Kriſtalliſirt habe ich ihn nie geſehen, ſondern allezeit vom Rollen im Waſſer ſchon zu runden Stuͤcken mit unebner Oberflaͤche geworden. Von dieſem unterſcheidet ſich der braune Kryſtall, malabariſch und cingaliſch Tillia Palingu, welcher ein rauchiger Bergkryſtall, oder ein dunkler Rauchtopas iſt, bloß dadurch, daß er ſchwaͤrzlich iſt oder wie blaſſe, ſchwarze Tinte ausſieht. Wenn er liegt, ſcheint er undurchſich- tig zu ſeyn; gegen das Tageslicht gehalten aber gerade durch durchſichtig. Dieſe Steine habe ich allezeit, vom Hin- und Herrollen das ſie im Waſſer erlitten, geruͤn- det geſehen, und zwar in ſo großen Stuͤcken, als eine große Haſelnuß oder kleine Wallnuß. Die Ober- flaͤche iſt uneben und rauh, und mit feinen eingedruͤck- ten Puncten und einer grauen Rinde beſetzt, welche den Stein, wenn er ganz iſt, bisweilen undurchſichtig macht, obgleich das Inwendige klar iſt, wie man ſieht, wenn man ihn entzwey ſchlaͤgt. Man ſchleift Knoͤpfe zu Bein- kleidern und anderm Gebrauche daraus. Die Hyacinthen ſind kleine gelbbraune oder roͤth- liche Priſmen, die ſo wie der Robal oft fuͤr Rubine aus- gegeben werden. Die eigentlich ſo genannten Topaſe, malabariſch Puresjeragen, ceyloniſch Pusperagan, ſind wahre To-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/514>, abgerufen am 22.11.2024.