Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Vierte Abtheilung. Sechster Abschnitt. die Buchstaben eingeritzt oder eingegraben werden.Damit das Geschriebne hernach desto besser zu lesen sey, werden pulverisirte Kohlen, oder sonst etwas Schwarzes, darüber gestrichen, so daß die Buchstaben völlig wie in Kupfer gestochen aussehen. Die Spitze eines solchen Griffels ist entweder in einen messingnen Stift einge- faßt, den man in einem hölzernen Futteral trägt, und der bisweilen eine Viertelelle lang ist; oder der ganze Griffel ist von Eisen und aus einem Stücke, und zu- gleich mit einer Messerklinge versehen, womit man die Blätter schneiden kann, da denn sowohl der Griffel als das Messer in einem gemeinschaftlichen Stiel eingesetzt sind, worin man sie umlegen und bey sich tragen kann. Auf solche Streife von Blättern werden alle Briefe, die Befehle der Fürsten und dergleichen geschrieben, und offen und unversiegelt weggeschickt. Wenn ein einzi- ger Streif nicht hinreicht, so legt man mehrere zusam- men, und reihet sie, vermittelst eines an dem einen Ende hinein gemachten Lochs und einer hindurchgezog- nen Schnur, auf. Wenn ein Buch zum Gebrauche im Tempel, oder zu anderm Behuf gemacht werden soll, so sucht man recht breite und schöne Streife von Talpatblättern aus, auf welchen die Schrift sehr schön und genau eingeritzt, und auch verschiedne Figuren zum Zierrath hinzugefügt werden. Darauf werden die sämtlichen Streife mit zwey Löchern durchbohrt, auf eine schöne und künstlich gemachte Schnur gereihet, und mit zwey hölzernen Seitendeckeln statt des Bandes versehen, die hernach lackirt werden. Vermittelst der Schnur werden die Blätter dicht und eben zusammen gehalten, und wenn man das Buch gebraucht, kann man sie durch Ausziehung der Schnur nach Gefallen aus einander nehmen. Ein Buch dieser Art, das, Vierte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt. die Buchſtaben eingeritzt oder eingegraben werden.Damit das Geſchriebne hernach deſto beſſer zu leſen ſey, werden pulveriſirte Kohlen, oder ſonſt etwas Schwarzes, daruͤber geſtrichen, ſo daß die Buchſtaben voͤllig wie in Kupfer geſtochen ausſehen. Die Spitze eines ſolchen Griffels iſt entweder in einen meſſingnen Stift einge- faßt, den man in einem hoͤlzernen Futteral traͤgt, und der bisweilen eine Viertelelle lang iſt; oder der ganze Griffel iſt von Eiſen und aus einem Stuͤcke, und zu- gleich mit einer Meſſerklinge verſehen, womit man die Blaͤtter ſchneiden kann, da denn ſowohl der Griffel als das Meſſer in einem gemeinſchaftlichen Stiel eingeſetzt ſind, worin man ſie umlegen und bey ſich tragen kann. Auf ſolche Streife von Blaͤttern werden alle Briefe, die Befehle der Fuͤrſten und dergleichen geſchrieben, und offen und unverſiegelt weggeſchickt. Wenn ein einzi- ger Streif nicht hinreicht, ſo legt man mehrere zuſam- men, und reihet ſie, vermittelſt eines an dem einen Ende hinein gemachten Lochs und einer hindurchgezog- nen Schnur, auf. Wenn ein Buch zum Gebrauche im Tempel, oder zu anderm Behuf gemacht werden ſoll, ſo ſucht man recht breite und ſchoͤne Streife von Talpatblaͤttern aus, auf welchen die Schrift ſehr ſchoͤn und genau eingeritzt, und auch verſchiedne Figuren zum Zierrath hinzugefuͤgt werden. Darauf werden die ſaͤmtlichen Streife mit zwey Loͤchern durchbohrt, auf eine ſchoͤne und kuͤnſtlich gemachte Schnur gereihet, und mit zwey hoͤlzernen Seitendeckeln ſtatt des Bandes verſehen, die hernach lackirt werden. Vermittelſt der Schnur werden die Blaͤtter dicht und eben zuſammen gehalten, und wenn man das Buch gebraucht, kann man ſie durch Ausziehung der Schnur nach Gefallen aus einander nehmen. Ein Buch dieſer Art, das, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0532" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> die Buchſtaben eingeritzt oder eingegraben werden.<lb/> Damit das Geſchriebne hernach deſto beſſer zu leſen ſey,<lb/> werden pulveriſirte Kohlen, oder ſonſt etwas Schwarzes,<lb/> daruͤber geſtrichen, ſo daß die Buchſtaben voͤllig wie<lb/> in Kupfer geſtochen ausſehen. Die Spitze eines ſolchen<lb/> Griffels iſt entweder in einen meſſingnen Stift einge-<lb/> faßt, den man in einem hoͤlzernen Futteral traͤgt, und<lb/> der bisweilen eine Viertelelle lang iſt; oder der ganze<lb/> Griffel iſt von Eiſen und aus einem Stuͤcke, und zu-<lb/> gleich mit einer Meſſerklinge verſehen, womit man die<lb/> Blaͤtter ſchneiden kann, da denn ſowohl der Griffel als<lb/> das Meſſer in einem gemeinſchaftlichen Stiel eingeſetzt<lb/> ſind, worin man ſie umlegen und bey ſich tragen kann.<lb/> Auf ſolche Streife von Blaͤttern werden alle Briefe, die<lb/> Befehle der Fuͤrſten und dergleichen geſchrieben, und<lb/> offen und unverſiegelt weggeſchickt. Wenn ein einzi-<lb/> ger Streif nicht hinreicht, ſo legt man mehrere zuſam-<lb/> men, und reihet ſie, vermittelſt eines an dem einen<lb/> Ende hinein gemachten Lochs und einer hindurchgezog-<lb/> nen Schnur, auf. Wenn ein Buch zum Gebrauche<lb/> im Tempel, oder zu anderm Behuf gemacht werden<lb/> ſoll, ſo ſucht man recht breite und ſchoͤne Streife von<lb/> Talpatblaͤttern aus, auf welchen die Schrift ſehr ſchoͤn<lb/> und genau eingeritzt, und auch verſchiedne Figuren<lb/> zum Zierrath hinzugefuͤgt werden. Darauf werden<lb/> die ſaͤmtlichen Streife mit zwey Loͤchern durchbohrt,<lb/> auf eine ſchoͤne und kuͤnſtlich gemachte Schnur gereihet,<lb/> und mit zwey hoͤlzernen Seitendeckeln ſtatt des Bandes<lb/> verſehen, die hernach lackirt werden. Vermittelſt der<lb/> Schnur werden die Blaͤtter dicht und eben zuſammen<lb/> gehalten, und wenn man das Buch gebraucht, kann<lb/> man ſie durch Ausziehung der Schnur nach Gefallen<lb/> aus einander nehmen. Ein Buch dieſer Art, das,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0532]
Vierte Abtheilung. Sechſter Abſchnitt.
die Buchſtaben eingeritzt oder eingegraben werden.
Damit das Geſchriebne hernach deſto beſſer zu leſen ſey,
werden pulveriſirte Kohlen, oder ſonſt etwas Schwarzes,
daruͤber geſtrichen, ſo daß die Buchſtaben voͤllig wie
in Kupfer geſtochen ausſehen. Die Spitze eines ſolchen
Griffels iſt entweder in einen meſſingnen Stift einge-
faßt, den man in einem hoͤlzernen Futteral traͤgt, und
der bisweilen eine Viertelelle lang iſt; oder der ganze
Griffel iſt von Eiſen und aus einem Stuͤcke, und zu-
gleich mit einer Meſſerklinge verſehen, womit man die
Blaͤtter ſchneiden kann, da denn ſowohl der Griffel als
das Meſſer in einem gemeinſchaftlichen Stiel eingeſetzt
ſind, worin man ſie umlegen und bey ſich tragen kann.
Auf ſolche Streife von Blaͤttern werden alle Briefe, die
Befehle der Fuͤrſten und dergleichen geſchrieben, und
offen und unverſiegelt weggeſchickt. Wenn ein einzi-
ger Streif nicht hinreicht, ſo legt man mehrere zuſam-
men, und reihet ſie, vermittelſt eines an dem einen
Ende hinein gemachten Lochs und einer hindurchgezog-
nen Schnur, auf. Wenn ein Buch zum Gebrauche
im Tempel, oder zu anderm Behuf gemacht werden
ſoll, ſo ſucht man recht breite und ſchoͤne Streife von
Talpatblaͤttern aus, auf welchen die Schrift ſehr ſchoͤn
und genau eingeritzt, und auch verſchiedne Figuren
zum Zierrath hinzugefuͤgt werden. Darauf werden
die ſaͤmtlichen Streife mit zwey Loͤchern durchbohrt,
auf eine ſchoͤne und kuͤnſtlich gemachte Schnur gereihet,
und mit zwey hoͤlzernen Seitendeckeln ſtatt des Bandes
verſehen, die hernach lackirt werden. Vermittelſt der
Schnur werden die Blaͤtter dicht und eben zuſammen
gehalten, und wenn man das Buch gebraucht, kann
man ſie durch Ausziehung der Schnur nach Gefallen
aus einander nehmen. Ein Buch dieſer Art, das,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |