Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Erste Abtheilung. laub oder Blumen angefüllt waren. Die Steine sindzum Theil roh, sehr häufig aber mit Kunst gehauen, theils mit, theils ohne Inschrift, diese letztern auf eini- gen vergoldet, auf andern nicht. Der vielen in die Höhe ragenden Grabsteine wegen kann man diese Begräbniß- plätze oft in sehr weiter Entfernung sehen. -- An den Wegen traf ich auch hie und da große ausgegrabene Löcher an, worin der Landmann den Urin und den Unrath des Viehes sammelt. Dergleichen sammelt man hier mit vie- ler Sorgfalt, um hernach den Acker damit zu düngen, verursacht aber dadurch den Vorbeypassirenden einen häß- lichen und nicht selten unausstehlichen Gestank. In den Gärten in und vor der Stadt fand ich Da Amtsgeschäffte für mich sehr selten vorfielen, ganz
Erſte Abtheilung. laub oder Blumen angefuͤllt waren. Die Steine ſindzum Theil roh, ſehr haͤufig aber mit Kunſt gehauen, theils mit, theils ohne Inſchrift, dieſe letztern auf eini- gen vergoldet, auf andern nicht. Der vielen in die Hoͤhe ragenden Grabſteine wegen kann man dieſe Begraͤbniß- plaͤtze oft in ſehr weiter Entfernung ſehen. — An den Wegen traf ich auch hie und da große ausgegrabene Loͤcher an, worin der Landmann den Urin und den Unrath des Viehes ſammelt. Dergleichen ſammelt man hier mit vie- ler Sorgfalt, um hernach den Acker damit zu duͤngen, verurſacht aber dadurch den Vorbeypaſſirenden einen haͤß- lichen und nicht ſelten unausſtehlichen Geſtank. In den Gaͤrten in und vor der Stadt fand ich Da Amtsgeſchaͤffte fuͤr mich ſehr ſelten vorfielen, ganz
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Erſte Abtheilung.
laub oder Blumen angefuͤllt waren. Die Steine ſind
zum Theil roh, ſehr haͤufig aber mit Kunſt gehauen,
theils mit, theils ohne Inſchrift, dieſe letztern auf eini-
gen vergoldet, auf andern nicht. Der vielen in die Hoͤhe
ragenden Grabſteine wegen kann man dieſe Begraͤbniß-
plaͤtze oft in ſehr weiter Entfernung ſehen. — An den
Wegen traf ich auch hie und da große ausgegrabene Loͤcher
an, worin der Landmann den Urin und den Unrath des
Viehes ſammelt. Dergleichen ſammelt man hier mit vie-
ler Sorgfalt, um hernach den Acker damit zu duͤngen,
verurſacht aber dadurch den Vorbeypaſſirenden einen haͤß-
lichen und nicht ſelten unausſtehlichen Geſtank.
In den Gaͤrten in und vor der Stadt fand ich
verſchiedne Europaͤiſche Kuͤchengewaͤchſe, die man hier
bauet, und wovon ich bereits einen Theil an Bord des
Hollaͤndiſchen Schiffes und nach der Factorey hatte brin-
gen ſehen: rothe Ruͤben, die hier roͤther ſind, als ich ſie
irgend ſonſt außer Europa geſehen habe; Moͤhren oder
gelbe Wurzeln; Fenchel, Dill, Anis, Peterſilie; Spar-
gel; verſchiedne Sorten Zwiebeln, als Porre, Zipollen;
Ruͤben; Lactuc, Cichorien, Endivien, und mehrere andre.
Da Amtsgeſchaͤffte fuͤr mich ſehr ſelten vorfielen,
brachte ich meine Zeit mit Sammlung, Unterſuchung
und Aufbewahrung von Inſekten und Gewaͤchſen, in dem
Umgange mit den Dolmetſchern, und, als ich erſt Er-
laubniß dazu hatte, mit Botaniſiren zu. Die Dolmet-
ſcher nahmen bey mir Unterricht in verſchiednen Wiſſen-
ſchaften, beſonders in der Kraͤuterkunde und der Arzney-
kunſt. Mir machte dieſe Beſchaͤfftigung Vergnuͤgen, und
ſie bewieſen ſich als wißbegierige und gelehrige Schuͤler.
Verſchiedne von ihnen hatten unter meiner Anfuͤhrung eine
ausgebreitete und eintraͤgliche Praxis in der Stadt. Eini-
ge brachten mir verſchiedne ſchoͤne, ſeltne, mir bis dahin
ganz
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