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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung.
schmerzen fühlt, gelegt. -- Die herzblätterige Färber-
röthe (Rubia cordata), gebraucht der Landmann hier
zum Färben, eben wie die gemeine Färberröthe (Rubia
tinctorum
). -- Auch wächst hier eine Menge verschied-
ner Arten Nesseln. Aus dem Samen der schneeweißen
(Urtica nivea) preßt man Oehl.

Nachdem ich verschiedne Monathe unter Papenberg
mich am Bord aufhalten müssen, wurde ich endlich im
Anfange des Novembers von dem bisherigen hiesigen Arzte
abgelöset, der nunmehr nach Batavia zurück gehen mußte,
um mir, der ich die Absicht hatte, wenigstens ein Jahr
hier zu bleiben, Platz zu machen.

Gegen Neujahr kamen zu Nangasaki zwey Kauf-
fahrteyschiffe (Jonke) von China an, welche verschiedne
Japaner mitbrachten, die durch Sturm an die Chinesische
Küste getrieben waren. Diese Japaner wurden so gleich
nach ihrem Geburtsorte gebracht; denn kein Japaner
darf sich von seiner Heimath wegbegeben. Eben so hatte
unser Chef vor einigen Jahren einen Japaner von Bata-
via
hieher gebracht, der beym Fischen auf der See vom
Winde verschlagen war, und sich verschiedne Jahre außer
seinem Vaterlande aufgehalten hatte. Endlich war er
nach Batavia gekommen, ging wie ein Maleye gekleidet,
und redete die Maleyische Sprache fertig.

Am ersten Januar 1776 feyerten wir unsern Neu-
jahrstag, und viele von den Japanern trugen dazu bey,
ihn feyerlich zu machen. (Die Kälte war sehr stark und
empfindlich; Schnee lag gar nicht.) Gegen Mittag
kamen nach Gewohnheit die meisten von denjenigen Japa-
nern, welche mit dem Holländischen Handel irgend etwas
zu thun haben, als Ober- und Unter-Banjosen, Ottonas,
Ober- und Unter-Dolmetscher, Aufseher, Vögte und der-
gleichen, nach der Factorey, um uns ein glückliches Neu-

Erſte Abtheilung.
ſchmerzen fuͤhlt, gelegt. — Die herzblaͤtterige Faͤrber-
roͤthe (Rubia cordata), gebraucht der Landmann hier
zum Faͤrben, eben wie die gemeine Faͤrberroͤthe (Rubia
tinctorum
). — Auch waͤchſt hier eine Menge verſchied-
ner Arten Neſſeln. Aus dem Samen der ſchneeweißen
(Urtica nivea) preßt man Oehl.

Nachdem ich verſchiedne Monathe unter Papenberg
mich am Bord aufhalten muͤſſen, wurde ich endlich im
Anfange des Novembers von dem bisherigen hieſigen Arzte
abgeloͤſet, der nunmehr nach Batavia zuruͤck gehen mußte,
um mir, der ich die Abſicht hatte, wenigſtens ein Jahr
hier zu bleiben, Platz zu machen.

Gegen Neujahr kamen zu Nangaſaki zwey Kauf-
fahrteyſchiffe (Jonke) von China an, welche verſchiedne
Japaner mitbrachten, die durch Sturm an die Chineſiſche
Kuͤſte getrieben waren. Dieſe Japaner wurden ſo gleich
nach ihrem Geburtsorte gebracht; denn kein Japaner
darf ſich von ſeiner Heimath wegbegeben. Eben ſo hatte
unſer Chef vor einigen Jahren einen Japaner von Bata-
via
hieher gebracht, der beym Fiſchen auf der See vom
Winde verſchlagen war, und ſich verſchiedne Jahre außer
ſeinem Vaterlande aufgehalten hatte. Endlich war er
nach Batavia gekommen, ging wie ein Maleye gekleidet,
und redete die Maleyiſche Sprache fertig.

Am erſten Januar 1776 feyerten wir unſern Neu-
jahrstag, und viele von den Japanern trugen dazu bey,
ihn feyerlich zu machen. (Die Kaͤlte war ſehr ſtark und
empfindlich; Schnee lag gar nicht.) Gegen Mittag
kamen nach Gewohnheit die meiſten von denjenigen Japa-
nern, welche mit dem Hollaͤndiſchen Handel irgend etwas
zu thun haben, als Ober- und Unter-Banjoſen, Ottonas,
Ober- und Unter-Dolmetſcher, Aufſeher, Voͤgte und der-
gleichen, nach der Factorey, um uns ein gluͤckliches Neu-

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[38/0072] Erſte Abtheilung. ſchmerzen fuͤhlt, gelegt. — Die herzblaͤtterige Faͤrber- roͤthe (Rubia cordata), gebraucht der Landmann hier zum Faͤrben, eben wie die gemeine Faͤrberroͤthe (Rubia tinctorum). — Auch waͤchſt hier eine Menge verſchied- ner Arten Neſſeln. Aus dem Samen der ſchneeweißen (Urtica nivea) preßt man Oehl. Nachdem ich verſchiedne Monathe unter Papenberg mich am Bord aufhalten muͤſſen, wurde ich endlich im Anfange des Novembers von dem bisherigen hieſigen Arzte abgeloͤſet, der nunmehr nach Batavia zuruͤck gehen mußte, um mir, der ich die Abſicht hatte, wenigſtens ein Jahr hier zu bleiben, Platz zu machen. Gegen Neujahr kamen zu Nangaſaki zwey Kauf- fahrteyſchiffe (Jonke) von China an, welche verſchiedne Japaner mitbrachten, die durch Sturm an die Chineſiſche Kuͤſte getrieben waren. Dieſe Japaner wurden ſo gleich nach ihrem Geburtsorte gebracht; denn kein Japaner darf ſich von ſeiner Heimath wegbegeben. Eben ſo hatte unſer Chef vor einigen Jahren einen Japaner von Bata- via hieher gebracht, der beym Fiſchen auf der See vom Winde verſchlagen war, und ſich verſchiedne Jahre außer ſeinem Vaterlande aufgehalten hatte. Endlich war er nach Batavia gekommen, ging wie ein Maleye gekleidet, und redete die Maleyiſche Sprache fertig. Am erſten Januar 1776 feyerten wir unſern Neu- jahrstag, und viele von den Japanern trugen dazu bey, ihn feyerlich zu machen. (Die Kaͤlte war ſehr ſtark und empfindlich; Schnee lag gar nicht.) Gegen Mittag kamen nach Gewohnheit die meiſten von denjenigen Japa- nern, welche mit dem Hollaͤndiſchen Handel irgend etwas zu thun haben, als Ober- und Unter-Banjoſen, Ottonas, Ober- und Unter-Dolmetſcher, Aufſeher, Voͤgte und der- gleichen, nach der Factorey, um uns ein gluͤckliches Neu-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/72>, abgerufen am 24.11.2024.