Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Reise von Batavia nach Japan, u. s. w. Theil. Es wird für besser, goldhaltiger und feiner, alsalles andre Kupfer gehalten. Die Holländer verkaufen es meistentheils auf der Küste Koromandel, und zwar mit gutem Vortheile. Es ist allezeit in Stangen oder Stäben, die einen halben Fuß lang und einen Finger dick, auf der einen Seite flach, auf der andern rund erhaben sind, und eine schöne glänzende Farbe haben. Jeder wiegt ungefähr 1/3 Pfund. Diese Stäbe werden in bre- terne Kisten, jede zu einem Pickel oder 125 Pfund, ge- packt, und jede Schiffsladung besteht aus 6 bis 7000 solcher Kisten. Nächst Kupfer wird auch roher Kampfer in Menge ausgeführt; man packt ihn in hölzerne Fässer. Das übrige besteht in großen seidnen Schlafröcken, die mit seidnen Watten unterlegt sind, etwas wenigem Por- cellan, Soja, eingemachten Früchten und dergleichen. Das Kupfer wird aus entlegnen Gegenden des Landes hieher gebracht, und in einem besondern Packhause ver- wahrt. So bald ein Theil der Ladung des Schiffes ge- löschet ist, wird mit Einschiffung des Kupfers angefan- gen. Es wird alsdann in Gegenwart Japanischer Be- amter und Dolmetscher, und Holländischer Supercar- geure und Assistenten gewogen, und in den oben beschrieb- nen Kisten von Japanischen Knechten (Kuli) nach der Brücke getragen, von da es weiter an Bord geschafft wird. Beym Tragen gehen allezeit einige Matrosen mit, die darnach sehen müssen, daß die Träger unterweges nichts stehlen; denn das thun sie, wenn sie können, so viel lieber, da sie das gestohlne Kupfer an die Chineser verkaufen können, welche es besser, als die Holländer bezahlen. Das Porcellan wird in Stroh gepackt, und zwar so gut und fest, daß auf der Reise selten etwas da- von beschädigt wird. Bekanntlich ist dies Porcellan gar nicht schön, sondern plump und dick, und die Mahlerey D 2
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w. Theil. Es wird fuͤr beſſer, goldhaltiger und feiner, alsalles andre Kupfer gehalten. Die Hollaͤnder verkaufen es meiſtentheils auf der Kuͤſte Koromandel, und zwar mit gutem Vortheile. Es iſt allezeit in Stangen oder Staͤben, die einen halben Fuß lang und einen Finger dick, auf der einen Seite flach, auf der andern rund erhaben ſind, und eine ſchoͤne glaͤnzende Farbe haben. Jeder wiegt ungefaͤhr ⅓ Pfund. Dieſe Staͤbe werden in bre- terne Kiſten, jede zu einem Pickel oder 125 Pfund, ge- packt, und jede Schiffsladung beſteht aus 6 bis 7000 ſolcher Kiſten. Naͤchſt Kupfer wird auch roher Kampfer in Menge ausgefuͤhrt; man packt ihn in hoͤlzerne Faͤſſer. Das uͤbrige beſteht in großen ſeidnen Schlafroͤcken, die mit ſeidnen Watten unterlegt ſind, etwas wenigem Por- cellan, Soja, eingemachten Fruͤchten und dergleichen. Das Kupfer wird aus entlegnen Gegenden des Landes hieher gebracht, und in einem beſondern Packhauſe ver- wahrt. So bald ein Theil der Ladung des Schiffes ge- loͤſchet iſt, wird mit Einſchiffung des Kupfers angefan- gen. Es wird alsdann in Gegenwart Japaniſcher Be- amter und Dolmetſcher, und Hollaͤndiſcher Supercar- geure und Aſſiſtenten gewogen, und in den oben beſchrieb- nen Kiſten von Japaniſchen Knechten (Kuli) nach der Bruͤcke getragen, von da es weiter an Bord geſchafft wird. Beym Tragen gehen allezeit einige Matroſen mit, die darnach ſehen muͤſſen, daß die Traͤger unterweges nichts ſtehlen; denn das thun ſie, wenn ſie koͤnnen, ſo viel lieber, da ſie das geſtohlne Kupfer an die Chineſer verkaufen koͤnnen, welche es beſſer, als die Hollaͤnder bezahlen. Das Porcellan wird in Stroh gepackt, und zwar ſo gut und feſt, daß auf der Reiſe ſelten etwas da- von beſchaͤdigt wird. Bekanntlich iſt dies Porcellan gar nicht ſchoͤn, ſondern plump und dick, und die Mahlerey D 2
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Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
Theil. Es wird fuͤr beſſer, goldhaltiger und feiner, als
alles andre Kupfer gehalten. Die Hollaͤnder verkaufen
es meiſtentheils auf der Kuͤſte Koromandel, und zwar
mit gutem Vortheile. Es iſt allezeit in Stangen oder
Staͤben, die einen halben Fuß lang und einen Finger dick,
auf der einen Seite flach, auf der andern rund erhaben
ſind, und eine ſchoͤne glaͤnzende Farbe haben. Jeder
wiegt ungefaͤhr ⅓ Pfund. Dieſe Staͤbe werden in bre-
terne Kiſten, jede zu einem Pickel oder 125 Pfund, ge-
packt, und jede Schiffsladung beſteht aus 6 bis 7000
ſolcher Kiſten. Naͤchſt Kupfer wird auch roher Kampfer
in Menge ausgefuͤhrt; man packt ihn in hoͤlzerne Faͤſſer.
Das uͤbrige beſteht in großen ſeidnen Schlafroͤcken, die
mit ſeidnen Watten unterlegt ſind, etwas wenigem Por-
cellan, Soja, eingemachten Fruͤchten und dergleichen.
Das Kupfer wird aus entlegnen Gegenden des Landes
hieher gebracht, und in einem beſondern Packhauſe ver-
wahrt. So bald ein Theil der Ladung des Schiffes ge-
loͤſchet iſt, wird mit Einſchiffung des Kupfers angefan-
gen. Es wird alsdann in Gegenwart Japaniſcher Be-
amter und Dolmetſcher, und Hollaͤndiſcher Supercar-
geure und Aſſiſtenten gewogen, und in den oben beſchrieb-
nen Kiſten von Japaniſchen Knechten (Kuli) nach der
Bruͤcke getragen, von da es weiter an Bord geſchafft
wird. Beym Tragen gehen allezeit einige Matroſen mit,
die darnach ſehen muͤſſen, daß die Traͤger unterweges
nichts ſtehlen; denn das thun ſie, wenn ſie koͤnnen, ſo
viel lieber, da ſie das geſtohlne Kupfer an die Chineſer
verkaufen koͤnnen, welche es beſſer, als die Hollaͤnder
bezahlen. Das Porcellan wird in Stroh gepackt, und
zwar ſo gut und feſt, daß auf der Reiſe ſelten etwas da-
von beſchaͤdigt wird. Bekanntlich iſt dies Porcellan gar
nicht ſchoͤn, ſondern plump und dick, und die Mahlerey
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