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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Man versammelte sich nach Tische im Bildersaal, und Erich mußte lächeln, als er bemerkte, daß sein Freund wirklich den falschen Höllenbreughel hoch in einen Winkel hinauf gehangen hatte, wo man ihn kaum noch bemerken konnte. Der junge Eisenschlicht setzte sich neben Sophien und schien sehr angelegentlich mit ihr zu sprechen. Eduard ging unruhig hin und her und betrachtete die Bilder; Erich unterhielt sich mit dem Vater des jungen Freiwerbers, und Walther hatte ein prüfendes Auge auf Alle gerichtet.

Warum aber, sagte Erich zu seinem Nachbar, ist Ihnen hier das Meiste aus der niederländischen Schule zuwider?

Weil sie so viel Lumpenvolk und Bettler darstellt, antwortete der reiche Mann. Mein Widerwille trifft auch nicht diese Niederländer allein, sondern vorzüglich ist mir deshalb der Spanier Murillo verhaßt, und auch so manche Italiener. Es ist schon traurig genug, daß man sich auf Markt und Straße, ja in den Häusern selbst, nicht vor diesem Geschmeiße zu retten weiß; wenn aber ein Künstler verlangt, ich soll mich gar noch auf bunter Leinwand an dem lästigen Volke ergötzen, so heißt das meiner Geduld etwas zu viel anmuthen.

Da würde Ihnen vielleicht, sagte Eduard, der Quintin Messys recht sein, der so häufig Wechsler an ihrem Tische, mit Münzen und Rechnungsbüchern, so treu und kräftig vor uns hinstellt.

Auch nicht, junger Herr, sagte der alte Mann:

Man versammelte sich nach Tische im Bildersaal, und Erich mußte lächeln, als er bemerkte, daß sein Freund wirklich den falschen Höllenbreughel hoch in einen Winkel hinauf gehangen hatte, wo man ihn kaum noch bemerken konnte. Der junge Eisenschlicht setzte sich neben Sophien und schien sehr angelegentlich mit ihr zu sprechen. Eduard ging unruhig hin und her und betrachtete die Bilder; Erich unterhielt sich mit dem Vater des jungen Freiwerbers, und Walther hatte ein prüfendes Auge auf Alle gerichtet.

Warum aber, sagte Erich zu seinem Nachbar, ist Ihnen hier das Meiste aus der niederländischen Schule zuwider?

Weil sie so viel Lumpenvolk und Bettler darstellt, antwortete der reiche Mann. Mein Widerwille trifft auch nicht diese Niederländer allein, sondern vorzüglich ist mir deshalb der Spanier Murillo verhaßt, und auch so manche Italiener. Es ist schon traurig genug, daß man sich auf Markt und Straße, ja in den Häusern selbst, nicht vor diesem Geschmeiße zu retten weiß; wenn aber ein Künstler verlangt, ich soll mich gar noch auf bunter Leinwand an dem lästigen Volke ergötzen, so heißt das meiner Geduld etwas zu viel anmuthen.

Da würde Ihnen vielleicht, sagte Eduard, der Quintin Messys recht sein, der so häufig Wechsler an ihrem Tische, mit Münzen und Rechnungsbüchern, so treu und kräftig vor uns hinstellt.

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[0069] Man versammelte sich nach Tische im Bildersaal, und Erich mußte lächeln, als er bemerkte, daß sein Freund wirklich den falschen Höllenbreughel hoch in einen Winkel hinauf gehangen hatte, wo man ihn kaum noch bemerken konnte. Der junge Eisenschlicht setzte sich neben Sophien und schien sehr angelegentlich mit ihr zu sprechen. Eduard ging unruhig hin und her und betrachtete die Bilder; Erich unterhielt sich mit dem Vater des jungen Freiwerbers, und Walther hatte ein prüfendes Auge auf Alle gerichtet. Warum aber, sagte Erich zu seinem Nachbar, ist Ihnen hier das Meiste aus der niederländischen Schule zuwider? Weil sie so viel Lumpenvolk und Bettler darstellt, antwortete der reiche Mann. Mein Widerwille trifft auch nicht diese Niederländer allein, sondern vorzüglich ist mir deshalb der Spanier Murillo verhaßt, und auch so manche Italiener. Es ist schon traurig genug, daß man sich auf Markt und Straße, ja in den Häusern selbst, nicht vor diesem Geschmeiße zu retten weiß; wenn aber ein Künstler verlangt, ich soll mich gar noch auf bunter Leinwand an dem lästigen Volke ergötzen, so heißt das meiner Geduld etwas zu viel anmuthen. Da würde Ihnen vielleicht, sagte Eduard, der Quintin Messys recht sein, der so häufig Wechsler an ihrem Tische, mit Münzen und Rechnungsbüchern, so treu und kräftig vor uns hinstellt. Auch nicht, junger Herr, sagte der alte Mann:

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/69>, abgerufen am 04.12.2024.