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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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das können wir leicht und ohne Anstrengung in der Wirklichkeit sehn. Soll ich mich einmal an Malerei erfreuen, so verlange ich große königliche Aufzüge, viele schwere Seidenzeuge, Kronen und Purpurmäntel, Pagen und Mohren; das, vereinigt mit einem Anblick auf Paläste, große Plätze und in weite gerade Straßen hinein, erhebt die Seele, das macht mich oft auf lange munter, und ich werde nicht müde, es immer wieder von Neuem zu beschauen.

Gewiß, sagte Erich, hat Paul Veronese und manche andere Italiener auch darin viel Vorzügliches geleistet.

Was sagen Sie denn zu einer Hochzeit von Cana in dieser Manier? fragte Eduard.

Alles Essen, erwiderte der alte Herr, wird auf Bildern langweilig, weil es doch nie von der Stelle rückt, und die gebratenen Pfauen und hoch aufgehobenen Pasteten, so wie die halb umgedrehten Mundschenken sind auf allen solchen Darstellungen lästige Creaturen. Aber ein Anderes ist es, wenn sie den kleinen Moses aus dem Wasser ziehn, und dabei steht die Prinzeß in ihrem reichsten Schmuck, und umher die geputzten Damen, die auch für Fürstinnen gelten könnten, Männer mit Hellebarden und Rüstungen, selbst Zwerge und Hunde; ich kann nicht sagen, wie es mich erfreut, wenn ich eine solche Geschichte, die ich in meiner frühen Jugend oft unter Beklemmungen in einer dunkeln Schulstube lesen mußte, so herrlich ausgeschmückt wieder antreffe. Von

das können wir leicht und ohne Anstrengung in der Wirklichkeit sehn. Soll ich mich einmal an Malerei erfreuen, so verlange ich große königliche Aufzüge, viele schwere Seidenzeuge, Kronen und Purpurmäntel, Pagen und Mohren; das, vereinigt mit einem Anblick auf Paläste, große Plätze und in weite gerade Straßen hinein, erhebt die Seele, das macht mich oft auf lange munter, und ich werde nicht müde, es immer wieder von Neuem zu beschauen.

Gewiß, sagte Erich, hat Paul Veronese und manche andere Italiener auch darin viel Vorzügliches geleistet.

Was sagen Sie denn zu einer Hochzeit von Cana in dieser Manier? fragte Eduard.

Alles Essen, erwiderte der alte Herr, wird auf Bildern langweilig, weil es doch nie von der Stelle rückt, und die gebratenen Pfauen und hoch aufgehobenen Pasteten, so wie die halb umgedrehten Mundschenken sind auf allen solchen Darstellungen lästige Creaturen. Aber ein Anderes ist es, wenn sie den kleinen Moses aus dem Wasser ziehn, und dabei steht die Prinzeß in ihrem reichsten Schmuck, und umher die geputzten Damen, die auch für Fürstinnen gelten könnten, Männer mit Hellebarden und Rüstungen, selbst Zwerge und Hunde; ich kann nicht sagen, wie es mich erfreut, wenn ich eine solche Geschichte, die ich in meiner frühen Jugend oft unter Beklemmungen in einer dunkeln Schulstube lesen mußte, so herrlich ausgeschmückt wieder antreffe. Von

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/70>, abgerufen am 04.12.2024.