weichen können; ich will Dir doch manches darüber schreiben, so weißt Du es doch von einem Manne, der alles mit Augen ge- sehn hat und noch dazu von einem Bruder, der Dir also nichts vorlügen wird. Viel Künste sollen sie in Italien können, aber ich glaube doch, daß nichts über das Englische Wettrennen geht, wenigstens hab' ich bis jezt gar nichts schöneres gefunden.
Mir ist hier in Paris die Zeit oft herzlich lang geworden; die Leute, die Pariser, und die Franzosen überhaupt, wollen mir nicht ganz ge- fallen, sie könnten besser seyn. In England sehn die Leute viel gesunder und stärker aus; wir haben auch Krüppel, die sich gewiß gegen jeden französischen dürfen sehen lassen, aber sie sind nicht so ausgehungert und demüthig. --
Antworte mir, wenn Du Zeit hast; wenig- stens bleibe
mein treuer Bruder. Willy.
weichen koͤnnen; ich will Dir doch manches daruͤber ſchreiben, ſo weißt Du es doch von einem Manne, der alles mit Augen ge- ſehn hat und noch dazu von einem Bruder, der Dir alſo nichts vorluͤgen wird. Viel Kuͤnſte ſollen ſie in Italien koͤnnen, aber ich glaube doch, daß nichts uͤber das Engliſche Wettrennen geht, wenigſtens hab’ ich bis jezt gar nichts ſchoͤneres gefunden.
Mir iſt hier in Paris die Zeit oft herzlich lang geworden; die Leute, die Pariſer, und die Franzoſen uͤberhaupt, wollen mir nicht ganz ge- fallen, ſie koͤnnten beſſer ſeyn. In England ſehn die Leute viel geſunder und ſtaͤrker aus; wir haben auch Kruͤppel, die ſich gewiß gegen jeden franzoͤſiſchen duͤrfen ſehen laſſen, aber ſie ſind nicht ſo ausgehungert und demuͤthig. —
Antworte mir, wenn Du Zeit haſt; wenig- ſtens bleibe
mein treuer Bruder. Willy.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0173"n="165[163]"/>
weichen koͤnnen; ich will Dir doch manches<lb/>
daruͤber ſchreiben, ſo weißt <choice><sic>Dn</sic><corr>Du</corr></choice> es doch<lb/>
von einem Manne, der alles mit Augen ge-<lb/>ſehn hat und noch dazu von einem Bruder,<lb/>
der Dir alſo nichts vorluͤgen wird. Viel<lb/>
Kuͤnſte ſollen ſie in Italien <choice><sic>koͤnuen</sic><corr>koͤnnen</corr></choice>, aber ich<lb/>
glaube doch, daß nichts uͤber das Engliſche<lb/>
Wettrennen geht, wenigſtens hab’ ich bis jezt<lb/>
gar nichts ſchoͤneres gefunden.</p><lb/><p>Mir iſt hier in Paris die Zeit oft herzlich<lb/>
lang geworden; die Leute, die Pariſer, und die<lb/>
Franzoſen uͤberhaupt, wollen mir nicht ganz ge-<lb/>
fallen, ſie koͤnnten beſſer ſeyn. In England<lb/>ſehn die Leute viel geſunder und ſtaͤrker aus;<lb/>
wir haben auch Kruͤppel, die ſich gewiß gegen<lb/>
jeden franzoͤſiſchen duͤrfen ſehen laſſen, aber ſie<lb/>ſind nicht ſo ausgehungert und demuͤthig. —</p><lb/><p>Antworte mir, wenn Du Zeit haſt; wenig-<lb/>ſtens bleibe</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">mein treuer Bruder.<lb/><hirendition="#g">Willy</hi>.</hi></salute></closer></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[165[163]/0173]
weichen koͤnnen; ich will Dir doch manches
daruͤber ſchreiben, ſo weißt Du es doch
von einem Manne, der alles mit Augen ge-
ſehn hat und noch dazu von einem Bruder,
der Dir alſo nichts vorluͤgen wird. Viel
Kuͤnſte ſollen ſie in Italien koͤnnen, aber ich
glaube doch, daß nichts uͤber das Engliſche
Wettrennen geht, wenigſtens hab’ ich bis jezt
gar nichts ſchoͤneres gefunden.
Mir iſt hier in Paris die Zeit oft herzlich
lang geworden; die Leute, die Pariſer, und die
Franzoſen uͤberhaupt, wollen mir nicht ganz ge-
fallen, ſie koͤnnten beſſer ſeyn. In England
ſehn die Leute viel geſunder und ſtaͤrker aus;
wir haben auch Kruͤppel, die ſich gewiß gegen
jeden franzoͤſiſchen duͤrfen ſehen laſſen, aber ſie
ſind nicht ſo ausgehungert und demuͤthig. —
Antworte mir, wenn Du Zeit haſt; wenig-
ſtens bleibe
mein treuer Bruder.
Willy.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 165[163]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/173>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.