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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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meistert, ich fühlte Konvulsionen durch meinen
Körper zucken, mein Blut siedete und meine
Zähne knirschten. Milford war gelassen genug,
mich austoben zu lassen; dann nahm er das
Wort:

Sie sehn, sagte er kalt, wie ich Ihren wahn-
sinnigen Ungestüm erdulde, und meine Nachgie-
giebigkeit macht sie vielleicht so frech. -- Sie
sind mir überhaupt ein Räthsel. -- Welches
Recht haben Sie auf meine Tochter? -- Sie
lieben sie, wie Sie sagen, aber dieser Ausdruck
reicht nicht hin, meine Einwilligung zu erzwin-
gen: und dennoch kommen Sie mit der Wild-
heit eines Verrückten zurück, ob Sie gleich recht
gut wissen, daß Sie sich durch hundert Nieder-
trächtigkeiten einer Verbindung mit meiner Fa-
milie unwürdig gemacht haben.

Niederträchtigkeiten? schrie ich auf und riß
den Degen aus der Scheide.

Nicht also! rief Milford mit einem kalten
Grimme, lassen wir diese Spiegelfechterei, ich
kann Ihnen Beweise geben.

Und nun fing er an, mir ein Register von
Bosheiten, die ich verübt haben sollte, vorzule-
gen. Das meiste war gänzlich erdichtet, oder

meiſtert, ich fuͤhlte Konvulſionen durch meinen
Koͤrper zucken, mein Blut ſiedete und meine
Zaͤhne knirſchten. Milford war gelaſſen genug,
mich austoben zu laſſen; dann nahm er das
Wort:

Sie ſehn, ſagte er kalt, wie ich Ihren wahn-
ſinnigen Ungeſtuͤm erdulde, und meine Nachgie-
giebigkeit macht ſie vielleicht ſo frech. — Sie
ſind mir uͤberhaupt ein Raͤthſel. — Welches
Recht haben Sie auf meine Tochter? — Sie
lieben ſie, wie Sie ſagen, aber dieſer Ausdruck
reicht nicht hin, meine Einwilligung zu erzwin-
gen: und dennoch kommen Sie mit der Wild-
heit eines Verruͤckten zuruͤck, ob Sie gleich recht
gut wiſſen, daß Sie ſich durch hundert Nieder-
traͤchtigkeiten einer Verbindung mit meiner Fa-
milie unwuͤrdig gemacht haben.

Niedertraͤchtigkeiten? ſchrie ich auf und riß
den Degen aus der Scheide.

Nicht alſo! rief Milford mit einem kalten
Grimme, laſſen wir dieſe Spiegelfechterei, ich
kann Ihnen Beweiſe geben.

Und nun fing er an, mir ein Regiſter von
Bosheiten, die ich veruͤbt haben ſollte, vorzule-
gen. Das meiſte war gaͤnzlich erdichtet, oder

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[258[256]/0266] meiſtert, ich fuͤhlte Konvulſionen durch meinen Koͤrper zucken, mein Blut ſiedete und meine Zaͤhne knirſchten. Milford war gelaſſen genug, mich austoben zu laſſen; dann nahm er das Wort: Sie ſehn, ſagte er kalt, wie ich Ihren wahn- ſinnigen Ungeſtuͤm erdulde, und meine Nachgie- giebigkeit macht ſie vielleicht ſo frech. — Sie ſind mir uͤberhaupt ein Raͤthſel. — Welches Recht haben Sie auf meine Tochter? — Sie lieben ſie, wie Sie ſagen, aber dieſer Ausdruck reicht nicht hin, meine Einwilligung zu erzwin- gen: und dennoch kommen Sie mit der Wild- heit eines Verruͤckten zuruͤck, ob Sie gleich recht gut wiſſen, daß Sie ſich durch hundert Nieder- traͤchtigkeiten einer Verbindung mit meiner Fa- milie unwuͤrdig gemacht haben. Niedertraͤchtigkeiten? ſchrie ich auf und riß den Degen aus der Scheide. Nicht alſo! rief Milford mit einem kalten Grimme, laſſen wir dieſe Spiegelfechterei, ich kann Ihnen Beweiſe geben. Und nun fing er an, mir ein Regiſter von Bosheiten, die ich veruͤbt haben ſollte, vorzule- gen. Das meiſte war gaͤnzlich erdichtet, oder

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 258[256]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/266>, abgerufen am 01.11.2024.