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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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bald zu sterben, um bei ihm die Rolle eines Ge-
spenstes zu spielen. Das Gelächter ward allge-
mein und der Streit in eben dem Augenblicke
hitziger und empfindlicher. Wildberg fühlte sich
bald aufs heftigste beleidigt, F * * * war zornig
geworden, die Gesellschaft trennte sich und F * * *
ward von dem erhitzten Wildberg gefordert. --
Die Sache ward sehr in der Stille getrieben,
ich war der Sekundant Wildbergs, ein andrer
Freund begleitete F * * *, wir thaten alles, um
eine Aussöhnung zu bewirken, aber die beleidig-
te Ehre machte unsre Versuche vergebens. Der
Platz ward ausgemessen, die Pistolen geladen,
F * * * fehlte, Wildberg schoß, F * * * fiel nie-
der, eine Kugel durch den Kopf hatte ihm das
Leben geraubt. -- Mehrere günstige Umstände
trafen zusammen, so daß der Vorfall halb ver-
heimlicht blieb; Wildberg hatte nicht nöthig zu
entfliehen. -- Alle seine Freunde waren über
die glückliche Wendung seines Schicksals ver-
gnügt, nur er selber versank in eine tiefe Me-
lancholie. Alle schoben dies natürlich auf den
Tod seines Freundes, den er selber auf eine ge-
waltsame Art verursacht hatte; da sich aber
sein Gram nicht wieder zerstreute, da jeder Ver-

bald zu ſterben, um bei ihm die Rolle eines Ge-
ſpenſtes zu ſpielen. Das Gelaͤchter ward allge-
mein und der Streit in eben dem Augenblicke
hitziger und empfindlicher. Wildberg fuͤhlte ſich
bald aufs heftigſte beleidigt, F * * * war zornig
geworden, die Geſellſchaft trennte ſich und F * * *
ward von dem erhitzten Wildberg gefordert. —
Die Sache ward ſehr in der Stille getrieben,
ich war der Sekundant Wildbergs, ein andrer
Freund begleitete F * * *, wir thaten alles, um
eine Ausſoͤhnung zu bewirken, aber die beleidig-
te Ehre machte unſre Verſuche vergebens. Der
Platz ward ausgemeſſen, die Piſtolen geladen,
F * * * fehlte, Wildberg ſchoß, F * * * fiel nie-
der, eine Kugel durch den Kopf hatte ihm das
Leben geraubt. — Mehrere guͤnſtige Umſtaͤnde
trafen zuſammen, ſo daß der Vorfall halb ver-
heimlicht blieb; Wildberg hatte nicht noͤthig zu
entfliehen. — Alle ſeine Freunde waren uͤber
die gluͤckliche Wendung ſeines Schickſals ver-
gnuͤgt, nur er ſelber verſank in eine tiefe Me-
lancholie. Alle ſchoben dies natuͤrlich auf den
Tod ſeines Freundes, den er ſelber auf eine ge-
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[270[268]/0278] bald zu ſterben, um bei ihm die Rolle eines Ge- ſpenſtes zu ſpielen. Das Gelaͤchter ward allge- mein und der Streit in eben dem Augenblicke hitziger und empfindlicher. Wildberg fuͤhlte ſich bald aufs heftigſte beleidigt, F * * * war zornig geworden, die Geſellſchaft trennte ſich und F * * * ward von dem erhitzten Wildberg gefordert. — Die Sache ward ſehr in der Stille getrieben, ich war der Sekundant Wildbergs, ein andrer Freund begleitete F * * *, wir thaten alles, um eine Ausſoͤhnung zu bewirken, aber die beleidig- te Ehre machte unſre Verſuche vergebens. Der Platz ward ausgemeſſen, die Piſtolen geladen, F * * * fehlte, Wildberg ſchoß, F * * * fiel nie- der, eine Kugel durch den Kopf hatte ihm das Leben geraubt. — Mehrere guͤnſtige Umſtaͤnde trafen zuſammen, ſo daß der Vorfall halb ver- heimlicht blieb; Wildberg hatte nicht noͤthig zu entfliehen. — Alle ſeine Freunde waren uͤber die gluͤckliche Wendung ſeines Schickſals ver- gnuͤgt, nur er ſelber verſank in eine tiefe Me- lancholie. Alle ſchoben dies natuͤrlich auf den Tod ſeines Freundes, den er ſelber auf eine ge- waltſame Art verurſacht hatte; da ſich aber ſein Gram nicht wieder zerſtreute, da jeder Ver-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 270[268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/278>, abgerufen am 01.11.2024.