Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

und Sie wieder in meine Arme zu schließen:
ich wünsche meine Reise geendigt, von Ihren
theuren Lippen wünsche ich die Einwilligung zu
meinem Glücke zu holen.

Ich liebe, mein Vater! O wenn ich es
doch vermöchte, Ihnen alles das zu sagen, was
ich Ihnen sagen müßte, um Sie von meiner
Liebe zu überzeugen! Lassen Sie Ihr Herz für
mich sprechen und ersparen Sie mir Worte, die
doch nur Dunst und Nebel gegen das Feuer
sind, das rein und hell in meiner Seele brennt.
-- Amalie Wilmont heißt meine Geliebte,
izt beruht mein Glück auf dem Ausspruche Ih-
res Mundes. O lassen Sie ihn glücklich
werden!

Mein Genius ängstigt mich fort aus Ita-
lien, er treibt mich nach meiner Heimath zu-
rück; o um aller väterlichen Liebe willen, neh-
men Sie mich gütig auf! Ich weiß alles, was
Sie gegen diese Verbindung sagen könnten, ich
habe alles lange und reiflich überlegt. Sie
wünschen und suchen vielleicht mein Glück auf
einem andern, auf einem glänzenderen Wege;
aber kehren Sie zurück, wenn Sie Ihren einzi-
gen Sohn lieben.


und Sie wieder in meine Arme zu ſchließen:
ich wuͤnſche meine Reiſe geendigt, von Ihren
theuren Lippen wuͤnſche ich die Einwilligung zu
meinem Gluͤcke zu holen.

Ich liebe, mein Vater! O wenn ich es
doch vermoͤchte, Ihnen alles das zu ſagen, was
ich Ihnen ſagen muͤßte, um Sie von meiner
Liebe zu uͤberzeugen! Laſſen Sie Ihr Herz fuͤr
mich ſprechen und erſparen Sie mir Worte, die
doch nur Dunſt und Nebel gegen das Feuer
ſind, das rein und hell in meiner Seele brennt.
Amalie Wilmont heißt meine Geliebte,
izt beruht mein Gluͤck auf dem Ausſpruche Ih-
res Mundes. O laſſen Sie ihn gluͤcklich
werden!

Mein Genius aͤngſtigt mich fort aus Ita-
lien, er treibt mich nach meiner Heimath zu-
ruͤck; o um aller vaͤterlichen Liebe willen, neh-
men Sie mich guͤtig auf! Ich weiß alles, was
Sie gegen dieſe Verbindung ſagen koͤnnten, ich
habe alles lange und reiflich uͤberlegt. Sie
wuͤnſchen und ſuchen vielleicht mein Gluͤck auf
einem andern, auf einem glaͤnzenderen Wege;
aber kehren Sie zuruͤck, wenn Sie Ihren einzi-
gen Sohn lieben.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0353" n="345[343]"/>
und Sie wieder in meine Arme zu &#x017F;chließen:<lb/>
ich wu&#x0364;n&#x017F;che meine Rei&#x017F;e geendigt, von Ihren<lb/>
theuren Lippen wu&#x0364;n&#x017F;che ich die Einwilligung zu<lb/>
meinem Glu&#x0364;cke zu holen.</p><lb/>
          <p>Ich liebe, mein Vater! O wenn ich es<lb/>
doch vermo&#x0364;chte, Ihnen alles das zu &#x017F;agen, was<lb/>
ich Ihnen &#x017F;agen <hi rendition="#g">mu&#x0364;ßte</hi>, um Sie von meiner<lb/>
Liebe zu u&#x0364;berzeugen! La&#x017F;&#x017F;en Sie Ihr Herz fu&#x0364;r<lb/>
mich &#x017F;prechen und er&#x017F;paren Sie mir Worte, die<lb/>
doch nur Dun&#x017F;t und Nebel gegen das Feuer<lb/>
&#x017F;ind, das rein und hell in meiner Seele brennt.<lb/>
&#x2014; <hi rendition="#g">Amalie Wilmont</hi> heißt meine Geliebte,<lb/>
izt beruht mein Glu&#x0364;ck auf dem Aus&#x017F;pruche Ih-<lb/>
res Mundes. O la&#x017F;&#x017F;en Sie ihn glu&#x0364;cklich<lb/>
werden!</p><lb/>
          <p>Mein Genius a&#x0364;ng&#x017F;tigt mich fort aus Ita-<lb/>
lien, er treibt mich nach meiner Heimath zu-<lb/>
ru&#x0364;ck; o um aller va&#x0364;terlichen Liebe willen, neh-<lb/>
men Sie mich gu&#x0364;tig auf! Ich weiß alles, was<lb/>
Sie gegen die&#x017F;e Verbindung &#x017F;agen ko&#x0364;nnten, ich<lb/>
habe alles lange und reiflich u&#x0364;berlegt. Sie<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chen und &#x017F;uchen vielleicht mein Glu&#x0364;ck auf<lb/>
einem andern, auf einem gla&#x0364;nzenderen Wege;<lb/>
aber kehren Sie zuru&#x0364;ck, wenn Sie Ihren einzi-<lb/>
gen Sohn lieben.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[345[343]/0353] und Sie wieder in meine Arme zu ſchließen: ich wuͤnſche meine Reiſe geendigt, von Ihren theuren Lippen wuͤnſche ich die Einwilligung zu meinem Gluͤcke zu holen. Ich liebe, mein Vater! O wenn ich es doch vermoͤchte, Ihnen alles das zu ſagen, was ich Ihnen ſagen muͤßte, um Sie von meiner Liebe zu uͤberzeugen! Laſſen Sie Ihr Herz fuͤr mich ſprechen und erſparen Sie mir Worte, die doch nur Dunſt und Nebel gegen das Feuer ſind, das rein und hell in meiner Seele brennt. — Amalie Wilmont heißt meine Geliebte, izt beruht mein Gluͤck auf dem Ausſpruche Ih- res Mundes. O laſſen Sie ihn gluͤcklich werden! Mein Genius aͤngſtigt mich fort aus Ita- lien, er treibt mich nach meiner Heimath zu- ruͤck; o um aller vaͤterlichen Liebe willen, neh- men Sie mich guͤtig auf! Ich weiß alles, was Sie gegen dieſe Verbindung ſagen koͤnnten, ich habe alles lange und reiflich uͤberlegt. Sie wuͤnſchen und ſuchen vielleicht mein Gluͤck auf einem andern, auf einem glaͤnzenderen Wege; aber kehren Sie zuruͤck, wenn Sie Ihren einzi- gen Sohn lieben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/353
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 345[343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/353>, abgerufen am 24.11.2024.