Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

glücke das Glück des Menschen zusammenhängen
könne; aber ich will lieber schließen. Findest
Du noch einiges Interesse für Deine ehemali-
gen Wünsche; so soll Dich der nächste Brief
von mir weitläuftig darüber unterrichten.

Lebe wohl, lebe wohl, theurer William! ant-
worte mir bald, und zeige mir, daß Du noch
etwas von Deinem ehemaligen Gefühle für Dei-
nen Eduard übrig hast. -- Es ist mir ängst-
lich den Brief zu schließen, weil ich nicht weiß,
ob ich Dich im mindesten überzeugt habe, aber
ich kann kein Wort mehr hinzusetzen. In man-
chen Rechtshändeln des Lebens kann nur das
Gefühl allein das Wort führen, ein Händedruck,
eine Thräne ersetzt eine ganze Abhandlung, --
ach und meine Thränen kannst Du ja nicht sehn,
die Seufzer hab' ich nicht niedergeschrieben. --
Lebe wohl. --



gluͤcke das Gluͤck des Menſchen zuſammenhaͤngen
koͤnne; aber ich will lieber ſchließen. Findeſt
Du noch einiges Intereſſe fuͤr Deine ehemali-
gen Wuͤnſche; ſo ſoll Dich der naͤchſte Brief
von mir weitlaͤuftig daruͤber unterrichten.

Lebe wohl, lebe wohl, theurer William! ant-
worte mir bald, und zeige mir, daß Du noch
etwas von Deinem ehemaligen Gefuͤhle fuͤr Dei-
nen Eduard uͤbrig haſt. — Es iſt mir aͤngſt-
lich den Brief zu ſchließen, weil ich nicht weiß,
ob ich Dich im mindeſten uͤberzeugt habe, aber
ich kann kein Wort mehr hinzuſetzen. In man-
chen Rechtshaͤndeln des Lebens kann nur das
Gefuͤhl allein das Wort fuͤhren, ein Haͤndedruck,
eine Thraͤne erſetzt eine ganze Abhandlung, —
ach und meine Thraͤnen kannſt Du ja nicht ſehn,
die Seufzer hab’ ich nicht niedergeſchrieben. —
Lebe wohl. —



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0101" n="95"/>
glu&#x0364;cke das Glu&#x0364;ck des Men&#x017F;chen zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngen<lb/>
ko&#x0364;nne; aber ich will lieber &#x017F;chließen. Finde&#x017F;t<lb/>
Du noch einiges Intere&#x017F;&#x017F;e fu&#x0364;r Deine ehemali-<lb/>
gen Wu&#x0364;n&#x017F;che; &#x017F;o &#x017F;oll Dich der na&#x0364;ch&#x017F;te Brief<lb/>
von mir weitla&#x0364;uftig daru&#x0364;ber unterrichten.</p><lb/>
          <p>Lebe wohl, lebe wohl, theurer William! ant-<lb/>
worte mir bald, und zeige mir, daß Du noch<lb/>
etwas von Deinem ehemaligen Gefu&#x0364;hle fu&#x0364;r Dei-<lb/>
nen Eduard u&#x0364;brig ha&#x017F;t. &#x2014; Es i&#x017F;t mir a&#x0364;ng&#x017F;t-<lb/>
lich den Brief zu &#x017F;chließen, weil ich nicht weiß,<lb/>
ob ich Dich im minde&#x017F;ten u&#x0364;berzeugt habe, aber<lb/>
ich kann kein Wort mehr hinzu&#x017F;etzen. In man-<lb/>
chen Rechtsha&#x0364;ndeln des Lebens kann nur das<lb/>
Gefu&#x0364;hl allein das Wort fu&#x0364;hren, ein Ha&#x0364;ndedruck,<lb/>
eine Thra&#x0364;ne er&#x017F;etzt eine ganze Abhandlung, &#x2014;<lb/>
ach und meine Thra&#x0364;nen kann&#x017F;t Du ja nicht &#x017F;ehn,<lb/>
die Seufzer hab&#x2019; ich nicht niederge&#x017F;chrieben. &#x2014;<lb/>
Lebe wohl. &#x2014;</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0101] gluͤcke das Gluͤck des Menſchen zuſammenhaͤngen koͤnne; aber ich will lieber ſchließen. Findeſt Du noch einiges Intereſſe fuͤr Deine ehemali- gen Wuͤnſche; ſo ſoll Dich der naͤchſte Brief von mir weitlaͤuftig daruͤber unterrichten. Lebe wohl, lebe wohl, theurer William! ant- worte mir bald, und zeige mir, daß Du noch etwas von Deinem ehemaligen Gefuͤhle fuͤr Dei- nen Eduard uͤbrig haſt. — Es iſt mir aͤngſt- lich den Brief zu ſchließen, weil ich nicht weiß, ob ich Dich im mindeſten uͤberzeugt habe, aber ich kann kein Wort mehr hinzuſetzen. In man- chen Rechtshaͤndeln des Lebens kann nur das Gefuͤhl allein das Wort fuͤhren, ein Haͤndedruck, eine Thraͤne erſetzt eine ganze Abhandlung, — ach und meine Thraͤnen kannſt Du ja nicht ſehn, die Seufzer hab’ ich nicht niedergeſchrieben. — Lebe wohl. —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/101
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/101>, abgerufen am 24.05.2024.