nicht noch vielleicht neue und wichtige Gründe vorzubringen hätten, die nachher etwas von ih- rer Kraft verlieren möchten; oder ob Dieselben nicht überhaupt zuvor die Dokumente in Au- genschein nehmen wollten, um ihre Rechtmäßig- keit zu prüfen. Ich darf sie aber auf keinen Fall der Post anvertrauen, und Ew. Gnaden haben mir, einen Bothen zu senden, ausdrück- lich untersagt: es bleibt mir also kein andrer Weg übrig, als Ew. Gnaden zu ersuchen, die Reise hieher selber zu machen, oder mich nach Bonstreet kommen zu lassen; oder ich könnte Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not- tingham entgegen kommen. Ganz, wie Sie es befehlen.
Bis ich das Glück gehabt habe, Ew. Gna- den persönlich zu sprechen, bleibt dieser ganze Vorfall übrigens ein Geheimniß.
Daß ich es nicht am Diensteifer habe fehlen lassen, wird ein so scharfsichtiger Beobachter, als Ew. Herrlichkeiten sind, gewiß nicht zu be- merken unterlassen haben; wie sehr ihn Die- selben werden zu schätzen wissen, dies zu erfah- ren, hängt von der ersten mündlichen Unterre-
nicht noch vielleicht neue und wichtige Gruͤnde vorzubringen haͤtten, die nachher etwas von ih- rer Kraft verlieren moͤchten; oder ob Dieſelben nicht uͤberhaupt zuvor die Dokumente in Au- genſchein nehmen wollten, um ihre Rechtmaͤßig- keit zu pruͤfen. Ich darf ſie aber auf keinen Fall der Poſt anvertrauen, und Ew. Gnaden haben mir, einen Bothen zu ſenden, ausdruͤck- lich unterſagt: es bleibt mir alſo kein andrer Weg uͤbrig, als Ew. Gnaden zu erſuchen, die Reiſe hieher ſelber zu machen, oder mich nach Bonſtreet kommen zu laſſen; oder ich koͤnnte Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not- tingham entgegen kommen. Ganz, wie Sie es befehlen.
Bis ich das Gluͤck gehabt habe, Ew. Gna- den perſoͤnlich zu ſprechen, bleibt dieſer ganze Vorfall uͤbrigens ein Geheimniß.
Daß ich es nicht am Dienſteifer habe fehlen laſſen, wird ein ſo ſcharfſichtiger Beobachter, als Ew. Herrlichkeiten ſind, gewiß nicht zu be- merken unterlaſſen haben; wie ſehr ihn Die- ſelben werden zu ſchaͤtzen wiſſen, dies zu erfah- ren, haͤngt von der erſten muͤndlichen Unterre-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0106"n="100"/>
nicht noch vielleicht neue und wichtige Gruͤnde<lb/>
vorzubringen haͤtten, die nachher etwas von ih-<lb/>
rer Kraft verlieren moͤchten; oder ob Dieſelben<lb/>
nicht uͤberhaupt zuvor die Dokumente in Au-<lb/>
genſchein nehmen wollten, um ihre Rechtmaͤßig-<lb/>
keit zu pruͤfen. Ich darf ſie aber auf keinen<lb/>
Fall der Poſt anvertrauen, und Ew. Gnaden<lb/>
haben mir, einen Bothen zu ſenden, ausdruͤck-<lb/>
lich unterſagt: es bleibt mir alſo kein andrer<lb/>
Weg uͤbrig, als Ew. Gnaden zu erſuchen, die<lb/>
Reiſe hieher ſelber zu machen, oder mich nach<lb/>
Bonſtreet kommen zu laſſen; oder ich koͤnnte<lb/>
Ihnen auch auf dem halben Wege bis <hirendition="#g">Not-<lb/>
tingham</hi> entgegen kommen. Ganz, wie Sie<lb/>
es befehlen.</p><lb/><p>Bis ich das Gluͤck gehabt habe, Ew. Gna-<lb/>
den perſoͤnlich zu ſprechen, bleibt dieſer ganze<lb/>
Vorfall uͤbrigens ein Geheimniß.</p><lb/><p>Daß ich es nicht am Dienſteifer habe fehlen<lb/>
laſſen, wird ein ſo ſcharfſichtiger Beobachter,<lb/>
als Ew. Herrlichkeiten ſind, gewiß nicht zu be-<lb/>
merken unterlaſſen haben; wie ſehr ihn Die-<lb/>ſelben werden zu ſchaͤtzen wiſſen, dies zu erfah-<lb/>
ren, haͤngt von der erſten muͤndlichen Unterre-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[100/0106]
nicht noch vielleicht neue und wichtige Gruͤnde
vorzubringen haͤtten, die nachher etwas von ih-
rer Kraft verlieren moͤchten; oder ob Dieſelben
nicht uͤberhaupt zuvor die Dokumente in Au-
genſchein nehmen wollten, um ihre Rechtmaͤßig-
keit zu pruͤfen. Ich darf ſie aber auf keinen
Fall der Poſt anvertrauen, und Ew. Gnaden
haben mir, einen Bothen zu ſenden, ausdruͤck-
lich unterſagt: es bleibt mir alſo kein andrer
Weg uͤbrig, als Ew. Gnaden zu erſuchen, die
Reiſe hieher ſelber zu machen, oder mich nach
Bonſtreet kommen zu laſſen; oder ich koͤnnte
Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not-
tingham entgegen kommen. Ganz, wie Sie
es befehlen.
Bis ich das Gluͤck gehabt habe, Ew. Gna-
den perſoͤnlich zu ſprechen, bleibt dieſer ganze
Vorfall uͤbrigens ein Geheimniß.
Daß ich es nicht am Dienſteifer habe fehlen
laſſen, wird ein ſo ſcharfſichtiger Beobachter,
als Ew. Herrlichkeiten ſind, gewiß nicht zu be-
merken unterlaſſen haben; wie ſehr ihn Die-
ſelben werden zu ſchaͤtzen wiſſen, dies zu erfah-
ren, haͤngt von der erſten muͤndlichen Unterre-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/106>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.