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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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nicht noch vielleicht neue und wichtige Gründe
vorzubringen hätten, die nachher etwas von ih-
rer Kraft verlieren möchten; oder ob Dieselben
nicht überhaupt zuvor die Dokumente in Au-
genschein nehmen wollten, um ihre Rechtmäßig-
keit zu prüfen. Ich darf sie aber auf keinen
Fall der Post anvertrauen, und Ew. Gnaden
haben mir, einen Bothen zu senden, ausdrück-
lich untersagt: es bleibt mir also kein andrer
Weg übrig, als Ew. Gnaden zu ersuchen, die
Reise hieher selber zu machen, oder mich nach
Bonstreet kommen zu lassen; oder ich könnte
Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not-
tingham
entgegen kommen. Ganz, wie Sie
es befehlen.

Bis ich das Glück gehabt habe, Ew. Gna-
den persönlich zu sprechen, bleibt dieser ganze
Vorfall übrigens ein Geheimniß.

Daß ich es nicht am Diensteifer habe fehlen
lassen, wird ein so scharfsichtiger Beobachter,
als Ew. Herrlichkeiten sind, gewiß nicht zu be-
merken unterlassen haben; wie sehr ihn Die-
selben werden zu schätzen wissen, dies zu erfah-
ren, hängt von der ersten mündlichen Unterre-

nicht noch vielleicht neue und wichtige Gruͤnde
vorzubringen haͤtten, die nachher etwas von ih-
rer Kraft verlieren moͤchten; oder ob Dieſelben
nicht uͤberhaupt zuvor die Dokumente in Au-
genſchein nehmen wollten, um ihre Rechtmaͤßig-
keit zu pruͤfen. Ich darf ſie aber auf keinen
Fall der Poſt anvertrauen, und Ew. Gnaden
haben mir, einen Bothen zu ſenden, ausdruͤck-
lich unterſagt: es bleibt mir alſo kein andrer
Weg uͤbrig, als Ew. Gnaden zu erſuchen, die
Reiſe hieher ſelber zu machen, oder mich nach
Bonſtreet kommen zu laſſen; oder ich koͤnnte
Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not-
tingham
entgegen kommen. Ganz, wie Sie
es befehlen.

Bis ich das Gluͤck gehabt habe, Ew. Gna-
den perſoͤnlich zu ſprechen, bleibt dieſer ganze
Vorfall uͤbrigens ein Geheimniß.

Daß ich es nicht am Dienſteifer habe fehlen
laſſen, wird ein ſo ſcharfſichtiger Beobachter,
als Ew. Herrlichkeiten ſind, gewiß nicht zu be-
merken unterlaſſen haben; wie ſehr ihn Die-
ſelben werden zu ſchaͤtzen wiſſen, dies zu erfah-
ren, haͤngt von der erſten muͤndlichen Unterre-

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[100/0106] nicht noch vielleicht neue und wichtige Gruͤnde vorzubringen haͤtten, die nachher etwas von ih- rer Kraft verlieren moͤchten; oder ob Dieſelben nicht uͤberhaupt zuvor die Dokumente in Au- genſchein nehmen wollten, um ihre Rechtmaͤßig- keit zu pruͤfen. Ich darf ſie aber auf keinen Fall der Poſt anvertrauen, und Ew. Gnaden haben mir, einen Bothen zu ſenden, ausdruͤck- lich unterſagt: es bleibt mir alſo kein andrer Weg uͤbrig, als Ew. Gnaden zu erſuchen, die Reiſe hieher ſelber zu machen, oder mich nach Bonſtreet kommen zu laſſen; oder ich koͤnnte Ihnen auch auf dem halben Wege bis Not- tingham entgegen kommen. Ganz, wie Sie es befehlen. Bis ich das Gluͤck gehabt habe, Ew. Gna- den perſoͤnlich zu ſprechen, bleibt dieſer ganze Vorfall uͤbrigens ein Geheimniß. Daß ich es nicht am Dienſteifer habe fehlen laſſen, wird ein ſo ſcharfſichtiger Beobachter, als Ew. Herrlichkeiten ſind, gewiß nicht zu be- merken unterlaſſen haben; wie ſehr ihn Die- ſelben werden zu ſchaͤtzen wiſſen, dies zu erfah- ren, haͤngt von der erſten muͤndlichen Unterre-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/106>, abgerufen am 21.11.2024.