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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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25.
Amalie Wilmont an Emilie
Burton
.


Ich bin Ihrem Rathe gefolgt, liebste Freun-
dinn, um nur endlich der marternden Unruhe
los zu werden. Ich bin mit Mortimer verlobt,
und fühle mich recht froh und leicht. -- Sie
haben recht, es sind meistentheils nur kränkliche
Einbildungen, mit denen wir uns ängstigen,
Sorgen, deren zehnter Theil nur aus Wirklich-
keit besteht, das übrige ist Traumgestalt. Ich
denke mir jetzt mein zukünftiges Leben recht
schön und froh. Mortimer ist weit herzlicher,
als ich je von ihm geglaubt hätte, denn er
freute sich über meine Einwilligung so sehr, daß
es mich bey einem so gescheuten Manne ordent-
lich überraschte. -- Er findet mich gewiß viel
zu gut und verständig, ich weiß es zu gut, daß
ich kindisch und voller Thorheiten bin: ach,
wenn er sich nur nicht so mit mir betrogen fin-
det, wie ich mich an Lovell geirrt habe.


25.
Amalie Wilmont an Emilie
Burton
.


Ich bin Ihrem Rathe gefolgt, liebſte Freun-
dinn, um nur endlich der marternden Unruhe
los zu werden. Ich bin mit Mortimer verlobt,
und fuͤhle mich recht froh und leicht. — Sie
haben recht, es ſind meiſtentheils nur kraͤnkliche
Einbildungen, mit denen wir uns aͤngſtigen,
Sorgen, deren zehnter Theil nur aus Wirklich-
keit beſteht, das uͤbrige iſt Traumgeſtalt. Ich
denke mir jetzt mein zukuͤnftiges Leben recht
ſchoͤn und froh. Mortimer iſt weit herzlicher,
als ich je von ihm geglaubt haͤtte, denn er
freute ſich uͤber meine Einwilligung ſo ſehr, daß
es mich bey einem ſo geſcheuten Manne ordent-
lich uͤberraſchte. — Er findet mich gewiß viel
zu gut und verſtaͤndig, ich weiß es zu gut, daß
ich kindiſch und voller Thorheiten bin: ach,
wenn er ſich nur nicht ſo mit mir betrogen fin-
det, wie ich mich an Lovell geirrt habe.


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[117/0123] 25. Amalie Wilmont an Emilie Burton. London. Ich bin Ihrem Rathe gefolgt, liebſte Freun- dinn, um nur endlich der marternden Unruhe los zu werden. Ich bin mit Mortimer verlobt, und fuͤhle mich recht froh und leicht. — Sie haben recht, es ſind meiſtentheils nur kraͤnkliche Einbildungen, mit denen wir uns aͤngſtigen, Sorgen, deren zehnter Theil nur aus Wirklich- keit beſteht, das uͤbrige iſt Traumgeſtalt. Ich denke mir jetzt mein zukuͤnftiges Leben recht ſchoͤn und froh. Mortimer iſt weit herzlicher, als ich je von ihm geglaubt haͤtte, denn er freute ſich uͤber meine Einwilligung ſo ſehr, daß es mich bey einem ſo geſcheuten Manne ordent- lich uͤberraſchte. — Er findet mich gewiß viel zu gut und verſtaͤndig, ich weiß es zu gut, daß ich kindiſch und voller Thorheiten bin: ach, wenn er ſich nur nicht ſo mit mir betrogen fin- det, wie ich mich an Lovell geirrt habe.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/123>, abgerufen am 24.11.2024.