Du bist schon wieder fort, Lieber, und ich glaubte Dich so gewiß zu treffen. Ich ließ Dich gestern gern die Laute mitnehmen, und that, als merkt' ich es nicht, weil ich sie heut wieder abholen wollte. -- Du böser Mensch! mich vergebens kommen zu lassen! -- Dein Vater sieht immer so verdrießlich aus, ich glaube, es will ihm noch gar nicht bey uns gefallen: ich scheue mich vor ihm, weil er mich immer so ernsthaft ansieht. -- Komm doch ja heut Abend, ich will Dir ein neues Lied spielen, das ganz wie auf Dich gemacht ist. Komm ja und bleib hübsch lange. Die Abende sind jetzt so schön, und wir wollen denn noch mit einander singen. Aber Du mußt nicht wieder böse werden, ich will ja auch kein Wort wieder vom armen Pietro sprechen.
35. Roſaline au Anthonio.
Du biſt ſchon wieder fort, Lieber, und ich glaubte Dich ſo gewiß zu treffen. Ich ließ Dich geſtern gern die Laute mitnehmen, und that, als merkt’ ich es nicht, weil ich ſie heut wieder abholen wollte. — Du boͤſer Menſch! mich vergebens kommen zu laſſen! — Dein Vater ſieht immer ſo verdrießlich aus, ich glaube, es will ihm noch gar nicht bey uns gefallen: ich ſcheue mich vor ihm, weil er mich immer ſo ernſthaft anſieht. — Komm doch ja heut Abend, ich will Dir ein neues Lied ſpielen, das ganz wie auf Dich gemacht iſt. Komm ja und bleib huͤbſch lange. Die Abende ſind jetzt ſo ſchoͤn, und wir wollen denn noch mit einander ſingen. Aber Du mußt nicht wieder boͤſe werden, ich will ja auch kein Wort wieder vom armen Pietro ſprechen.
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35.
Roſaline au Anthonio.
Du biſt ſchon wieder fort, Lieber, und ich
glaubte Dich ſo gewiß zu treffen. Ich ließ Dich
geſtern gern die Laute mitnehmen, und that,
als merkt’ ich es nicht, weil ich ſie heut wieder
abholen wollte. — Du boͤſer Menſch! mich
vergebens kommen zu laſſen! — Dein Vater ſieht
immer ſo verdrießlich aus, ich glaube, es will
ihm noch gar nicht bey uns gefallen: ich ſcheue
mich vor ihm, weil er mich immer ſo ernſthaft
anſieht. — Komm doch ja heut Abend, ich
will Dir ein neues Lied ſpielen, das ganz wie
auf Dich gemacht iſt. Komm ja und bleib huͤbſch
lange. Die Abende ſind jetzt ſo ſchoͤn, und wir
wollen denn noch mit einander ſingen. Aber
Du mußt nicht wieder boͤſe werden, ich will
ja auch kein Wort wieder vom armen Pietro
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/156>, abgerufen am 21.11.2024.
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