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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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40.
Eduard Burton an Mortimer.


Ich konnte Ihnen bisher nicht schreiben, theu-
rer Freund, weil die Krankheit meines Vaters,
die mit jedem Tage zunahm, mich zu sehr be-
schäftigte
und zerstreute. Sie ahnden es viel-
leicht aus diesem Anfange, daß er nicht mehr
ist, und diese Nachricht war es, die der Inn-
halt meines Briefes werden sollte. Ja Morti-
mer, er hat endlich alle Schmerzen die ihn fol-
terten überstanden, und auch ich bin nun ruhi-
ger. Seine Seele schied schwer von ihrem Kör-
per, der sie doch nicht mehr zurückhalten konn-
te; ich kann es nicht unterlassen, ihn stets von
neuem zu beweinen, wenn es mir wieder lebhaft
einfällt, daß er nicht mehr ist, so viel ich auch
in manchen Stunden von ihm habe leiden müs-
sen. Ach, ich habe alles, alles vergessen, denn
er war in seinen letzten Stunden so freundlich
und zärtlich gegen mich; er hätte sich mit der
ganzen Welt so gern versöhnt, und sprach oft
mit vieler Rührung von Lovell, seinem gestorbe-

40.
Eduard Burton an Mortimer.


Ich konnte Ihnen bisher nicht ſchreiben, theu-
rer Freund, weil die Krankheit meines Vaters,
die mit jedem Tage zunahm, mich zu ſehr be-
ſchaͤftigte
und zerſtreute. Sie ahnden es viel-
leicht aus dieſem Anfange, daß er nicht mehr
iſt, und dieſe Nachricht war es, die der Inn-
halt meines Briefes werden ſollte. Ja Morti-
mer, er hat endlich alle Schmerzen die ihn fol-
terten uͤberſtanden, und auch ich bin nun ruhi-
ger. Seine Seele ſchied ſchwer von ihrem Koͤr-
per, der ſie doch nicht mehr zuruͤckhalten konn-
te; ich kann es nicht unterlaſſen, ihn ſtets von
neuem zu beweinen, wenn es mir wieder lebhaft
einfaͤllt, daß er nicht mehr iſt, ſo viel ich auch
in manchen Stunden von ihm habe leiden muͤſ-
ſen. Ach, ich habe alles, alles vergeſſen, denn
er war in ſeinen letzten Stunden ſo freundlich
und zaͤrtlich gegen mich; er haͤtte ſich mit der
ganzen Welt ſo gern verſoͤhnt, und ſprach oft
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[367/0373] 40. Eduard Burton an Mortimer. Bonſtreet. Ich konnte Ihnen bisher nicht ſchreiben, theu- rer Freund, weil die Krankheit meines Vaters, die mit jedem Tage zunahm, mich zu ſehr be- ſchaͤftigte und zerſtreute. Sie ahnden es viel- leicht aus dieſem Anfange, daß er nicht mehr iſt, und dieſe Nachricht war es, die der Inn- halt meines Briefes werden ſollte. Ja Morti- mer, er hat endlich alle Schmerzen die ihn fol- terten uͤberſtanden, und auch ich bin nun ruhi- ger. Seine Seele ſchied ſchwer von ihrem Koͤr- per, der ſie doch nicht mehr zuruͤckhalten konn- te; ich kann es nicht unterlaſſen, ihn ſtets von neuem zu beweinen, wenn es mir wieder lebhaft einfaͤllt, daß er nicht mehr iſt, ſo viel ich auch in manchen Stunden von ihm habe leiden muͤſ- ſen. Ach, ich habe alles, alles vergeſſen, denn er war in ſeinen letzten Stunden ſo freundlich und zaͤrtlich gegen mich; er haͤtte ſich mit der ganzen Welt ſo gern verſoͤhnt, und ſprach oft mit vieler Ruͤhrung von Lovell, ſeinem geſtorbe-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/373>, abgerufen am 25.11.2024.