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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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sens und Denkens, sie schonen ihrer Seele und
ihrer neuen Kleider, um sie nicht zu früh abzu-
tragen und auf die Festtage nichts übrig zu be-
halten. -- O mir ekelt, wenn ich mir ihren
Zustand recht lebhaft vorstelle; sie kommen mir
vor, wie Knaben, die auf einem Karoussel nach
Ringen stechen, und wenn sie einen erwischen,
sich nach Beifall umsehn und Wunder! meynen
was sie erobert haben. -- Nein, Andrea, zu
diesen wird sich Rosa nie gesellen können, und
wenn er es auch noch weniger verdiente, Dein
Freund zu seyn. -- Aber Du bist seit einiger
Zeit unwillig auf mich. -- Was kann ich für
Lovell? --

Ich mache mich eben fertig, um nach Rom
zu reisen. Ich will Dir zeigen, wie sehr ich
Dich liebe, wie sehr ich Dich verehre und auf
welche Art Du mir Unrecht gethan hast.


ſens und Denkens, ſie ſchonen ihrer Seele und
ihrer neuen Kleider, um ſie nicht zu fruͤh abzu-
tragen und auf die Feſttage nichts uͤbrig zu be-
halten. — O mir ekelt, wenn ich mir ihren
Zuſtand recht lebhaft vorſtelle; ſie kommen mir
vor, wie Knaben, die auf einem Karouſſel nach
Ringen ſtechen, und wenn ſie einen erwiſchen,
ſich nach Beifall umſehn und Wunder! meynen
was ſie erobert haben. — Nein, Andrea, zu
dieſen wird ſich Roſa nie geſellen koͤnnen, und
wenn er es auch noch weniger verdiente, Dein
Freund zu ſeyn. — Aber Du biſt ſeit einiger
Zeit unwillig auf mich. — Was kann ich fuͤr
Lovell? —

Ich mache mich eben fertig, um nach Rom
zu reiſen. Ich will Dir zeigen, wie ſehr ich
Dich liebe, wie ſehr ich Dich verehre und auf
welche Art Du mir Unrecht gethan haſt.


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[188/0195] ſens und Denkens, ſie ſchonen ihrer Seele und ihrer neuen Kleider, um ſie nicht zu fruͤh abzu- tragen und auf die Feſttage nichts uͤbrig zu be- halten. — O mir ekelt, wenn ich mir ihren Zuſtand recht lebhaft vorſtelle; ſie kommen mir vor, wie Knaben, die auf einem Karouſſel nach Ringen ſtechen, und wenn ſie einen erwiſchen, ſich nach Beifall umſehn und Wunder! meynen was ſie erobert haben. — Nein, Andrea, zu dieſen wird ſich Roſa nie geſellen koͤnnen, und wenn er es auch noch weniger verdiente, Dein Freund zu ſeyn. — Aber Du biſt ſeit einiger Zeit unwillig auf mich. — Was kann ich fuͤr Lovell? — Ich mache mich eben fertig, um nach Rom zu reiſen. Ich will Dir zeigen, wie ſehr ich Dich liebe, wie ſehr ich Dich verehre und auf welche Art Du mir Unrecht gethan haſt.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/195>, abgerufen am 21.11.2024.