mir zurück, ich sehe sie vor mir stehn, ich höre die Bäume im Garten von Bonstreet rauschen, die ganze Landschaft zaubert sich vor meine Au- gen hin. -- Ich will Ihnen die Phantasie hie- hersetzen, die mich so innig gerührt hat.
Erster Genius.
Wo find' ich wohl den Bruder? Schwärmt er im Regenbogen? Schwebt er auf jener Wolke? Bald müssen wir uns finden, Die Sonne sinkt schon unter.
Zweyter Genius.
Hier bring' ich Thau von Blumen, Den Duft von jungen Rosen, Und aus der Abendröthe Die kleinen goldnen Punkte; Nun laß uns fürder eilen Und holden Abendschimmer Ihr auf die Wangen streuen, Den Mund ihr röther färben, Mit lichter Ätherbläue Die sanften Augen tränken, Und in die blonden Locken Die goldnen Lichter streuen, Die wir vom Regenbogen, Vom Abendschein erbeutet.
Beyde
mir zuruͤck, ich ſehe ſie vor mir ſtehn, ich hoͤre die Baͤume im Garten von Bonſtreet rauſchen, die ganze Landſchaft zaubert ſich vor meine Au- gen hin. — Ich will Ihnen die Phantaſie hie- herſetzen, die mich ſo innig geruͤhrt hat.
Erſter Genius.
Wo find' ich wohl den Bruder? Schwärmt er im Regenbogen? Schwebt er auf jener Wolke? Bald müſſen wir uns finden, Die Sonne ſinkt ſchon unter.
Zweyter Genius.
Hier bring' ich Thau von Blumen, Den Duft von jungen Roſen, Und aus der Abendröthe Die kleinen goldnen Punkte; Nun laß uns fürder eilen Und holden Abendſchimmer Ihr auf die Wangen ſtreuen, Den Mund ihr röther färben, Mit lichter Ätherbläue Die ſanften Augen tränken, Und in die blonden Locken Die goldnen Lichter ſtreuen, Die wir vom Regenbogen, Vom Abendſchein erbeutet.
Beyde
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mir zuruͤck, ich ſehe ſie vor mir ſtehn, ich hoͤre
die Baͤume im Garten von Bonſtreet rauſchen,
die ganze Landſchaft zaubert ſich vor meine Au-
gen hin. — Ich will Ihnen die Phantaſie hie-
herſetzen, die mich ſo innig geruͤhrt hat.
Erſter Genius.
Wo find' ich wohl den Bruder?
Schwärmt er im Regenbogen?
Schwebt er auf jener Wolke?
Bald müſſen wir uns finden,
Die Sonne ſinkt ſchon unter.
Zweyter Genius.
Hier bring' ich Thau von Blumen,
Den Duft von jungen Roſen,
Und aus der Abendröthe
Die kleinen goldnen Punkte;
Nun laß uns fürder eilen
Und holden Abendſchimmer
Ihr auf die Wangen ſtreuen,
Den Mund ihr röther färben,
Mit lichter Ätherbläue
Die ſanften Augen tränken,
Und in die blonden Locken
Die goldnen Lichter ſtreuen,
Die wir vom Regenbogen,
Vom Abendſchein erbeutet.
Beyde
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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