mir kommen wird, ich will mich geduldig dar- ein ergeben, denn zu ändern ist es doch nicht mehr, weil ich mit ihr schon verlobt bin und weil ich auch zweytens gar keine Aenderung wünsche. Zum Glücke habe ich so viel Vermö- gen, daß ich und meine künftige Frau gemäch- lich davon leben können; dann will ich auch, so wie Sie, über alle möglichen geheimen Ge- sellschaften lachen. Wenn ich etwas dünner wäre, dächte ich vielleicht anders, und ich werde vielleicht noch prosaischer, wenn ich dicker werde; indessen Adriano, wir sind nach meiner Meinung alt genug, um alle Kindereyen able- gen zu konnen. Man kann sich aber nicht besser gegen Thorheiten waffnen, als wenn man sich mit einer recht großen Thorheit bepanzert, die uns vom Kopfe bis zu den Füßen bedeckt, und darum eben will ich jetzt heirathen. Ich will mich in alle die Kleinigkeiten, in alle Albernheiten eines glücklichen Ehegatten und übervorsichtigen Vaters einstudiren, damit alle übrigen Possen des Lebens keinen Platz mehr an mir finden, wo sie einkehren könnten. Man sichert sich gegen die Schwärmerey da-
mir kommen wird, ich will mich geduldig dar- ein ergeben, denn zu aͤndern iſt es doch nicht mehr, weil ich mit ihr ſchon verlobt bin und weil ich auch zweytens gar keine Aenderung wuͤnſche. Zum Gluͤcke habe ich ſo viel Vermoͤ- gen, daß ich und meine kuͤnftige Frau gemaͤch- lich davon leben koͤnnen; dann will ich auch, ſo wie Sie, uͤber alle moͤglichen geheimen Ge- ſellſchaften lachen. Wenn ich etwas duͤnner waͤre, daͤchte ich vielleicht anders, und ich werde vielleicht noch proſaiſcher, wenn ich dicker werde; indeſſen Adriano, wir ſind nach meiner Meinung alt genug, um alle Kindereyen able- gen zu konnen. Man kann ſich aber nicht beſſer gegen Thorheiten waffnen, als wenn man ſich mit einer recht großen Thorheit bepanzert, die uns vom Kopfe bis zu den Fuͤßen bedeckt, und darum eben will ich jetzt heirathen. Ich will mich in alle die Kleinigkeiten, in alle Albernheiten eines gluͤcklichen Ehegatten und uͤbervorſichtigen Vaters einſtudiren, damit alle uͤbrigen Poſſen des Lebens keinen Platz mehr an mir finden, wo ſie einkehren koͤnnten. Man ſichert ſich gegen die Schwaͤrmerey da-
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mir kommen wird, ich will mich geduldig dar-
ein ergeben, denn zu aͤndern iſt es doch nicht
mehr, weil ich mit ihr ſchon verlobt bin und
weil ich auch zweytens gar keine Aenderung
wuͤnſche. Zum Gluͤcke habe ich ſo viel Vermoͤ-
gen, daß ich und meine kuͤnftige Frau gemaͤch-
lich davon leben koͤnnen; dann will ich auch,
ſo wie Sie, uͤber alle moͤglichen geheimen Ge-
ſellſchaften lachen. Wenn ich etwas duͤnner
waͤre, daͤchte ich vielleicht anders, und ich
werde vielleicht noch proſaiſcher, wenn ich dicker
werde; indeſſen Adriano, wir ſind nach meiner
Meinung alt genug, um alle Kindereyen able-
gen zu konnen. Man kann ſich aber nicht beſſer
gegen Thorheiten waffnen, als wenn man ſich
mit einer recht großen Thorheit bepanzert, die
uns vom Kopfe bis zu den Fuͤßen bedeckt,
und darum eben will ich jetzt heirathen. Ich
will mich in alle die Kleinigkeiten, in alle
Albernheiten eines gluͤcklichen Ehegatten und
uͤbervorſichtigen Vaters einſtudiren, damit
alle uͤbrigen Poſſen des Lebens keinen Platz
mehr an mir finden, wo ſie einkehren koͤnnten.
Man ſichert ſich gegen die Schwaͤrmerey da-
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/369>, abgerufen am 22.11.2024.
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