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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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spätern Zeit oft zurück und auf der Erde fest-
hält, wenn uns eben ein fliegender Taumel er-
greifen will: wir stellen in der Jugend alles in
einen dunkeln Hintergrund, was vor uns hin
die schöne Aussicht verdecken könnte. Man
nimmt sich nur vor, ein großer Mensch zu
werden, so lange man die Menschen und sich
selber nicht kennt: es ist ein Spiel, das uns
erhaben vorkömmt, weil wir uns so lange zwin-
gen, bis wir es so finden. Dem kälteren Men-
schen erscheint der Enthusiasmus gerade so, wie
derjenige, der kein Spiel versteht, denen zu-
sieht, die sich mit vieler Aufmerksamkeit mit
einem scharfsinnigen Kartenspiele beschäftigen.

Der Enthusiast meint, die ganze Welt sey
nur darum da, um seine Entwürfe darinn aus-
zuführen, die Welt sey nur darum so sonderbar
aus Uebeln und Vortreflichkeiten zusammenge-
setzt, damit er durch die Ueberwindung der
Schwierigkeiten ein desto größeres Verdienst er-
ringe. Er würde nicht mehr gut seyn wollen,
wenn es leicht wäre, gut zu seyn, und wenn
es alle Menschen mit ihm zugleich wären.

ſpaͤtern Zeit oft zuruͤck und auf der Erde feſt-
haͤlt, wenn uns eben ein fliegender Taumel er-
greifen will: wir ſtellen in der Jugend alles in
einen dunkeln Hintergrund, was vor uns hin
die ſchoͤne Ausſicht verdecken koͤnnte. Man
nimmt ſich nur vor, ein großer Menſch zu
werden, ſo lange man die Menſchen und ſich
ſelber nicht kennt: es iſt ein Spiel, das uns
erhaben vorkoͤmmt, weil wir uns ſo lange zwin-
gen, bis wir es ſo finden. Dem kaͤlteren Men-
ſchen erſcheint der Enthuſiasmus gerade ſo, wie
derjenige, der kein Spiel verſteht, denen zu-
ſieht, die ſich mit vieler Aufmerkſamkeit mit
einem ſcharfſinnigen Kartenſpiele beſchaͤftigen.

Der Enthuſiaſt meint, die ganze Welt ſey
nur darum da, um ſeine Entwuͤrfe darinn aus-
zufuͤhren, die Welt ſey nur darum ſo ſonderbar
aus Uebeln und Vortreflichkeiten zuſammenge-
ſetzt, damit er durch die Ueberwindung der
Schwierigkeiten ein deſto groͤßeres Verdienſt er-
ringe. Er wuͤrde nicht mehr gut ſeyn wollen,
wenn es leicht waͤre, gut zu ſeyn, und wenn
es alle Menſchen mit ihm zugleich waͤren.

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[404/0411] ſpaͤtern Zeit oft zuruͤck und auf der Erde feſt- haͤlt, wenn uns eben ein fliegender Taumel er- greifen will: wir ſtellen in der Jugend alles in einen dunkeln Hintergrund, was vor uns hin die ſchoͤne Ausſicht verdecken koͤnnte. Man nimmt ſich nur vor, ein großer Menſch zu werden, ſo lange man die Menſchen und ſich ſelber nicht kennt: es iſt ein Spiel, das uns erhaben vorkoͤmmt, weil wir uns ſo lange zwin- gen, bis wir es ſo finden. Dem kaͤlteren Men- ſchen erſcheint der Enthuſiasmus gerade ſo, wie derjenige, der kein Spiel verſteht, denen zu- ſieht, die ſich mit vieler Aufmerkſamkeit mit einem ſcharfſinnigen Kartenſpiele beſchaͤftigen. Der Enthuſiaſt meint, die ganze Welt ſey nur darum da, um ſeine Entwuͤrfe darinn aus- zufuͤhren, die Welt ſey nur darum ſo ſonderbar aus Uebeln und Vortreflichkeiten zuſammenge- ſetzt, damit er durch die Ueberwindung der Schwierigkeiten ein deſto groͤßeres Verdienſt er- ringe. Er wuͤrde nicht mehr gut ſeyn wollen, wenn es leicht waͤre, gut zu ſeyn, und wenn es alle Menſchen mit ihm zugleich waͤren.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/411>, abgerufen am 22.11.2024.