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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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die mich vorzüglich anlockte. Man hatte mir so
viel davon erzählt, ich hatte so oft behaupten
hören, daß es ein außerordentlicher Mann seyn
müsse, der an der Spitze einer solchen Gesell-
schaft stehe, daß ich den Wunsch gar nicht un-
terdrücken konnte, mich selbst zu einem ähnli-
chen Oberhaupte aufzuwerfen. Die Menschen
erschienen mir in einem so verächtlichen Lichte,
daß ich es für die leichteste Sache von der
Welt hielt, sie zu beherrschen, kurz, ich nahm
mir vor, den Versuch anzustellen, mögte er
gleich ausfallen, wie er wollte.

Ich hielt mich in Rom auf, und man hielt
mich für einen eingebornen Italiäner. Mein
seltsames, eingezogenes Wesen hatte schon die
Aufmerksamkeit mancher Leute auf sich gerich-
tet, man konnte aus mir nicht recht klug wer-
den, und es geschah daher sehr bald, daß ich
für einen interessanten, ja für einen äußerst
interessanten Menschen ausgeschrien wurde, im
Grunde nur, weil man nicht ausfindig machen
konnte, in welcher Gegend ich geboren war und
wovon ich lebte. Ich ward nach und nach mit
manchen jüngern und ältern Leuten bekannter,
und es ward mir nicht schwer, sie um mich zu

die mich vorzuͤglich anlockte. Man hatte mir ſo
viel davon erzaͤhlt, ich hatte ſo oft behaupten
hoͤren, daß es ein außerordentlicher Mann ſeyn
muͤſſe, der an der Spitze einer ſolchen Geſell-
ſchaft ſtehe, daß ich den Wunſch gar nicht un-
terdruͤcken konnte, mich ſelbſt zu einem aͤhnli-
chen Oberhaupte aufzuwerfen. Die Menſchen
erſchienen mir in einem ſo veraͤchtlichen Lichte,
daß ich es fuͤr die leichteſte Sache von der
Welt hielt, ſie zu beherrſchen, kurz, ich nahm
mir vor, den Verſuch anzuſtellen, moͤgte er
gleich ausfallen, wie er wollte.

Ich hielt mich in Rom auf, und man hielt
mich fuͤr einen eingebornen Italiaͤner. Mein
ſeltſames, eingezogenes Weſen hatte ſchon die
Aufmerkſamkeit mancher Leute auf ſich gerich-
tet, man konnte aus mir nicht recht klug wer-
den, und es geſchah daher ſehr bald, daß ich
fuͤr einen intereſſanten, ja fuͤr einen aͤußerſt
intereſſanten Menſchen ausgeſchrien wurde, im
Grunde nur, weil man nicht ausfindig machen
konnte, in welcher Gegend ich geboren war und
wovon ich lebte. Ich ward nach und nach mit
manchen juͤngern und aͤltern Leuten bekannter,
und es ward mir nicht ſchwer, ſie um mich zu

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[443/0450] die mich vorzuͤglich anlockte. Man hatte mir ſo viel davon erzaͤhlt, ich hatte ſo oft behaupten hoͤren, daß es ein außerordentlicher Mann ſeyn muͤſſe, der an der Spitze einer ſolchen Geſell- ſchaft ſtehe, daß ich den Wunſch gar nicht un- terdruͤcken konnte, mich ſelbſt zu einem aͤhnli- chen Oberhaupte aufzuwerfen. Die Menſchen erſchienen mir in einem ſo veraͤchtlichen Lichte, daß ich es fuͤr die leichteſte Sache von der Welt hielt, ſie zu beherrſchen, kurz, ich nahm mir vor, den Verſuch anzuſtellen, moͤgte er gleich ausfallen, wie er wollte. Ich hielt mich in Rom auf, und man hielt mich fuͤr einen eingebornen Italiaͤner. Mein ſeltſames, eingezogenes Weſen hatte ſchon die Aufmerkſamkeit mancher Leute auf ſich gerich- tet, man konnte aus mir nicht recht klug wer- den, und es geſchah daher ſehr bald, daß ich fuͤr einen intereſſanten, ja fuͤr einen aͤußerſt intereſſanten Menſchen ausgeſchrien wurde, im Grunde nur, weil man nicht ausfindig machen konnte, in welcher Gegend ich geboren war und wovon ich lebte. Ich ward nach und nach mit manchen juͤngern und aͤltern Leuten bekannter, und es ward mir nicht ſchwer, ſie um mich zu

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/450>, abgerufen am 22.11.2024.