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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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Ich bin sehr erhitzt, weil ich einige Näch-
te nicht geschlafen habe, und ich weiß nicht
genau was ich niederschreibe. --

Um Mitternacht eröffnete ich Lovell's ver-
schlossenes Zimmer. Es war alles still im Hau-
se, die Bedienten schliefen, ich hatte die Schlüs-
sel zu mir gesteckt, und eine Laterne angezün-
det. Ich sagte ihm er solle mir folgen, weil
er in meinem Hause nicht mehr sicher sey. Er
antwortete nichts, sondern betrachtete mich mit
einem düstern Blicke und stand auf.

Wir gingen über die schallenden Gänge,
und ich sah mich zuweilen nach ihm um; ein
bleicher Schein meines Lichtes fiel auf sein Ge-
sicht, und entstellte es auf eine wunderbare
Weise. -- Ich schloß das Haus auf, und wie-
der hinter mir zu. Der Himmel war dick und
schwarz rund umher bezogen.

Wie im Traume ging ich mit ihm fort,
keiner von uns ließ einen Laut vernehmen, wie
zwey Gespenster schlichen wir durch den Garten.
-- Es war mir wunderbar, als wir den Lauben
und den Bänken vorübergingen, wo ich so oft mit

Ich bin ſehr erhitzt, weil ich einige Naͤch-
te nicht geſchlafen habe, und ich weiß nicht
genau was ich niederſchreibe. —

Um Mitternacht eroͤffnete ich Lovell's ver-
ſchloſſenes Zimmer. Es war alles ſtill im Hau-
ſe, die Bedienten ſchliefen, ich hatte die Schluͤſ-
ſel zu mir geſteckt, und eine Laterne angezuͤn-
det. Ich ſagte ihm er ſolle mir folgen, weil
er in meinem Hauſe nicht mehr ſicher ſey. Er
antwortete nichts, ſondern betrachtete mich mit
einem duͤſtern Blicke und ſtand auf.

Wir gingen uͤber die ſchallenden Gaͤnge,
und ich ſah mich zuweilen nach ihm um; ein
bleicher Schein meines Lichtes fiel auf ſein Ge-
ſicht, und entſtellte es auf eine wunderbare
Weiſe. — Ich ſchloß das Haus auf, und wie-
der hinter mir zu. Der Himmel war dick und
ſchwarz rund umher bezogen.

Wie im Traume ging ich mit ihm fort,
keiner von uns ließ einen Laut vernehmen, wie
zwey Geſpenſter ſchlichen wir durch den Garten.
— Es war mir wunderbar, als wir den Lauben
und den Baͤnken voruͤbergingen, wo ich ſo oft mit

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[68/0075] Ich bin ſehr erhitzt, weil ich einige Naͤch- te nicht geſchlafen habe, und ich weiß nicht genau was ich niederſchreibe. — Um Mitternacht eroͤffnete ich Lovell's ver- ſchloſſenes Zimmer. Es war alles ſtill im Hau- ſe, die Bedienten ſchliefen, ich hatte die Schluͤſ- ſel zu mir geſteckt, und eine Laterne angezuͤn- det. Ich ſagte ihm er ſolle mir folgen, weil er in meinem Hauſe nicht mehr ſicher ſey. Er antwortete nichts, ſondern betrachtete mich mit einem duͤſtern Blicke und ſtand auf. Wir gingen uͤber die ſchallenden Gaͤnge, und ich ſah mich zuweilen nach ihm um; ein bleicher Schein meines Lichtes fiel auf ſein Ge- ſicht, und entſtellte es auf eine wunderbare Weiſe. — Ich ſchloß das Haus auf, und wie- der hinter mir zu. Der Himmel war dick und ſchwarz rund umher bezogen. Wie im Traume ging ich mit ihm fort, keiner von uns ließ einen Laut vernehmen, wie zwey Geſpenſter ſchlichen wir durch den Garten. — Es war mir wunderbar, als wir den Lauben und den Baͤnken voruͤbergingen, wo ich ſo oft mit

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/75>, abgerufen am 25.11.2024.