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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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niemand weiter in der Welt, so wie ich allein
die Seinige bin.

Und wenn ich ihn auch nicht liebte, so
würd' ich ihm doch folgen, so innig hat er mich
erschüttert, so sehr bin ich von seinen schweren
Leiden durchdrungen. Ich würde ihm meine
Gegenliebe heucheln, blos um ihn wieder zu trö-
sten, mit Freuden würde ich mein eigenes Herz
aufopfern, blos um das seinige zu retten.

Sie werden mich eine Schwärmerinn nen-
nen, aber glauben sie mir, ich kann nicht an-
ders, Amalia. -- Wenn er fort ist, was sollt'
ich dann noch hier bey meinem Bruder im ein-
samen Schlosse? hier unter den kalten, wieder-
wärtigen Gesichtern? -- Nein ich muß ihm fol-
gen, auch wenn ich nicht wollte.

Grüßen Sie Ihren Bruder. -- Ich weiß
nicht was er sagen wird, aber ich kann meinem
Schicksale nicht entgegen handeln. -- Jeder muß
nach seiner Ueberzeugung leben, und ich fühle
in mir daß ich recht thue. -- Ich fürchte Karls
Hitze, suchen Sie ihn daher zu beruhigen, wenn
es irgend möglich ist. -- Er hat mich nie recht
herzlich geliebt, das habe ich immer sehr deut-

lich

niemand weiter in der Welt, ſo wie ich allein
die Seinige bin.

Und wenn ich ihn auch nicht liebte, ſo
wuͤrd' ich ihm doch folgen, ſo innig hat er mich
erſchuͤttert, ſo ſehr bin ich von ſeinen ſchweren
Leiden durchdrungen. Ich wuͤrde ihm meine
Gegenliebe heucheln, blos um ihn wieder zu troͤ-
ſten, mit Freuden wuͤrde ich mein eigenes Herz
aufopfern, blos um das ſeinige zu retten.

Sie werden mich eine Schwaͤrmerinn nen-
nen, aber glauben ſie mir, ich kann nicht an-
ders, Amalia. — Wenn er fort iſt, was ſollt'
ich dann noch hier bey meinem Bruder im ein-
ſamen Schloſſe? hier unter den kalten, wieder-
waͤrtigen Geſichtern? — Nein ich muß ihm fol-
gen, auch wenn ich nicht wollte.

Gruͤßen Sie Ihren Bruder. — Ich weiß
nicht was er ſagen wird, aber ich kann meinem
Schickſale nicht entgegen handeln. — Jeder muß
nach ſeiner Ueberzeugung leben, und ich fuͤhle
in mir daß ich recht thue. — Ich fuͤrchte Karls
Hitze, ſuchen Sie ihn daher zu beruhigen, wenn
es irgend moͤglich iſt. — Er hat mich nie recht
herzlich geliebt, das habe ich immer ſehr deut-

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[80/0087] niemand weiter in der Welt, ſo wie ich allein die Seinige bin. Und wenn ich ihn auch nicht liebte, ſo wuͤrd' ich ihm doch folgen, ſo innig hat er mich erſchuͤttert, ſo ſehr bin ich von ſeinen ſchweren Leiden durchdrungen. Ich wuͤrde ihm meine Gegenliebe heucheln, blos um ihn wieder zu troͤ- ſten, mit Freuden wuͤrde ich mein eigenes Herz aufopfern, blos um das ſeinige zu retten. Sie werden mich eine Schwaͤrmerinn nen- nen, aber glauben ſie mir, ich kann nicht an- ders, Amalia. — Wenn er fort iſt, was ſollt' ich dann noch hier bey meinem Bruder im ein- ſamen Schloſſe? hier unter den kalten, wieder- waͤrtigen Geſichtern? — Nein ich muß ihm fol- gen, auch wenn ich nicht wollte. Gruͤßen Sie Ihren Bruder. — Ich weiß nicht was er ſagen wird, aber ich kann meinem Schickſale nicht entgegen handeln. — Jeder muß nach ſeiner Ueberzeugung leben, und ich fuͤhle in mir daß ich recht thue. — Ich fuͤrchte Karls Hitze, ſuchen Sie ihn daher zu beruhigen, wenn es irgend moͤglich iſt. — Er hat mich nie recht herzlich geliebt, das habe ich immer ſehr deut- lich

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/87>, abgerufen am 25.11.2024.