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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Phantasus.

Die Sommergäst' auch sind mit Schalle
Ins Land zurück gekommen alle.

Indem wand sich der Buchenhain
Vom Plane ab den Weg hinein,
Der Glanz mit Grün schön war gemischt,
Die stille Luft vom Wind erfrischt,
Die wilden Tauben hört' ich girren,
Zeisig und Fink in Nestern schwirren,
Ein Duft süß aus den Bäumen floß,
Ein Rieseln sänftlich sich ergoß
Aus Tannenbäumen, die vom Winde
Sanft angespielt erklangen linde,
Das all war meinem kranken Leben
Als Labsal und Arznei gegeben.
Wo sind wir, Liebster? rief ich aus,
Sei mir gegrüßt, du grünes Haus,
Gegrüßt ihr frischen Bogengänge,
Willkommen mir ihr Waldesklänge!
Ich war noch nie in den Revieren,
Sprich, wohin willst du mich denn führen?
Er sagte nichts, nur freundlich winkt
Sein Aug' das mir ins Auge blinkt.
Einsamer ward der dichte Hain,
Gespaltener des Lichtes Schein,
Der sich in Gattern um uns legte
Und mit des Luftes Zug bewegte,
Da hört' ich Wild von ferne schrein,
Da sangen fremde Vögel drein
Mit wundersamen Ton, es klangen
Viel Bächlein, die aus Felsen sprangen,
Wie Schatten zog es her und hin,

Phantaſus.

Die Sommergaͤſt' auch ſind mit Schalle
Ins Land zuruͤck gekommen alle.

Indem wand ſich der Buchenhain
Vom Plane ab den Weg hinein,
Der Glanz mit Gruͤn ſchoͤn war gemiſcht,
Die ſtille Luft vom Wind erfriſcht,
Die wilden Tauben hoͤrt' ich girren,
Zeiſig und Fink in Neſtern ſchwirren,
Ein Duft ſuͤß aus den Baͤumen floß,
Ein Rieſeln ſaͤnftlich ſich ergoß
Aus Tannenbaͤumen, die vom Winde
Sanft angeſpielt erklangen linde,
Das all war meinem kranken Leben
Als Labſal und Arznei gegeben.
Wo ſind wir, Liebſter? rief ich aus,
Sei mir gegruͤßt, du gruͤnes Haus,
Gegruͤßt ihr friſchen Bogengaͤnge,
Willkommen mir ihr Waldesklaͤnge!
Ich war noch nie in den Revieren,
Sprich, wohin willſt du mich denn fuͤhren?
Er ſagte nichts, nur freundlich winkt
Sein Aug' das mir ins Auge blinkt.
Einſamer ward der dichte Hain,
Geſpaltener des Lichtes Schein,
Der ſich in Gattern um uns legte
Und mit des Luftes Zug bewegte,
Da hoͤrt' ich Wild von ferne ſchrein,
Da ſangen fremde Voͤgel drein
Mit wunderſamen Ton, es klangen
Viel Baͤchlein, die aus Felſen ſprangen,
Wie Schatten zog es her und hin,
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[157/0168] Phantaſus. Die Sommergaͤſt' auch ſind mit Schalle Ins Land zuruͤck gekommen alle. Indem wand ſich der Buchenhain Vom Plane ab den Weg hinein, Der Glanz mit Gruͤn ſchoͤn war gemiſcht, Die ſtille Luft vom Wind erfriſcht, Die wilden Tauben hoͤrt' ich girren, Zeiſig und Fink in Neſtern ſchwirren, Ein Duft ſuͤß aus den Baͤumen floß, Ein Rieſeln ſaͤnftlich ſich ergoß Aus Tannenbaͤumen, die vom Winde Sanft angeſpielt erklangen linde, Das all war meinem kranken Leben Als Labſal und Arznei gegeben. Wo ſind wir, Liebſter? rief ich aus, Sei mir gegruͤßt, du gruͤnes Haus, Gegruͤßt ihr friſchen Bogengaͤnge, Willkommen mir ihr Waldesklaͤnge! Ich war noch nie in den Revieren, Sprich, wohin willſt du mich denn fuͤhren? Er ſagte nichts, nur freundlich winkt Sein Aug' das mir ins Auge blinkt. Einſamer ward der dichte Hain, Geſpaltener des Lichtes Schein, Der ſich in Gattern um uns legte Und mit des Luftes Zug bewegte, Da hoͤrt' ich Wild von ferne ſchrein, Da ſangen fremde Voͤgel drein Mit wunderſamen Ton, es klangen Viel Baͤchlein, die aus Felſen ſprangen, Wie Schatten zog es her und hin,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/168>, abgerufen am 24.11.2024.