erinnerte er sich wieder der Züge Walthers, und alles ward ihm immer mehr ein Räthsel. Er beschloß eine Reise zu machen, um seine Vorstel- lungen wieder zu ordnen; den Gedanken an Freund- schaft, den Wunsch nach Umgang hatte er nun auf ewig aufgegeben.
Er zog fort, ohne sich einen bestimmten Weg vorzusetzen, ja er betrachtete die Gegenden nur wenig, die vor ihm lagen. Als er im stärksten Trabe seines Pferdes einige Tage so fort geeilt war, sah er sich plötzlich in einem Gewinde von Felsen verirrt, in denen sich nirgend ein Ausweg entdecken ließ. Endlich traf er auf einen alten Bauer, der ihm einen Pfad, einem Wasserfall vor- über, zeigte: er wollte ihm zur Danksagung einige Münzen geben, der Bauer aber schlug sie aus. -- Was gilts, sagte Eckbert zu sich selber, ich könnte mir wieder einbilden, daß dies Niemand anders als Walther sei? -- Und indem sah er sich noch einmal um, und es war Niemand anders als Wal- ther. -- Eckbert spornte sein Roß so schnell es nur laufen konnte, durch Wiesen und Wälder, bis es erschöpft unter ihm zusammen stürzte. -- Unbe- kümmert darüber setzte er nun seine Reise zu Fuß fort.
Er stieg träumend einen Hügel hinan; es war, als wenn er ein nahes munteres Bellen vernahm, Birken säuselten dazwischen, und er hörte mit wun- derlichen Tönen ein Lied singen:
Waldeinsamkeit Mich wieder freut,
Der blonde Eckbert.
erinnerte er ſich wieder der Zuͤge Walthers, und alles ward ihm immer mehr ein Raͤthſel. Er beſchloß eine Reiſe zu machen, um ſeine Vorſtel- lungen wieder zu ordnen; den Gedanken an Freund- ſchaft, den Wunſch nach Umgang hatte er nun auf ewig aufgegeben.
Er zog fort, ohne ſich einen beſtimmten Weg vorzuſetzen, ja er betrachtete die Gegenden nur wenig, die vor ihm lagen. Als er im ſtaͤrkſten Trabe ſeines Pferdes einige Tage ſo fort geeilt war, ſah er ſich ploͤtzlich in einem Gewinde von Felſen verirrt, in denen ſich nirgend ein Ausweg entdecken ließ. Endlich traf er auf einen alten Bauer, der ihm einen Pfad, einem Waſſerfall vor- uͤber, zeigte: er wollte ihm zur Dankſagung einige Muͤnzen geben, der Bauer aber ſchlug ſie aus. — Was gilts, ſagte Eckbert zu ſich ſelber, ich koͤnnte mir wieder einbilden, daß dies Niemand anders als Walther ſei? — Und indem ſah er ſich noch einmal um, und es war Niemand anders als Wal- ther. — Eckbert ſpornte ſein Roß ſo ſchnell es nur laufen konnte, durch Wieſen und Waͤlder, bis es erſchoͤpft unter ihm zuſammen ſtuͤrzte. — Unbe- kuͤmmert daruͤber ſetzte er nun ſeine Reiſe zu Fuß fort.
Er ſtieg traͤumend einen Huͤgel hinan; es war, als wenn er ein nahes munteres Bellen vernahm, Birken ſaͤuſelten dazwiſchen, und er hoͤrte mit wun- derlichen Toͤnen ein Lied ſingen:
Waldeinſamkeit Mich wieder freut,
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Der blonde Eckbert.
erinnerte er ſich wieder der Zuͤge Walthers, und
alles ward ihm immer mehr ein Raͤthſel. Er
beſchloß eine Reiſe zu machen, um ſeine Vorſtel-
lungen wieder zu ordnen; den Gedanken an Freund-
ſchaft, den Wunſch nach Umgang hatte er nun auf
ewig aufgegeben.
Er zog fort, ohne ſich einen beſtimmten Weg
vorzuſetzen, ja er betrachtete die Gegenden nur
wenig, die vor ihm lagen. Als er im ſtaͤrkſten
Trabe ſeines Pferdes einige Tage ſo fort geeilt
war, ſah er ſich ploͤtzlich in einem Gewinde von
Felſen verirrt, in denen ſich nirgend ein Ausweg
entdecken ließ. Endlich traf er auf einen alten
Bauer, der ihm einen Pfad, einem Waſſerfall vor-
uͤber, zeigte: er wollte ihm zur Dankſagung einige
Muͤnzen geben, der Bauer aber ſchlug ſie aus. —
Was gilts, ſagte Eckbert zu ſich ſelber, ich koͤnnte
mir wieder einbilden, daß dies Niemand anders
als Walther ſei? — Und indem ſah er ſich noch
einmal um, und es war Niemand anders als Wal-
ther. — Eckbert ſpornte ſein Roß ſo ſchnell es
nur laufen konnte, durch Wieſen und Waͤlder, bis
es erſchoͤpft unter ihm zuſammen ſtuͤrzte. — Unbe-
kuͤmmert daruͤber ſetzte er nun ſeine Reiſe zu Fuß
fort.
Er ſtieg traͤumend einen Huͤgel hinan; es war,
als wenn er ein nahes munteres Bellen vernahm,
Birken ſaͤuſelten dazwiſchen, und er hoͤrte mit wun-
derlichen Toͤnen ein Lied ſingen:
Waldeinſamkeit
Mich wieder freut,
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/202>, abgerufen am 21.11.2024.
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