Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. wäre besser, daß seine Mutter ihn nie geborenhätte. -- (Er will abgehn, man klatscht heftig und ruft all- gemein da Capo, er muß die letzte schöne Stelle noch einmal hersagen, dann verneigt er sich ehrerbietig und geht mit dem Kaninchen ab.) Fischer. O welcher edle Mann! Müller. Welche schöne menschliche Gesin- nung! Schlosser. Durch so etwas kann man sich doch noch bessern, -- aber wenn ich Narrenpossen sehe, möcht ich gleich drein schlagen. Leutner. Mir ist auch ganz wehmüthig ge- worden, -- die Nachtigall, -- die Liebenden, -- die letzte Tirade, -- das Stück hat denn doch wahrhaftig schöne Stellen! Dritte Scene. (Saal im Pallast.) Große Audienz. Der König, die Prinzessin, der Prinz Nathanael, der Koch (in Galla). König (sitzt auf dem Thron). Hieher, Koch, jetzt ist es Zeit, Rede und Antwort zu geben, ich will die Sache selbst untersuchen. Koch (läßt sich auf ein Knie nieder). Ihro Maje- stät geruhen, Ihre Befehle über Dero getreusten Diener auszusprechen. Zweite Abtheilung. waͤre beſſer, daß ſeine Mutter ihn nie geborenhaͤtte. — (Er will abgehn, man klatſcht heftig und ruft all- gemein da Capo, er muß die letzte ſchoͤne Stelle noch einmal herſagen, dann verneigt er ſich ehrerbietig und geht mit dem Kaninchen ab.) Fiſcher. O welcher edle Mann! Muͤller. Welche ſchoͤne menſchliche Geſin- nung! Schloſſer. Durch ſo etwas kann man ſich doch noch beſſern, — aber wenn ich Narrenpoſſen ſehe, moͤcht ich gleich drein ſchlagen. Leutner. Mir iſt auch ganz wehmuͤthig ge- worden, — die Nachtigall, — die Liebenden, — die letzte Tirade, — das Stuͤck hat denn doch wahrhaftig ſchoͤne Stellen! Dritte Scene. (Saal im Pallaſt.) Große Audienz. Der Koͤnig, die Prinzeſſin, der Prinz Nathanael, der Koch (in Galla). Koͤnig (ſitzt auf dem Thron). Hieher, Koch, jetzt iſt es Zeit, Rede und Antwort zu geben, ich will die Sache ſelbſt unterſuchen. Koch (laͤßt ſich auf ein Knie nieder). Ihro Maje- ſtaͤt geruhen, Ihre Befehle uͤber Dero getreuſten Diener auszuſprechen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#HINZE"> <p><pb facs="#f0195" n="186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> waͤre beſſer, daß ſeine Mutter ihn nie geboren<lb/> haͤtte. —</p> <stage>(Er will abgehn, man klatſcht heftig und ruft all-<lb/> gemein <hi rendition="#aq">da Capo</hi>, er muß die letzte ſchoͤne Stelle noch einmal<lb/> herſagen, dann verneigt er ſich ehrerbietig und geht mit dem<lb/> Kaninchen ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FISCHER"> <speaker><hi rendition="#g">Fiſcher</hi>.</speaker> <p>O welcher edle Mann!</p> </sp><lb/> <sp who="#MUELLER"> <speaker><hi rendition="#g">Muͤller</hi>.</speaker> <p>Welche ſchoͤne menſchliche Geſin-<lb/> nung!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHLOSS"> <speaker><hi rendition="#g">Schloſſer</hi>.</speaker> <p>Durch ſo etwas kann man ſich<lb/> doch noch beſſern, — aber wenn ich Narrenpoſſen<lb/> ſehe, moͤcht ich gleich drein ſchlagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEU"> <speaker><hi rendition="#g">Leutner</hi>.</speaker> <p>Mir iſt auch ganz wehmuͤthig ge-<lb/> worden, — die Nachtigall, — die Liebenden, —<lb/> die letzte Tirade, — das Stuͤck hat denn doch<lb/> wahrhaftig ſchoͤne Stellen!</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dritte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Saal im Pallaſt</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>Große Audienz. Der <hi rendition="#g">Koͤnig</hi>, die <hi rendition="#g">Prinzeſſin</hi>,<lb/> der <hi rendition="#g">Prinz Nathanael</hi>, der <hi rendition="#g">Koch</hi> (in Galla).</stage><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">Koͤnig</hi> </speaker> <stage>(ſitzt auf dem Thron).</stage> <p>Hieher, Koch, jetzt<lb/> iſt es Zeit, Rede und Antwort zu geben, ich will<lb/> die Sache ſelbſt unterſuchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOCh"> <speaker> <hi rendition="#g">Koch</hi> </speaker> <stage>(laͤßt ſich auf ein Knie nieder).</stage> <p>Ihro Maje-<lb/> ſtaͤt geruhen, Ihre Befehle uͤber Dero getreuſten<lb/> Diener auszuſprechen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0195]
Zweite Abtheilung.
waͤre beſſer, daß ſeine Mutter ihn nie geboren
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gemein da Capo, er muß die letzte ſchoͤne Stelle noch einmal
herſagen, dann verneigt er ſich ehrerbietig und geht mit dem
Kaninchen ab.)
Fiſcher. O welcher edle Mann!
Muͤller. Welche ſchoͤne menſchliche Geſin-
nung!
Schloſſer. Durch ſo etwas kann man ſich
doch noch beſſern, — aber wenn ich Narrenpoſſen
ſehe, moͤcht ich gleich drein ſchlagen.
Leutner. Mir iſt auch ganz wehmuͤthig ge-
worden, — die Nachtigall, — die Liebenden, —
die letzte Tirade, — das Stuͤck hat denn doch
wahrhaftig ſchoͤne Stellen!
Dritte Scene.
(Saal im Pallaſt.)
Große Audienz. Der Koͤnig, die Prinzeſſin,
der Prinz Nathanael, der Koch (in Galla).
Koͤnig (ſitzt auf dem Thron). Hieher, Koch, jetzt
iſt es Zeit, Rede und Antwort zu geben, ich will
die Sache ſelbſt unterſuchen.
Koch (laͤßt ſich auf ein Knie nieder). Ihro Maje-
ſtaͤt geruhen, Ihre Befehle uͤber Dero getreuſten
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