Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Der Besänftiger (singt während dem Ballet und der allgemeinen Freude der Zuschauer). Könnte jeder brave Mann Solche Klöckchen finden, Seine Feinde würden dann Ohne Mühe schwinden, Und er lebte ohne sie In der schönsten Harmonie. (Der Vorhang fällt, alles jauchzt und klatscht, man hört noch das Ballet eine Zeitlang.) Zwischenakt. Wiesener. Herrlich! herrlich! Nachbar. Das heiß ich mir noch ein he- roisch Ballet. Wiesener. Und so schön in die Haupthand- lung eingeflochten! Leutner. Schöne Musik! Fischer. Göttlich! Schlosser. Das Ballet hat das Stück noch gerettet. Bötticher. Ich bewundere nur immer das Spiel des Katers. -- An solchen Kleinigkeiten er- kennt man den großen und geübten Schauspieler; so oft er zum Beispiel das Kaninchen aus der Ta- sche nahm, hob er es jederzeit bei den Ohren, -- es stand ihm nicht vorgeschrieben; haben sie wohl bemerkt, wie es der König sogleich an den Leib Zweite Abtheilung. Der Beſaͤnftiger (ſingt waͤhrend dem Ballet und der allgemeinen Freude der Zuſchauer). Koͤnnte jeder brave Mann Solche Kloͤckchen finden, Seine Feinde wuͤrden dann Ohne Muͤhe ſchwinden, Und er lebte ohne ſie In der ſchoͤnſten Harmonie. (Der Vorhang faͤllt, alles jauchzt und klatſcht, man hoͤrt noch das Ballet eine Zeitlang.) Zwiſchenakt. Wieſener. Herrlich! herrlich! Nachbar. Das heiß ich mir noch ein he- roiſch Ballet. Wieſener. Und ſo ſchoͤn in die Haupthand- lung eingeflochten! Leutner. Schoͤne Muſik! Fiſcher. Goͤttlich! Schloſſer. Das Ballet hat das Stuͤck noch gerettet. Boͤtticher. Ich bewundere nur immer das Spiel des Katers. — An ſolchen Kleinigkeiten er- kennt man den großen und geuͤbten Schauſpieler; ſo oft er zum Beiſpiel das Kaninchen aus der Ta- ſche nahm, hob er es jederzeit bei den Ohren, — es ſtand ihm nicht vorgeſchrieben; haben ſie wohl bemerkt, wie es der Koͤnig ſogleich an den Leib <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0215" n="206"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#BESAENFT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Beſaͤnftiger</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(ſingt waͤhrend dem Ballet<lb/> und der allgemeinen Freude der Zuſchauer).</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#c">Koͤnnte jeder brave Mann</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Solche Kloͤckchen finden,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Seine Feinde wuͤrden dann</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Ohne Muͤhe ſchwinden,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Und er lebte ohne ſie</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">In der ſchoͤnſten Harmonie.</hi> </l> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Vorhang faͤllt, alles jauchzt und klatſcht, man hoͤrt noch<lb/> das Ballet eine Zeitlang.)</hi> </stage> </sp> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zwiſchenakt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker><hi rendition="#g">Wieſener</hi>.</speaker> <p>Herrlich! herrlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#NACHBAR"> <speaker><hi rendition="#g">Nachbar</hi>.</speaker> <p>Das heiß ich mir noch ein he-<lb/> roiſch Ballet.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker><hi rendition="#g">Wieſener</hi>.</speaker> <p>Und ſo ſchoͤn in die Haupthand-<lb/> lung eingeflochten!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEU"> <speaker><hi rendition="#g">Leutner</hi>.</speaker> <p>Schoͤne Muſik!</p> </sp><lb/> <sp who="#FISCHER"> <speaker><hi rendition="#g">Fiſcher</hi>.</speaker> <p>Goͤttlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHLOSS"> <speaker><hi rendition="#g">Schloſſer</hi>.</speaker> <p>Das Ballet hat das Stuͤck<lb/> noch gerettet.</p> </sp><lb/> <sp who="#BOET"> <speaker><hi rendition="#g">Boͤtticher</hi>.</speaker> <p>Ich bewundere nur immer das<lb/> Spiel des Katers. — An ſolchen Kleinigkeiten er-<lb/> kennt man den großen und geuͤbten Schauſpieler;<lb/> ſo oft er zum Beiſpiel das Kaninchen aus der Ta-<lb/> ſche nahm, hob er es jederzeit bei den Ohren, —<lb/> es ſtand ihm nicht vorgeſchrieben; haben ſie wohl<lb/> bemerkt, wie es der Koͤnig ſogleich an den Leib<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0215]
Zweite Abtheilung.
Der Beſaͤnftiger (ſingt waͤhrend dem Ballet
und der allgemeinen Freude der Zuſchauer).
Koͤnnte jeder brave Mann
Solche Kloͤckchen finden,
Seine Feinde wuͤrden dann
Ohne Muͤhe ſchwinden,
Und er lebte ohne ſie
In der ſchoͤnſten Harmonie.
(Der Vorhang faͤllt, alles jauchzt und klatſcht, man hoͤrt noch
das Ballet eine Zeitlang.)
Zwiſchenakt.
Wieſener. Herrlich! herrlich!
Nachbar. Das heiß ich mir noch ein he-
roiſch Ballet.
Wieſener. Und ſo ſchoͤn in die Haupthand-
lung eingeflochten!
Leutner. Schoͤne Muſik!
Fiſcher. Goͤttlich!
Schloſſer. Das Ballet hat das Stuͤck
noch gerettet.
Boͤtticher. Ich bewundere nur immer das
Spiel des Katers. — An ſolchen Kleinigkeiten er-
kennt man den großen und geuͤbten Schauſpieler;
ſo oft er zum Beiſpiel das Kaninchen aus der Ta-
ſche nahm, hob er es jederzeit bei den Ohren, —
es ſtand ihm nicht vorgeſchrieben; haben ſie wohl
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